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Thüringen attraktiv machen für Fachkräfte
Azubis, Fachkräfte und auch Hilfskräfte zu finden, bleibt für die Unternehmen eine der größten Herausforderungen – vor allem die Industrie sucht händeringend … Vier von zehn Unternehmen in Ostthüringen können offene Stellen längerfristig nicht besetzen und fast jeder zweite Ausbildungsplatz bleibt frei. Damit bleibt der Fachkräftebedarf eines der Top-Konjunkturrisiken hierzulande. Unternehmen stellen sich der Herausforderung mit effektivem Personalmanagement, Automatisierung und Digitalisierung. Aber auch die Politik ist gefordert von Bildungs- bis Lebensqualität.
Fachkräftesituation in Ostthüringer Unternehmen
Die aktuelle Wirtschaftskrise wird von Personalmangel in den Firmen begleitet – auch wenn die Situation regional und je nach Branche unterschiedlich ist. Das zeigen zahlreiche Gespräche mit Unternehmern wie auch die Ergebnisse des Fachkräftereports der IHKs und der aktuellen Konjunkturumfrage. Nur noch sieben Prozent der Betriebe planen aktuell, neue Stellen zu schaffen. Jeder Vierte geht sogar davon aus, mit weniger Mitarbeitern auskommen zu müssen. Hintergrund ist nicht nur die wirtschaftliche Lage, sondern auch der herausfordernde Generationswechsel. Die viel zitierten „Babyboomer“ gehen in den Ruhestand, freiwerdende Stellen können nicht immer nachbesetzt werden. Hinzu kommt, dass auch fast jedes zweite Unternehmen nicht alle Ausbildungsplätze besetzen kann.
Eigener Fachkräftenachwuchs gefragter denn je
Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist seit Jahren angespannt. Unternehmen stellen sich der Herausforderung – sehr individuell und auch kreativ. Sie investieren in effektiveres Personalmanagement oder setzen auf Automatisierung und Digitalisierung, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Aktives Azubi-Marketing ist inzwischen zum „Muss“ geworden, um junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen.
Neben vielen individuellen Aktionen, wie der Zusammenarbeit mit regionalen Schulen, Schülerpraktika, Ausbildungstage oder Social-Media-Aktivitäten. Besonders kleine Unternehmen haben es jedoch schwer, passende Azubis zu finden und auszubilden. Häufig fehlen ihnen Personalabteilungen, die sich gezielt um die Nachwuchssuche kümmern können. Auch hier setzt die IHK mit individueller Beratung an.
Welche Unterstützung bietet die IHK?
Individuelle Beratung und Kooperationsmodelle
Die IHK-Ausbildungsberater unterstützen Unternehmen dabei, geeignete Ausbildungsberufe zu identifizieren, die Ausbildungsqualität zu sichern und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen. Zudem informiert die IHK über verschiedene Kooperationsmodelle, die es gerade kleineren Betrieben ermöglichen, gemeinsam auszubilden und Ressourcen zu bündeln. „Der Ostthüringer Ausbildungsverbund beispielsweise bietet Ergänzungsausbildung und Zusatzqualifikationen an, unterstützt Unternehmen aber auch beim Ausbildungsmarketing“, nennt Matthias Säckl, IHK-Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung, eine Möglichkeit.
Die IHK-Ausbildungsberater unterstützen Unternehmen dabei, geeignete Ausbildungsberufe zu identifizieren, die Ausbildungsqualität zu sichern und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen. Zudem informiert die IHK über verschiedene Kooperationsmodelle, die es gerade kleineren Betrieben ermöglichen, gemeinsam auszubilden und Ressourcen zu bündeln. „Der Ostthüringer Ausbildungsverbund beispielsweise bietet Ergänzungsausbildung und Zusatzqualifikationen an, unterstützt Unternehmen aber auch beim Ausbildungsmarketing“, nennt Matthias Säckl, IHK-Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung, eine Möglichkeit.
In Tagespraktika Ausbildungsberuf testen
Junge Menschen für Ausbildung gewinnen, Anforderungen und Chancen zeigen – auch beim Ausbildungsmarketing ist die IHK ein wichtiger Partner der Ausbildungsbetriebe. „Sehr gern und häufig genutzt werden die Angebote des IHK-Schülercolleges. Besonders gefragt sind Tagespraktika, bei denen sich Schüler an einem Tag im Unternehmen in einem Ausbildungsberuf ausprobieren können.“
ihk.de/gera
ihk-schuelercollege.de
Junge Menschen für Ausbildung gewinnen, Anforderungen und Chancen zeigen – auch beim Ausbildungsmarketing ist die IHK ein wichtiger Partner der Ausbildungsbetriebe. „Sehr gern und häufig genutzt werden die Angebote des IHK-Schülercolleges. Besonders gefragt sind Tagespraktika, bei denen sich Schüler an einem Tag im Unternehmen in einem Ausbildungsberuf ausprobieren können.“
ihk.de/gera
ihk-schuelercollege.de
Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenbringen
Für die duale Ausbildung begeistern – darauf zielt auch die bundesweite IHK-Kampagne „JETZT #KÖNNENLERNEN“ ab. Unter anderem stellt die IHK Unternehmen mit Firmenlogos „personalisierte“ Banner, Plakate, Beachflags kostenfrei zur Verfügung. Insbesondere die mehr als 1.200 Ausbildungsbetriebe in Ostthüringen sind wichtige Multiplikatoren, um das Lebensgefühl Ausbildung zu transportieren. „Ziel ist es, ein neues Bewusstsein für das Thema Ausbildung zu schaffen und so dabei zu helfen, Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenzubringen“, so Matthias Säckl. Die positive Botschaft: „Ausbildung macht mehr aus uns!“
ihk.de/gera/koennenlernen
Für die duale Ausbildung begeistern – darauf zielt auch die bundesweite IHK-Kampagne „JETZT #KÖNNENLERNEN“ ab. Unter anderem stellt die IHK Unternehmen mit Firmenlogos „personalisierte“ Banner, Plakate, Beachflags kostenfrei zur Verfügung. Insbesondere die mehr als 1.200 Ausbildungsbetriebe in Ostthüringen sind wichtige Multiplikatoren, um das Lebensgefühl Ausbildung zu transportieren. „Ziel ist es, ein neues Bewusstsein für das Thema Ausbildung zu schaffen und so dabei zu helfen, Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenzubringen“, so Matthias Säckl. Die positive Botschaft: „Ausbildung macht mehr aus uns!“
ihk.de/gera/koennenlernen
Lehrstellenbörse – vereinfacht, weniger Hürden
Das Onlineportal „Meine Ausbildung in Deutschland“ im modernen Design der IHK-Kampagne „JETZT #KÖNNENLERNEN“ sorgt für eine attraktive Ansprache junger Talente und ersetzt die bisherige Lehrstellenbörse. Das Portal listet nicht nur Berufe der IHKs, sondern auch aus dem Handwerk und den freien Berufen. Unternehmen profitieren von einer deutlich höheren Sichtbarkeit, da ihre Stellenangebote tagesaktuell übernommen werden.
ihk.de/gera/lehrstellen
Das Onlineportal „Meine Ausbildung in Deutschland“ im modernen Design der IHK-Kampagne „JETZT #KÖNNENLERNEN“ sorgt für eine attraktive Ansprache junger Talente und ersetzt die bisherige Lehrstellenbörse. Das Portal listet nicht nur Berufe der IHKs, sondern auch aus dem Handwerk und den freien Berufen. Unternehmen profitieren von einer deutlich höheren Sichtbarkeit, da ihre Stellenangebote tagesaktuell übernommen werden.
ihk.de/gera/lehrstellen
Mit Teilqualifikation fit fürs Berufsleben
Ein weiteres IHK-Angebot, das darauf abzielt, Quereinsteiger und Mitarbeiter ohne Berufsabschluss für neue Aufgaben fit zu machen, ist die Teilqualifikation. Mit sogenannten „Bildungsbausteinen“, die aus anerkannten Ausbildungsberufen abgeleitet werden, ermöglichen sie einen zertifizierten beruflichen Abschluss.
ihk.de/gera/tq
Ein weiteres IHK-Angebot, das darauf abzielt, Quereinsteiger und Mitarbeiter ohne Berufsabschluss für neue Aufgaben fit zu machen, ist die Teilqualifikation. Mit sogenannten „Bildungsbausteinen“, die aus anerkannten Ausbildungsberufen abgeleitet werden, ermöglichen sie einen zertifizierten beruflichen Abschluss.
ihk.de/gera/tq
Unternehmensinteressen bei der Politik einfordern
Die IHK engagiert sich in verschiedenen Gremien, wie dem paritätisch besetzen Berufsbildungsausschuss oder dem Landesausschuss für Berufsbildung sowie in zahlreichen Gesprächen mit Politikern für Themen, die den Ausbildungsbetrieben wichtig sind. Ganz oben auf der Prioritätenliste: bessere Ausstattung der Berufsschulen, praxisorientiertes Lernen sowie mehr Berufsorientierung in den Schulen.
ihk.de/gera
Die IHK engagiert sich in verschiedenen Gremien, wie dem paritätisch besetzen Berufsbildungsausschuss oder dem Landesausschuss für Berufsbildung sowie in zahlreichen Gesprächen mit Politikern für Themen, die den Ausbildungsbetrieben wichtig sind. Ganz oben auf der Prioritätenliste: bessere Ausstattung der Berufsschulen, praxisorientiertes Lernen sowie mehr Berufsorientierung in den Schulen.
ihk.de/gera
Was kann und muss die Politik tun?
Thema: Schulbildung und Ausbildungsreife
Um Thüringer für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt fit zu machen, muss die Zusammenarbeit zwischen Schulausbildung, Ausbildung und Bedarf der Wirtschaft gezielt ausgebaut werden – zum Beispiel, indem das Thema Wirtschaft und Berufsorientierung fächerübergreifend stärker in die Lehrpläne aller Bildungsbereiche integriert wird.
Um Thüringer für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt fit zu machen, muss die Zusammenarbeit zwischen Schulausbildung, Ausbildung und Bedarf der Wirtschaft gezielt ausgebaut werden – zum Beispiel, indem das Thema Wirtschaft und Berufsorientierung fächerübergreifend stärker in die Lehrpläne aller Bildungsbereiche integriert wird.
Thema: Berufsschulen
Wir brauchen leistungsfähige Berufsschulen an wohn- bzw. ausbildungsortnahen Standorten – mit qualifizierten Lehrkräften, modernen Unterrichtskonzepten und einer hervorragenden technischen Ausstattung. Für ein zukunftsfähiges Berufsschulnetz gilt: die fachliche Spezialisierung vorantreiben, vorhandene Potenziale bündeln, Vernetzung mit anderen Bildungsträgern vorantreiben. Berufsschulen sollten in ihrer Selbstbestimmung gestärkt und mit eigenen Budgets ausgestattet werden.
Wir brauchen leistungsfähige Berufsschulen an wohn- bzw. ausbildungsortnahen Standorten – mit qualifizierten Lehrkräften, modernen Unterrichtskonzepten und einer hervorragenden technischen Ausstattung. Für ein zukunftsfähiges Berufsschulnetz gilt: die fachliche Spezialisierung vorantreiben, vorhandene Potenziale bündeln, Vernetzung mit anderen Bildungsträgern vorantreiben. Berufsschulen sollten in ihrer Selbstbestimmung gestärkt und mit eigenen Budgets ausgestattet werden.
Im Landesausschuss Berufsbildung setzt sich die IHK unter anderem für eine unbürokratische Förderung von Azubis ein, die einen langen Weg zur Berufsschule haben, denn nicht jedes Unternehmen kann seine Azubis unterstützen.
Thema: Wettbewerb um Fachkräfte
Um junge, gut ausgebildete Thüringer im Land zu halten, sind sowohl Land, Kommunen als auch Unternehmen in der Verantwortung und müssen sich im Wettbewerb um Fachkräfte behaupten. Das Umfeld muss stimmen – von Wohnraum über Infrastruktur bis hin zu Kultur und Image der Region. Die beruflichen Chancen müssen stimmen – von Wertschätzung über Bezahlung bis zu Karriereperspektiven.
Um junge, gut ausgebildete Thüringer im Land zu halten, sind sowohl Land, Kommunen als auch Unternehmen in der Verantwortung und müssen sich im Wettbewerb um Fachkräfte behaupten. Das Umfeld muss stimmen – von Wohnraum über Infrastruktur bis hin zu Kultur und Image der Region. Die beruflichen Chancen müssen stimmen – von Wertschätzung über Bezahlung bis zu Karriereperspektiven.
Thema: Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte
Gleiches gilt auch für die Gewinnung von ausländischen Fachkräften. Hinzu kommt, dass wir eine wirkliche Willkommenskultur brauchen: menschlich, aber auch mit unbürokratischen und schnellen Entscheidungen.
Gleiches gilt auch für die Gewinnung von ausländischen Fachkräften. Hinzu kommt, dass wir eine wirkliche Willkommenskultur brauchen: menschlich, aber auch mit unbürokratischen und schnellen Entscheidungen.
IHK-Forderungen auf den Punkt gebracht:
• Stärkere Vernetzung von Wirtschaft und Schulen, um Berufsorientierung frühzeitig zu verankern.
• Unbürokratische Fördermaßnahmen für Unternehmen, die in Ausbildung investieren.
• Eine bessere Ausstattung und Modernisierung der Berufsschulen, inklusive digitaler Infrastruktur.
• Verbesserte Mobilitätsangebote, insbesondere für Azubis, um Ausbildungsplätze und Berufsschulstandort besser erreichbar zu machen.
• Beschleunigung von Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte und eine effiziente Willkommenskultur.
Wirtschaftspolitische Grundpositionen der IHK:
Fachkräftesicherung und -gewinnung
Berufsorientierung/Duale Ausbildung
Studium/Weiterbildung
• Stärkere Vernetzung von Wirtschaft und Schulen, um Berufsorientierung frühzeitig zu verankern.
• Unbürokratische Fördermaßnahmen für Unternehmen, die in Ausbildung investieren.
• Eine bessere Ausstattung und Modernisierung der Berufsschulen, inklusive digitaler Infrastruktur.
• Verbesserte Mobilitätsangebote, insbesondere für Azubis, um Ausbildungsplätze und Berufsschulstandort besser erreichbar zu machen.
• Beschleunigung von Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte und eine effiziente Willkommenskultur.
Wirtschaftspolitische Grundpositionen der IHK:
Fachkräftesicherung und -gewinnung
Berufsorientierung/Duale Ausbildung
Studium/Weiterbildung
Kontakt
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