ERFOLGREICHES PERSONALMANAGEMENT

Stellschraube gegen Fachkräftemangel: Eigenen Berufsnachwuchs fördern

Freie Stellen nicht besetzen zu können – vor diesem Problem steht, so wie viele Personalchefs, auch Christian Blödner von der Silbitz Group. Zwar gelinge es auch im Bereich der Verwaltung nicht immer, aber für die Produktion sei es deutlich schwerer, neue Mitarbeiter zu gewinnen – trotz guter finanzieller und sozialer Konditionen. Eigenen Berufsnachwuchs zu fördern ist für ihn die wichtigste Stellschraube, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Beruf erlebbar machen

„Gießereifacharbeiter ist ein sehr spezifischer Beruf, den nur wenige Unternehmen im Umfeld ausbilden“, sagt er. Entsprechend schwierig sei es, passend qualifizierte Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Die Silbitz Group investiere deshalb viel ins Ausbildungsmarketing und die Gewinnung von Auszubildenden. 
Der Personalchef findet es schade, dass der allgemeine Trend, nicht in einem Industriebetrieb, in der Produktion und in Schichten arbeiten zu wollen dazu führe, dass es trotz aller Chancen nicht genügend Bewerbungen für die angebotenen Lehrstellen gibt. Die Silbitz Group setze deshalb auf Offenheit und bietet Schülern viele Möglichkeiten, sich selbst ein Bild zu machen – ob in einem Praktikum, einem Ferienjob, im praxisnahen Unterricht oder im Rahmen des IHK-Schülercolleges. Sieben Ausbildungsberufe stehen zur Auswahl. „Das persönliche Erlebnis ist überzeugender als alle Erklärungen“, sagt Christian Blödner. „Elf der derzeit 13 Azubis haben sich aufgrund dessen für eine Ausbildung bei uns entschieden.“ Am Ende des Tages überzeuge es die meisten Jugendlichen, etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben, ohne dass das tägliche Leben nicht möglich wäre. Hierzu zählen beispielsweise die Gussteile für Windkraftanlagen sowie für Züge oder große Kreuzfahrtschiffe.
Neben spannenden beruflichen Herausforderungen bietet die Firma mit einer übertariflichen Ausbildungsvergütung und Urlaubsregelung sowie leistungsabhängigen Zuschüssen zum Führerschein auch attraktive soziale Bedingungen. Und wenn es während der Ausbildung mal nicht so läuft? – Auch dafür gibt es Unterstützung. 
Jeder, der Interesse und Engagement zeige, bekäme eine Chance und eine Übernahmegarantie nach erfolgreichem Abschluss – egal welche Muttersprache gesprochen wird, welcher Schulabschluss vorliegt – und es ist nicht nur „Manneskraft“ gefragt, sondern auch „Frauenpower“: Wenn bei der Silbitz Group tonnenschwere Gussteile oder Gießtiegel voll flüssigem Metall mit viel Fingerspitzengefühl und hoher Präzision durch die Produktionshallen schweben, sitzen auch Frauen in den Kanzeln der Portalkrane. Sie „stehen ihre Frau“ in einem vorrangig männlich geprägten Arbeitsumfeld. Auch die Ausbildung im Technischen Modellbau, in der großes Geschick mit Holz, Metall und Kunststoff gefragt ist, erfreute sich in den vergangenen Jahren großer Beliebtheit bei den jungen Frauen. Nicht selten schlossen diese ihre Ausbildung als die besten des Landes ab. Personalchef Christian Blödner ist stolz auf die Frauenpower im Unternehmen. 

Strategische Personalentwicklung 

Die Herausforderungen der Demografie machen auch nicht vor den Werktoren der Silbitz Group halt: Viele langjährige Mitarbeiter gehen in absehbarer Zeit in Rente. Mit einem strategischen Personalentwicklungskonzept fühlt sich die Firma gut aufgestellt: Wer geht wann in den Ruhestand? Wo brauchen wir wieviel „Nachwuchs“? Welche Lehrstellen müssen wir bereitstellen? Welchen Weiterbildungsbedarf gibt es, um Mitarbeiter für neue Aufgaben fit zu machen? So entstehen für jeden Bereich auf Basis jährlicher Mitarbeitergespräche Qualifikations- und Schulungspläne, um den Fachkräftelücken langfristig vorzubeugen. 
Silbitz Group
Die Silbitz Group ist ein Firmenverbund mit vier Gießereien und einem mechanischen Bearbeitungsunternehmen mit Hauptsitz im thüringischen Silbitz, gelegen an der Weißen Elster zwischen Gera und Eisenberg. Die Gießereien gehören mit einem Verbrauch von circa 100 GWh Strom und rund 45 GWh Erdgas zu den energieintensiven Unternehmen. Rund 68 Prozent des Gesamtumsatzes werden mit Gussteilen für die regenerative Energiegewinnung erwirtschaftet. Bis 2030 will die Firmengruppe klimaneutral produzieren.  

silbitz-group.com 

„Guss für Europas Energiewende“
Artikel im Onlinemagazin
ihk.de/gera/magazin
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status-  und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.