Enttäuschte Hoffnungen – Stagnation besteht weiter

Das Konjunkturklima im IHK-Bezirk Halle-Dessau über alle Branchen hinweg zeigt seit nunmehr zwei Jahren nur wenig Bewegung. Die maximale Schwankung betrug weniger als sieben Indexpunkte und entfernte sich saisonbereinigt nicht mehr als fünf Punkte von der Nulllinie. Positive und negative Stimmen waren somit weitgehend ausgeglichen.
Das heißt, dass eine Erholung von den zuvor in zwei substanziellen Krisen erlittenen Verlusten nicht stattfand. Dies zeigen auch die Wachstumszahlen des Bruttoinlandsproduktes (BIP), die für 2023 und 2024 eine leicht sinkende Wertschöpfung ausweisen. Und es heißt auch, dass kein wirtschaftliches Wachstum stattfand, um die zusätzlichen Belastungen der Energiewende, der notwendigen militärischen Aufrüstung und zur wirtschaftlichen Stimulation zu schultern. Die Folge sind steigende Staatsschulden und der Bruch der Bundesregierung im Streit über die Haushaltspolitik.
Dieses Dilemma ist leider noch nicht überwunden. Die Energiepreise in Deutschland sind noch immer deutlich über dem Vorkrisenniveau von 2019, während sie bei den meisten unserer Wettbewerber wieder gesunken sind. Dadurch gibt es einen massiven Wettbewerbsnachteil allein über die Energiekosten. Dazu kommen ohnehin bestehende Nachteile bei Arbeitskosten und ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Nicht ohne Grund sind dies die drei Risiken, die jeweils von mehr als der Hälfte der Unternehmen genannt werden.
Die aktuellen außenpolitischen Ereignisse treffen Deutschland somit in einer denkbar ungünstigen Situation. Handelskriege und diplomatische Auseinandersetzungen mit den USA belasten die ohnehin angeschlagene Industrie.