Gespaltene Konjunktur

Die konjunkturelle Entwicklung im südlichen Sachsen-Anhalt ist seit Anfang 2018 rückläufig. Im aktuellen Quartal sinkt das Geschäftsklima zwar insgesamt nicht weiter ab - auf ein Ende der Abwärtsbewegung lässt sich gleichwohl nicht schließen. Vielmehr verstärkt sich das zuletzt gewonnene Bild einer "gespaltenen Konjunktur", bei der deutliche Unterschiede zwischen den Branchengruppen und auch innerhalb dieser zutage treten.
Der Geschäftsklimaindex ist mit aktuell 20,1 Punkten gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert. Dahinter stehen ein starker Rückgang in der Industrie, Seitwärtsbewegungen im Baugewerbe und Handel sowie Verbesserungen bei Dienstleistern und dem Verkehrsgewerbe.
Die Geschäftslage bleibt über alle Branchen hinweg - wie schon in den Vorquartalen - relativ stabil. Mit 46,3 Prozentpunkten liegt sie nur leicht unter dem Vorquartal. Zudem liegt das Niveau weiterhin nahe den Höchstwerten des abgelaufenen Konjunkturaufschwunges. Angesichts der allgemeinen Abwärtsbewegung mit einigen schwer kalkulierbaren zusätzlichen Risiken verwundert nicht, dass die Unternehmen eher skeptisch auf die weitere Entwicklung schauen. Die Geschäftserwartungen sind entsprechend zurückhaltend. Wie schon im Vorquartal ist der Saldo unterhalb der Nulllinie, womit erneut die Pessimisten die Optimisten übertreffen.
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Industrie

Das Geschäftsklima in der Industrie sinkt im aktuellen Quartal erneut kräftig ab. Mit 7,6 Punkten liegt es nunmehr sehr deutlich unter dem Vorjahreswert von 32,7 Punkten. Dabei sorgen gleichermaßen Eintrübungen bei Lage und Erwartungen für den Rückgang.
Die Geschäftslage hat sich im Vergleich zum Vorjahreswert mehr als halbiert. Insbesondere die Gewinnlage hat sich verschlechtert, aber auch die Auftragseingänge und der Umsatz sind rückläufig. Auch empfinden inzwischen ein Fünftel der Industrieunternehmen ihre Lagerbestände als zu hoch. Die Geschäftserwartungen sinken ebenfalls und sind mehrheitlich negativ. Sie lassen eine Fortführung des aktuellen Abwärtstrends erwarten. Insbesondere für den Absatz in die Region und die alten Bundesländer wird ein Rückgang erwartet.
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Handel

Das Geschäftsklima im Handel ist mit -1,3 Punkten zum Vorquartal fast unverändert. Gegenüber Vorjahresquartal fällt es damit etwas schlechter aus. Die bereits im Vorquartal zu beobachtende Spreizung zwischen Lage und Erwartungen bleibt auch aktuell bestehen. Die Geschäftserwartungen sind erneut deutlich negativ. Dabei gibt es eine klare Spaltung innerhalb der Branche mit Eintrübungen beim Großhandel und Verbesserungen beim Einzelhandel. Dieser meldet eine deutlich verbesserte Geschäftslage angesichts steigender Umsätze und Gewinne. Die Erwartungen werden entsprechend optimistischer; es wird mit weiter steigenden Umsätzen und auch Preisen im Einzelhandel gerechnet.
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Verkehr

Das Geschäftsklima im Verkehrsgewerbe hellt aktuell etwas auf. Der Index erreicht mit 17,2 Punkten das Vorjahresniveau. Die Geschäftslage legt aktuell leicht zu. Die Entwicklung von Umsätzen und Gewinnen war weitgehend stabil. Die Erwartungen sind aufgehellt und korrigieren damit den relativ starken Rückgang im Vorquartal. Es werden wieder moderate Umsatzzuwächse erwartet. Die Beschäftigungsabsichten sind wieder expansiver ausgerichtet. Nach wie vor sind viele Stellen im Verkehrsgewerbe unbesetzt und ausscheidendes Personal schwer zu ersetzen. Unterschiede gibt es aber auch hier zwischen den Verkehrsbranchen: Lageverbesserungen kommen hauptsächlich aus dem Personenverkehr.
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