Unverändert Stagnation – fest im Griff der Flaute

Auch zu Jahresbeginn 2025 gibt es keine Bewegung beim Geschäftsklimaindex im IHK-Bezirk Halle-Dessau. Die Stagnation der vergangenen zwei Jahre setzt sich aktuell fort. Positive und negative Stimmen sind dabei weitgehend ausgeglichen. Die erhoffte Konjunkturerholung bleibt weiterhin aus. Auch die Neuwahl des Bundestages im Februar 2025 hat nicht für eine Belebung der Aussichten gesorgt. Zu groß scheinen die Herausforderungen für die Unternehmen und zu gering der bisher gezeigte Reformwillen.
Zwar sorgen neue Rekordschulden für Handlungsspielraum bei öffentlichen Investitionen – am Grundproblem der sinkenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit ändert dies indes nichts. Hier liegen die Herausforderungen weiterhin bei Regulierungen und Bürokratie, hohen Energie- und Rohstoffpreisen sowie gestiegenen Arbeitskosten. Das sind dementsprechend auch in diesem Quartal die wichtigsten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen.
Die gesamtwirtschaftliche Stagnation zeigt sich auch in den aktualisierten Wachstumsdaten für Sachsen-Anhalt: Nach einem Minus von 0,4 Prozent im Jahr 2022 und minus 2,4 Prozent im Jahr 2023 gab es auch im Jahr 2024 einen Rückgang der preisbereinigten Wertschöpfung um minus 0,9 Prozent. Sollten die vorläufigen Zahlen sich so bestätigen, wäre es das erste Mal für unser Bundesland, dass es drei Jahre in Folge eine Schrumpfung beim Bruttoinlandsprodukt aufweist. Nur ein Teil davon hat konjunkturelle Ursachen. Zu den aktuellen Strukturproblemen mit der Wettbewerbsfähigkeit kommt in Sachsen-Anhalt die demografisch bedingte Schrumpfung des Fachkräftepotentials. Hier müssen dringend Reformen zur Hebung aller Potentiale angegangen werden.
Und dass für Reformen wenig Zeit bleibt, ist gerade auf der internationalen Ebene zu sehen. Die Vorstöße der Vereinigten Staaten von Amerika in der Zollpolitik dürften eine Erholung über die Auslandsmärkte vorerst verhindern. Zum Zeitpunkt der Umfrage gab es zwar schon Zeichen für die Ausrichtung der neuen amerikanischen Regierung, die konkreten Pläne waren aber noch nicht bekannt. Dies dürfte insbesondere die Stimmung in der regionalen Industrie noch zusätzlich belasten. Auch wenn direkter Außenhandel nicht der Fokus regionaler Unternehmen ist, hängt die hiesige Wertschöpfung über eine enge Einbindung in bundesdeutsche Wertschöpfungsketten doch entscheidend davon ab.