Wirtschaft bleibt bei Investitionen zurückhaltend

IHK-Konjunkturumfrage regional: Unternehmen rechnen über alle Ostthüringer Regionen hinweg mit einem weiteren enttäuschenden Jahr

Die deutsche Wirtschaftsleistung ist 2024 das zweite Jahr in Folge gesunken. Auch die Ostthüringer Wirtschaft kann sich diesem negativen Trend nicht entziehen. Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zu Gera, für die rund 1.100 Unternehmen aller Branchen und Regionen Ostthüringens befragt wurden, zeigt: Die Stimmung der hiesigen Unternehmen ist zu Jahresbeginn äußerst verhalten. Auch für 2025 scheint keine Trendumkehr in Sicht. Die Sorgen der Unternehmen um ihre Wettbewerbsfähigkeit sind unverändert groß: die hohen Energiepreise, die überbordende Bürokratie und die hohe Steuerlast bleiben große Risikofaktoren.
Im Vergleich der Ostthüringer Landkreise und kreisfreien Städte ergibt sich zu Jahresbeginn ein überwiegend trübes Stimmungsbild mit einzelnen Lichtblicken.
Eines der wenigen positiven Signale sendet die Wirtschaft in der kreisfreien Stadt Gera. Hier übersteigt der Konjunkturklimaindex, das geometrische Mittel der Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen, knapp die 100 Punkte-Marke (Wert für Ostthüringen: 79,0). Die Stimmungsverbesserung resultiert vor allem aus weniger schlechten Bewertungen der laufenden Geschäfte im Vergleich zur Vorumfrage. 36 Prozent der Geraer Firmen beurteilen ihre Lage als gut, weitere 45 Prozent sind zufrieden, während 19 Prozent von schlechten Geschäften berichten. Der Ausblick auf die nächsten Monate bleibt allerdings verhalten.
In der kreisfreien Stadt Jena hat sich das Konjunkturklima indessen zum dritten Mal in Folge verschlechtert (82,5 Punkte nach 90,5 Punkten im Herbst 2024). Die Unternehmen sind unzufriedener mit ihren laufenden Geschäften und auch die Erwartungen an die kommenden Monate fallen gegenüber der Vorumfrage ungünstiger aus. 35 Prozent der Betriebe rechnen mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung, weitere 52 Prozent erwarten keine Veränderung. Nur 13 Prozent der Befragten machen eine positive Prognose. Die Investitionsneigung und die Beschäftigungsabsichten gehen daher weiter zurück.
Die Wirtschaft im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt tritt auf der Stelle. Die Bewertungen der Geschäftslage stagnieren auf niedrigem Niveau: Vier von zehn Unternehmen beurteilen ihre wirtschaftliche Situation als schlecht, während 22 Prozent der Befragte ein positives Urteil fällen. Das hat vielfach mit der verhaltenen Nachfrageentwicklung zu tun. Nur jeder zehnte Betrieb am Saalebogen verzeichnet zu Jahresbeginn ein Plus bei den Auftragseingängen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Angesichts der zurückhaltenden Geschäftsprognosen bleiben die Investitions- und Personalpläne der Unternehmen überwiegend restriktiv.
Im Saale-Holzland-Kreis setzt sich der konjunkturelle Abwärtstrend fort. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen meldet zu Jahresbeginn schlechte Geschäfte, eine positive Einschätzung gibt nur noch jeder Fünfte ab. Die Erwartungen sacken weiter ab: 58 Prozent der Betriebe blicken pessimistisch auf die nächsten 12 Monate, nur zwei Prozent zeigen sich zuversichtlich. Das hat Auswirkungen auf die Investitionsabsichten: 63 Prozent der Firmen planen weniger oder keine Ausgaben. Die sehr zurückhaltenden Personalpläne lassen zudem kaum Impulse für den regionalen Arbeitsmarkt erwarten.
Die Stimmung der Unternehmen im Saale-Orla-Kreis ist gedämpft. Zwei Drittel der Betriebe registrieren einen Rückgang bei den Auftragseingängen im Vergleich zum Vorjahr. Einen Nachfrageanstieg verzeichnen dagegen lediglich 13 Prozent der Befragten. Die Bewertungen der Geschäftslage gehen daher im Saldo weiter zurück und verharren im negativen Bereich (-37,8 Punkte, minus zehn gegenüber Herbst 2024). Auch der Ausblick bleibt trüb: Jedes zweite Unternehmen gibt eine negative Geschäftsprognose ab. Die Investitionsneigung nimmt wieder zu, wenngleich auf niedrigem Niveau.
Die Wirtschaft im Landkreis Greiz stemmt sich gegen den Negativtrend. Der regionale Konjunkturklimaindex legt gegenüber der Vorumfrage erneut zu, vor allem weil die Unternehmen ihre laufenden Geschäfte günstiger bewerten. Auch wenn das der dritte Anstieg in Folge ist, bleibt die Stimmung der Unternehmen im Landkreis im zehnjährigen Vergleich unterdurchschnittlich, weil die Erwartungen der Unternehmen nach wie vor von Skepsis geprägt sind. 54 Prozent der Betreibe rechnen mit keiner Veränderung, jeder Dritte geht sogar von einer Verschlechterung seiner Geschäfte aus. Daher bleiben die Firmen bei ihren Investitions- und Personalplänen vorsichtig.
Die Konjunktur im Altenburger Land fasst nicht Tritt. Nach der kurzen Erholung im Frühjahr des vergangenen Jahres hat sich die Stimmung der Unternehmen nun zum zweiten Mal in Folge verschlechtert. Zu Jahresbeginn 2025 zeigen sich lediglich 19 Prozent der Befragten zufrieden mit ihrer Lage, während 43 Prozent von schlechten Geschäften berichten. Eine günstigere Entwicklung erwartet inzwischen nur noch jeder Zehnte. Die Skepsis schlägt sich auch in Beschäftigungsabsichten der Unternehmen nieder: fünf Prozent der Betriebe wollen zusätzliche Stellen schaffen, 76 Prozent erwarten keine Veränderung und 19 Prozent planen eine geringe Mitarbeiterzahl.
11.02.2025, ba