Künstliche Intelligenz im Einsatz

Die Digitalisierung der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung gehört zum Kerngeschäft der sachsen-anhaltischen TELEPORT-Gruppe. Genutzt wird künstliche Intelligenz – menschengemacht. Deshalb investiert die Gruppe, die aus einem Telefonie- und Internetanbieter entstand, vor allem in Köpfe und Wissen.
„Wer in Halle oder Magdeburg die 115 anruft, kommt mit unseren Services in Verbindung. Denn hinter der Behördennummer, die in ganz Deutschland den direkten Draht zur Verwaltung herstellt, steckt in neun Bundesländern ein von uns entwickeltes System“, erklärt Thomas Patzelt, Geschäftsführer der zur TELEPORT- Gruppe gehörenden Teleport GmbH.
Doch nicht nur per Telefon, sondern ebenso per Internet, Facebook oder Messenger bringt das Unternehmen bundesweit Bürger und Verwaltung zusammen: „Dafür haben wir den Behördenbot Govii entwickelt, einen Assistenten auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI). Er verrät, wer am Wohnort für den Bauantrag zuständig ist, was der Reisepass kostet, welche Unterlagen für die Autoanmeldung nötig sind und vieles mehr. Im Einsatz ist er zum Beispiel schon seit 2018 in Kiel und seit letztem Jahr in Trier.“
Aktuell erprobe TELEPORT in der Skatstadt Altenburg neue Daten-Infrastrukturen für die Wohnungs- und Energiewirtschaft, berichtet Patzelt: „Für die Energie- und Wasserversorgung Altenburg GmbH sowie die Städtische Wohnungsgesellschaft Altenburg mbH implementieren wir im gemeinsamen LoRa- WAN-Funknetz Lösungen zur Energienetzüberwachung und zum Submetering, der automatisierten Erfassung des Energieverbrauchs.“

KI ist die Zukunft

Digitale, intelligente Verwaltungsdienstleistungen – da spielt für Patzelt auch in Zukunft die Musik. Vor allem die KI gehöre zu den großen Themen der nächsten Jahre, gemeinsam mit dem „Internet der Dinge“ – den mit dem Internet vernetzten intelligenten Geräten und Maschinen – und dem superschnellen Mobilfunkstandard 5G.
„Die öffentliche Verwaltung hat die Chance, jetzt direkt auf diesen Zug aufzuspringen. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat die gewaltigen Defizite in der Digitalisierung sichtbar gemacht. Die Gelder werden nun bereitgestellt“, sagt Patzelt. Allerdings sei wichtig, keine „Digitalruinen“ zu schaffen und mehr marktwirtschaftlichen Wettbewerb einzubringen. „Unser Wettbewerbsvorteil ist die bereits erprobte Basisinfrastruktur, die wir weiter ausrollen können. Chatbots wie Govii sind erst der Anfang, wir arbeiten an weitergehenden KIServices, die beispielsweise bei Ausfall einer Maschine den Schaden direkt analysieren.“ Zu den KI-Anwendungen gehöre ebenso ein Mängelmelder, der auf Fotos von herumliegendem Müll oder Schlaglöchern selbstständig erkennt, worum es sich handelt – ohne dass eine ergänzende Beschreibung nötig sei.

Daten und Köpfe

„Die öffentliche Verwaltung wird sich in den kommenden Jahren daran messen lassen müssen, inwieweit sie KI im Rahmen des europäischen Datenschutzkonzepts nutzbar machen kann“, sagt Patzelt. So könnten zum Beispiel Bürgerbegehren zur Lärmbelastung mit entsprechenden Daten unterfüttert werden. „Auf der anderen Seite muss aber Transparenz gegeben sein, welche Entscheidungen mithilfe von KI vorgenommen werden dürfen – und wie die Entscheidungen zustande kommen“, unterstreicht er.
Um die technologischen Grundlagen für eine KI- und datenbasierte Verwaltung zu schaffen, investiere TELEPORT in Wissen und Ideen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Unser größtes Kapital steckt in deren Köpfen. Deshalb stehen Personalaufbau und Qualifikation im Mittelpunkt unserer Investitionen. Jeder kann und soll Ideen einbringen, wir geben Freiraum und hören zu.“
TSA Public Service GmbH/Teleport GmbH
Herrenstraße 20
06108 Halle (Saale)
Telefon: +49 (0) 345 773874 0
www.teleport-gruppe.de

Der Fragebogen: TSA Public Service GmbH/Teleport GmbH

Am Markt seit ...?

1994, zunächst als Teleport Sachsen-Anhalt mit Angeboten im liberalisierten Telekommunikationsmarkt. Ab 2001 Aufbau des Geschäfts für die öffentliche Verwaltung. Seit 2010 Konzentration dieses Geschäftsbereichs in der TSA Public Service, die ihren Hauptsitz in Halle hat und ebenso wie die Teleport GmbH und die Govii UG zur heutigen TELEPORT-Gruppe gehört.

Zahl der Beschäftigten?

55.

Wird ausgebildet?

Derzeit werden sieben Auszubildende beschäftigt sowie sieben Werkstudenten. Ausgebildet wird in verschiedenen Bereichen der Fachinformatik. Bei dualen Studiengängen wird vor allem mit der Hochschule Anhalt kooperiert, auch hier stehen informatiknahe Fächer im Zentrum. Zusammenarbeit gibt es ebenfalls mit der Hochschule Merseburg und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Das Unternehmen hat sich entwickelt zu ...?

einem Spezialisten für Lösungen und Services zur nachhaltigen Verwaltungsmodernisierung, dessen Angebote wie der auf Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) basierende Behördenbot Govii bundesweit eingesetzt werden.

Umsatz?

Knapp sieben Millionen Euro 2021.

Prognose?

Konzentration auf die Weiterentwicklung von KI- und Bot-Technologien, die künftig im Alltag und auch in der öffentlichen Verwaltung eine große Rolle spielen werden. Ausbau der KI-Angebote im Bereich Verwaltungsdigitalisierung und -automatisierung.

In der Region engagiert durch ...?

Begabtenförderung, unter anderem durch das Sponsoring von Mathematikolympiaden. Regelmäßig werden zudem Geldsummen ausgelobt und die Belegschaft des Unternehmens entscheidet, welche Vereine oder Einrichtungen unterstützt werden – zuletzt war dies eine Sporthalle in Halle (Saale).

Was bedeutet Corporate Social Responsibility (CSR, Übernahme von ökologischer, ökonomischer, sozialer Verantwortung) für das Unternehmen?

Besonders wichtig ist dem Unternehmen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Bereits vor Corona gab es die Möglichkeit zu mobilem Arbeiten und Homeoffice. Beim Einkauf von Rechenzentrumsleistung wird auf „Grünen Strom“ geachtet, außerdem wird auf Elektro- oder Hybridfahrzeuge Wert gelegt. Die Obstkörbe für die Belegschaft kommen möglichst aus der Region. Nicht zuletzt werden Kindergartenbeiträge gesponsert. Aus- und Weiterbildung werden unterstützt und gefördert, darunter Aufbau- und Master-Studium. Für ehrenamtliches Engagement wird ebenfalls Raum gelassen.
Weitere Geschichten unter www.halle.ihk.de, Nr. 5018712