Konjunkturumfrage Herbst 2025

Hoffnung auf nachhaltige Erholung

Die Wirtschaft in Ostthüringen fasst noch nicht Tritt. Die Stimmung unter den Unternehmen präsentiert sich im Herbst 2025 weiter unterdurchschnittlich, wenngleich leicht verbessert gegenüber der Vorumfrage im Frühjahr. Die wirtschaftliche Schwächephase dauert an. Gerade die Industrie als Leitbranche kämpft nach wie vor mit Herausforderungen – allen voran die schwache Nachfrage, hohe Kosten für Personal und Energie sowie die Bürokratie- und Steuerlast.
Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zu Gera im Herbst 2025, an der sich 318 Unternehmen mit insgesamt 11.000 Beschäftigten beteiligt haben.

Die Ergebnisse im Überblick:

Konjunkturklima
Der IHK-Konjunkturklimaindikator für Ostthüringen steigt auf 89,2 Punkte. Trotz des Plus von sechs Punkten gegenüber der Vorumfrage im Frühjahr bleibt der Index noch deutlich unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 103,8 Punkten.
Geschäftslage
Die Geschäftslage der Ostthüringer Unternehmen ist nach wie vor angespannt. Verbesserungen zeigen sich teils saisonal bedingt im Baugewerbe und im Gastgewerbe/Tourismus sowie im Dienstleistungsgewerbe, während die Lagebewertungen in der Industrie auf niedrigem Niveau stagnieren und im Handel und Verkehrsgewerbe rückläufig sind. Insgesamt beurteilen 27 Prozent der Unternehmen (plus vier) ihre laufenden Geschäfte als gut, unverändert 43 Prozent der Betriebe als befriedigend bzw. saisonüblich und 30 Prozent der Umfrageteilnehmer (minus vier) als schlecht.
Erwartungen
Auch die Geschäftserwartungen bleiben überwiegend pessimistisch. 31 Prozent der Unternehmen (minus zwei) rechnen mit einer schlechteren Entwicklung, während nur 14 Prozent der Betriebe (plus eins) eine günstige Prognose machen. 55 Prozent der Umfrageteilnehmer (plus eins) erwarten keine Veränderung ihrer Geschäfte in den nächsten Monaten. Die schwache Konjunktur im Inland, unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und anhaltende strukturelle Probleme wie hohe Arbeitskosten und Energiepreise sorgen für Zurückhaltung bei den Unternehmen.
Investitionen
Diese zeigt sich insbesondere bei den Investitionsabsichten, die auf dem niedrigen Niveau der vorangegangenen Umfragen bleiben. Während 18 Prozent der Umfrageteilnehmer steigende und 27 Prozent der Betriebe konstante Investitionsausgaben planen, gehen 16 Prozent der Unternehmer von geringeren und 38 Prozent der Firmen von keinen Investitionen aus. Bei den Motiven für Investitionen überwiegen der Ersatzbedarf, gefolgt von Innovation und Rationalisierung. Erst an vierter Stelle rangieren Kapazitätserweiterungen.
Beschäftigung
Die Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung und strukturelle Herausforderungen am Standort sprechen derzeit vielerorts auch gegen einen Beschäftigungsaufbau. Derzeit plant nur jedes zwanzigste Unternehmen mit zusätzlichem Personal. Die große Mehrheit der Befragten (74 Prozent) versucht indes, ihre Mitarbeiter zu halten, während bei 20 Prozent der Betriebe ein Personalabbau im Raum steht.
Export
Die exportorientierte Industrie ist mit einem schwierigen internationalen Umfeld konfrontiert. Höhere Zölle im transatlantischen Handel und geopolitische Spannungen dämpfen die Exportaussichten. Unverändert nur sechs Prozent der Ostthüringer Industrieunternehmen rechnen mit einem steigenden Ausfuhrvolumen, weitere 39 Prozent der Betriebe (minus zwei) erwarten ein stabiles Auslandsgeschäft, während 15 Prozent (minus sechs) von einem Rückgang ausgehen. 40 Prozent der befragten Industrieunternehmen (plus acht) werden nicht exportieren.