Abwärtsbewegung verlangsamt

Die im vergangenen Quartal noch deutliche wirtschaftliche Abkühlung schwächt sich aktuell etwas ab. Die Abwärtsbewegung – ausgehend vom konjunkturellen Höhepunkt Mitte 2011 – verlangsamt sich und kommt zum Stehen. Der Geschäftsklimaindikator der IHK Halle-Dessau ist mit 11,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert. Hervorzuheben ist, dass die aufgrund der Staatsschuldenkrise im Euroraum im letzten Quartal deutlich spürbare Verunsicherung aktuell zumindest nicht weiter zunimmt. Zwar wird das hohe Niveau des Vorjahresquartals bei der Geschäftslage nicht wieder erreicht. Gegenüber dem Vorquartal steigt der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen jedoch an und liegt mit 32,0 Prozentpunkten solide im positiven Bereich.
Die Geschäftserwartungen verschlechtern sich leicht gegenüber dem Vorquartal. Der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Erwartungen fällt auf -8,8 Prozentpunkte. Gegenüber dem Vorjahr ist der Wert leicht verbessert. Damit wird erneut von einer zukünftigen Lageverschlechterung ausgegangen. Eine Verschärfung der Abwärtsbewegung ist allerdings nicht zu erkennen. Vor diesem Hintergrund sind auch die nach wie vor robusten Pläne der Unternehmen für Beschäftigung und Investitionen durchaus nachvollziehbar. Angesichts der weiter recht guten Geschäftslage scheint ein Kapazitätsabbau nicht unmittelbar bevorzustehen. Hinzu kommt im Bereich der Investitionspläne eine Sonderentwicklung: Trotz der insgesamt eher auf Abkühlung gerichteten Entwicklung und per Saldo pessimistischer Erwartungen entwickeln sich die Investitionspläne auf hohem Niveau überraschend robust. Ursache hierfür sind anhaltend hohe Inflationserwartungen in Verbindung mit einem historisch niedrigen Zinsniveau und entsprechend günstigen Finanzierungsbedingungen.  

Industrie: Pause im Abschwung

Das Geschäftsklima in der Industrie bleibt mit 12,9 Prozentpunkten im aktuellen Quartal nahezu unverändert. Es liegt damit leicht unter dem Vorjahreswert. Insbesondere der  Saldo der Geschäftslagebewertungen verharrt nach stetigem Rückgang seit Mitte 2011 mit 30,6 Prozentpunkten fast exakt auf dem Vorquartalswert. Im aktuellen Quartal werden keine weiteren Verschlechterungen der Gewinnlage und der Auftragseingänge gemeldet. Der Gesamtumsatz steigt per Saldo sogar wieder an. Der Auslastungsgrad liegt bei 85,0 Prozent.
Auch die Geschäftserwartungen der Industriebetriebe bleiben gegenüber dem Vorquartal nahezu konstant leicht unterhalb der Nulllinie (-4,9 Prozentpunkte). Unter Berücksichtigung der saisonalen Einflüsse ist dies ein relativ guter Wert für ein 3. Quartal. Es wird insbesondere mit weiter steigenden Auftragseingängen aus dem Ausland gerechnet.
Die Planungen der Unternehmer bleiben weiterhin robust. Die Beschäftigungsabsichten sind mit 3,3 Prozentpunkten zum Vorquartal kaum verändert. Das Niveau um die Nulllinie lässt hier weiter Stabilität erwarten. Die Investitionsabsichten im Inland bleiben konstant auf einem solide positiven Niveau von 11,8 Prozentpunkten. Über ein Viertel der Unternehmen plant dabei Kapazitätserweiterungen.
Innerhalb der Industrie gibt es am aktuellen Rand erneut keine einheitliche Entwicklung. Insbesondere die Investitionsgüterproduzenten fallen hier aus dem Rahmen: Das sehr negative Stimmungsbild aus dem Vorquartal wird aktuell etwas korrigiert. Bei den regional besonders wichtigen Vorleistungsgüterproduzenten sinkt der Geschäftsklimaindex zum Vorquartal ab und landet auf dem Niveau des Vorjahreswertes. Die Produzenten von Ver- und Gebrauchsgütern melden eine Eintrübung auf hohem Niveau.

Baugewerbe: Ansturm auf Beton hält an

Im Baugewerbe bleibt der Geschäftsklimaindex mit 12,2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal fast unverändert und liegt erneut über seinem Vorjahreswert. Der Saldo der Geschäftslage legt gegenüber dem Vorquartal noch einmal zu und erreicht einen sehr guten Wert. Dabei sind nicht nur die Umsätze und Auftragseingänge per Saldo gestiegen, sondern auch die Gewinnlage wird positiv eingeschätzt. Verantwortlich dafür sind insbesondere Aufträge aus dem privaten Wirtschaftsbau während die Aufträge aus dem öffentlichen Bau weiter zurückgehen. Die Geschäftserwartungen trüben sich dagegen wieder ein. Entsprechend fallen auch die Beschäftigungspläne und die Investitionsabsichten auf per Saldo negative Niveaus zurück. Dieser Rückgang übersteigt allerdings nicht den saisonüblichen Umfang.

Dienstleistungsgewerbe: Gute Lage sorgt für Stabilität

Im Dienstleistungsgewerbe bleibt der Geschäftsklimaindex mit 18,3 Prozentpunkten auf dem Niveau des Vorquartals und auch des Vorjahres. Damit bleibt die Stimmung in der Branche erneut erfreulich stabil. Die Geschäftslage kann dabei gegenüber dem Vorquartal deutlich zulegen. Grund dafür ist eine positive Umsatzlage der Unternehmen. Der Saldo der Geschäftserwartungen fällt dagegen gegenüber dem Vorquartal und erreicht nur noch ein negatives Niveau. Innerhalb der Branche gibt es aktuell nur wenige Unterschiede. Auf sehr unterschiedlichen Niveaus melden sowohl die unternehmensnahen Dienstleister als auch die persönlichen Dienstleister eine leicht verbesserte Lage bei gleichzeitig rückläufigen Erwartungen.

Handel: Weitere Eintrübung

Im Handel bleibt das Geschäftsklima mit -1,1 Punkten etwa auf dem Niveau des Vorquartals nahe der Nulllinie. Die saisonal typische Aufhellung bleibt aus und es ergibt sich saisonbereinigt eine deutliche Stimmungseintrübung. Die Geschäftslage geht dabei zurück. Insbesondere die Gewinnlage wird hier als verschlechtert eingeschätzt. Die Geschäftserwartungen bleiben gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert. Es wird mit stagnierenden Umsätzen gerechnet. Die deutlich steigenden Preiserwartungen lassen zudem eine anhaltend angespannte Gewinnlage erwarten. Die negativen Erwartungen beeinflussen weiter die Pläne der Unternehmen. So bleiben die Beschäftigungsabsichten unverändert negativ.

Verkehrsgewerbe: Bessere Erwartungen hellen Stimmung auf

Im Verkehrsgewerbe bleibt der Geschäftsklimaindex mit 9,7 Prozentpunkten stabil und erreicht fast das Niveau des Vorjahresquartals. Der Saldo der Lagebeurteilungen bleibt dabei nahezu konstant. Die Umsätze und Auftragseingänge sind per Saldo ausgeglichen. Die Gewinnlage hat sich erneut verschlechtert, wenn auch weniger stark als im Vorquartal. Zum Teil gelingt es den Unternehmen, den Kostendruck bei den gestiegenen Kraftstoffpreisen und den Mautgebühren an die Kunden weiterzugeben. Die Geschäftserwartungen hellen sich etwas auf und sind per Saldo ausgeglichen. Es wird mit leicht steigenden Umsätzen gerechnet. Die Verbesserung der Erwartungen ist darüber hinaus saisonal untypisch, woraus sich saisonbereinigt eine noch günstigere Entwicklung ergibt.