AZUBIS AUS USBEKISTAN

Offen sein für neue Perspektiven lohnt sich!

Unter den vier Azubis, die in diesem Jahr bei der Geraer Firma ixxact Präzisionsmechanik GmbH eine Ausbildung begonnen haben, sind auch zwei junge Männer aus Usbekistan. Der Kontakt wurde mit Unterstützung des Ostthüringer Ausbildungsverbundes (OAV) hergestellt, der die Firma auch bei der Integration unterstützt. Das Unternehmen hat schon in den Jahren zuvor gute Erfahrungen mit der Ausbildung von Azubis mit ausländischem Pass gemacht – zum Beispiel aus der Ukraine, Afghanistan oder der Türkei. Prokuristin Daniela Schrader ist überzeugt: „Auch wenn wir viele finanzielle und zeitliche Kapazitäten in die Ausbildung investieren: Es lohnt sich!“

Gemeinsam Hürden und Barrieren überwinden

Wie in vielen Ostthüringer Firmen fehlen auch bei ixxact oft Bewerber aus der Region für freie Stellen und Ausbildungsplätze. „Unser wichtigstes Kapital bleiben hochqualifizierte Mitarbeiter, die wir am liebsten selbst ausbilden“, sagt Daniela Schrader. So hätten auch die ausländischen Azubis nach bestandener Abschlussprüfung eine berufliche Perspektive in der Firma. 
Das Angebot des OAV, mit dem EU-geförderten Projekt „Usbekische Azubi für Thüringen“ junge Menschen aus dem zentralasiatischen Land für eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker zu gewinnen, hat sie sofort angenommen. Seit drei Monaten gehören nun Dilmurod Mirzoev und Sobirjon Khidirov zum Team bei ixxact. 
„Es ist ein gutes Gefühl, dass alles so gut geklappt hat“, sagt sie und verweist auf die Unterstützung des OAV bei der Auswahl der Bewerber, Vorbereitung und Durchführung der Bewerbungsgespräche sowie der Einreiseformalitäten. „Gemeinsam haben wir auch eine Wohnung für die beiden gesucht und schließlich im benachbarten Wohngebiet gefunden.“ Die Stadt kennenlernen, deutsche Bürokratie und Verwaltung meistern und vor allem sich in einem völlig anderen Kultur- und Lebensumfeld zurechtfinden – Integration hat viele Aspekte, auch unerwartete.
Das Wichtigste für Daniela Schrader ist jedoch, offen, aufgeschlossen und tolerant miteinander umzugehen. So haben sich die Mitarbeiter beispielsweise mit Spenden an der Wohnungseinrichtung beteiligt. Dilmurod Mirzoev und Sobirjon Khidirov werden in die Teamaktivitäten, wie Weihnachtsfeier oder Jahresabschluss, einbezogen und wollen dort ihr Heimatland nicht nur in einem Vortrag, sondern auch kulinarisch vorstellen.
Aktive Unterstützung gibt es auch und vor allem in allen Belangen der Ausbildung selbst. „Trotz sehr guter Deutschkenntnisse ist der Umgang mit der Fachsprache und dem Lehrstoff in der Berufsschule für die beiden eine Herausforderung“, erzählt die Unternehmerin. Hilfe beim Verstehen der Lerninhalte gibt es deshalb von Ausbilder Thomas Martin. Ein zusätzlicher Online-Deutschkurs soll Sprachbarrieren weiter abbauen. 

OAV will 2024 zehn weitere usbekische Azubis gewinnen

Der gelungene Einstieg von Dilmurod Mirzoev und Sobirjon Khidirov in die Ausbildung bei ixxact ist auch für Reno Pfeiffer vom OAV ein ermutigendes Signal. „In diesem Jahr hatten wir insgesamt fünf Interessenten für eine Ausbildung in Ostthüringer Unternehmen gewinnen können“, was ein vielversprechender Auftakt für das Projekt „Usbekische Azubi für Thüringen“ gewesen sei. „Leider haben wir nur zwei davon tatsächlich in Gera begrüßen können.“ Neben persönlichen Gründen seien vor allem bürokratische Hürden bei der Erteilung der Visa die Ursachen. Entmutigen lässt sich der engagierte Projektkoordinator davon jedoch nicht. Die Koordination eines solchen Projektes sei immer wieder von neuem eine Herausforderung, sagt er. „Die 2023 gesammelten Erfahrungen werden helfen, den Prozess zu optimieren.“ Im nächsten Jahr will er zehn usbekische Azubis für eine Ausbildung in Ostthüringer Unternehmen gewinnen. „Der Bedarf auf beiden Seiten ist durchaus vorhanden“, zeigt er sich optimistisch. 
Gerade organisiert er gemeinsam mit der IHK, die ebenfalls eine Initiative zur Gewinnung usbekischer Azubis erfolgreich gestartet hat, ein Treffen der jungen Usbeken aus beiden Projekten. Sich kennen lernen, Kontakte knüpfen, Infos und Erfahrungen austauschen – daraus könnte ein Netzwerk entstehen, dass es auch künftigen usbekischen Azubis erleichtert, sich in einem neuen Umfeld, einem neuen Kulturkreis einzuleben. Geplant ist auch ein regelmäßiger Stammtisch der jeweiligen Ausbildungsbetriebe. Ein erstes Treffen fand bereits am 30. November statt. 
ixxact Präzisionsmechanik GmbH
Seit nunmehr über 30 Jahren fertigt das Geraer Familienunternehmen ixxact in Gera anspruchsvolle Präzisionsbauteile aus Metall oder Kunststoff im Hochgenauigkeitsbereich. Die Firma bietet ihren Kunden aus Deutschland und ganz Europa innovative und flexible Komplettlösungen in CNC-Fertigungstechnik für Baugruppen, Einzelpositionen sowie kleine und mittlere Serien für Labor- und Medizintechnik, optische Industrie und Fertigungsmesstechnik.
ixxact.de

„Ausbildung und Automatisierung als Antwort auf Fachkräftemangel“
Artikel im IHK-Onlinemagazin mit mehr Infos zur Firma 
ihk.de/gera/magazin
Eckdaten zum Projekt „Usbekische Azubi für Thüringen“
Laufzeit: 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2025 
Projektpartner: SPA Simson Private Akademie gGmbH
Projektziel: bedarfsgerechte Gewinnung und passgenaue Vermittlung von ausländischen Jugendlichen in interessierte Ostthüringer Ausbildungsunternehmen
Zielgruppe: Industrieunternehmen der Metall-, Elektro- und Kunststoffbranche
Sozial- und berufspädagogische Begleitung der Azubis
oav-gera.de

„Wege ebnen und Türen öffnen“
Artikel im IHK-Onlinemagazin mit mehr Infos zum Projekt
ihk.de/gera/magazin
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