ENERGIE UND WIRTSCHAFT

Guss für Europas Energiewende

Die Gießerei-Industrie ist in Deutschland oft verschrien als „Old Economy“ – wie sich gerade in diesen Tagen herausstellt jedoch völlig zu unrecht. Denn die Gießereien dieses Landes stellen einen zukunftsgetriebenen Industriezweig dar, der unabdingbar für das Gelingen unserer angestrebten Energiewende ist.
Zu diesen „Grünen Treibern“ gehört auch die Silbitz Group GmbH mit Hauptsitz im thüringischen Silbitz, gelegen an der Weißen Elster zwischen Gera und Eisenberg. Der Firmenverbund mit vier Gießereien und einem mechanischen Bearbeitungsunternehmen zählt zweifelsohne zu den energieintensiven Unternehmen. Mit einem Verbrauch von circa 100 GWh Strom und rund 45 GWh Erdgas verbrauchen die Gießereien weitaus mehr Energie als andere Industrieunternehmen. 
Ohne uns würden das Offshore-Programm für Nord- und Ostsee sowie die Klimaziele der Europäischen Union nicht umgesetzt werden können.

Dr. Torsten Tiefel, Geschäftsführer der Silbitz Group


Doch die bis zu 100 Tonnen schweren Gussteile, die in der Silbitz Gruppe hergestellt werden, sind ein unverzichtbarer Beitrag zum Klimaschutz. „Rund 68 Prozent unseres Gesamtumsatzes werden mit Gussteilen für die regenerative Energiegewinnung erwirtschaftet. Mittelfristig sind wir der größte Produzent von Naben für Offshore-Windkraftanlagen – das heißt, ohne uns würden das Offshore-Programm für Nord- und Ostsee sowie die Klimaziele der Europäischen Union nicht umgesetzt werden können“, so Dr. Torsten Tiefel, Geschäftsführer der Silbitz Group. Neben der Windkraftindustrie spielt die Bahntechnik für den Gießereiverbund eine wichtige Rolle. Beispielsweise fährt der erste wasserstoffangetriebene Personenzug „Coradia iLint“ der Firma Alstom mit Achslagergehäusen aus dem Hause Silbitz.

Klimaneutralität bis 2030

Schon vor dem Eintritt der Energiekrise und der damit verbundenen Kostenexplosion hat sich der Gießereiverbund aufgrund der hohen Verbräuche feste Ziele gesetzt: „Bis 2030 möchten wir klimaneutral produzieren, dafür haben wir ein Energiemanagementsystem in unserer Gruppe implementiert. Bereits jetzt kommt unser Strom zu circa 70 Prozent aus erneuerbaren Energien und zu 90 Prozent schmelzen wir recyceltes Material ein“, erklärt Tiefel. 
Aber auch Energiesparpotenziale müssen analysiert und umgesetzt werden: „Mit einer Modernisierung unseres Elektrolichtbogenofens in der Gießerei in Silbitz können wir dank verbesserter Digitalisierungs- und Steuerungsoptionen rund 105.000 kWh pro Jahr einsparen“, erklärt Tiefel. In den kommenden beiden Jahren will die Unternehmensgruppe alle Standorte ausnahmslos auf LED-Beleuchtung umstellen, um den Verbrauch weiter zu senken.
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