Fachkräfteengpass bleibt Wachstumsbremse

Umfrage der IHK Ostthüringen zum Arbeitsmarkt

Trotz Konjunkturflaute und gestiegener Arbeitslosenquote bleibt der Fachkräftemangel eine Herausforderung für die Ostthüringer Wirtschaft. In einer aktuellen Umfrage der IHK Ostthüringen zu Gera erklären 41 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie offene Stellen längerfristig nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden.
„Unternehmen haben es unverändert schwer, Mitarbeiter zu finden. Schwierig ist vielerorts sowohl die Besetzung neuer Stellen als auch die Nachbesetzung für Mitarbeiter, die in Rente gehen“, so Peter Höhne, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostthüringen.
Gut ausgebildete Facharbeiter haben beste Aussichten auf einen interessanten Arbeitsplatz in Ostthüringen. Sie werden laut Umfrage von jedem zweiten Unternehmen mit vakanten Stellen gesucht. Daher sind auch die Chancen, einen Ausbildungsplatz bei einem Unternehmen in Ostthüringen zu finden, weiterhin sehr hoch und der Aufwärtstrend bei der Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in IHK-Berufen in Ostthüringen hält an. Zum Jahreswechsel (Stand: 31. Dezember 2023) wurden 1 842 Ausbildungsverträge und damit 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr registriert. Am Hightech-Standort Jena besteht zudem eine hohe Nachfrage nach Hochschulabsolventen.
Die Einstellung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern ist für jedes zweite Ostthüringer Unternehmen eine Option. Allerdings sind die Firmen mit einer Reihe von Hürden konfrontiert. Aus Sicht der Wirtschaft sind vor allem bessere Sprachkenntnisse der Bewerber nötig, gefolgt von der Vereinfachung bzw. Beschleunigung der Verwaltungsverfahren. Zudem wünschen sich die befragten Unternehmen deutlich mehr Sprachlernangebote, Unterstützung im Einwanderungsprozess und bei der Integration im Betrieb.
„Der Fach- und Arbeitskräftemangel zählt zu den größten Geschäftsrisiken und Wachstumsbremsen. 82 Prozent der Ostthüringer Unternehmen erwarten negative Folgen durch fehlende Mitarbeiter: Von der Überlastung der vorhandenen Belegschaft über Wettbewerbsnachteile durch höhere Arbeitskosten bis hin zur Einschränkung des Angebots und zum Verlust von Aufträgen. Daher müssen vorhandene Potenziale gehoben werden. Vereinfachte Zuwanderungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für qualifizierte ausländische Fachkräfte sind Stellschrauben, an denen die Politik ansetzen muss, um den Fach- und Arbeitskräftemangel zumindest zu lindern“, fordert der IHK-Chef.
11.01.2024, ba