USBEKISCHE AZUBIS FÜR THÜRINGEN

Wege ebnen und Türen öffnen

Drei von fünf Unternehmen geben Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko an. Auch der Bedarf an Auszubildenden ist ungebrochen hoch. Genau dort setzt das EU-geförderte Projekt „Usbekische Azubi für Thüringen“ des Ostthüringer Ausbildungsverbundes an. Bis 2025 wollen die Projektpartner für insgesamt 30 junge Menschen aus Usbekistan und für Ostthüringer Firmen Wege ebnen und Türen für eine Berufsausbildung in Thüringen öffnen. Im Fokus stehen dabei vorrangig Industrieunternehmen der Metall-, Elektro- und Kunststoffbranche. 
Fünf Ausbildungsverträge sind bereits unterschrieben. „Wir warten jetzt auf die Visa für die jungen Leute aus Usbekistan, die im Herbst eine Ausbildung in zwei Ostthüringer Unternehmen beginnen werden“, freut sich Projektkoordinator Reno Pfeiffer. Parallel bereiten sich die Firmen mit Unterstützung des OAV auf die Ankunft der neuen Azubis vor. 

Duale Ausbildung kennt man in Usbekistan nicht

Doch ehe es zur passgenauen Vermittlung von usbekischen Auszubildenden in Ostthüringer Unternehmen“ kommen kann, bedarf es einer intensiven Vorbereitung.  
Duale Ausbildung kennt man in Usbekistan nicht. „Unser Projektpartner SPA Simson Private Akademie ist seit 2021 in Usbekistan vor Ort aktiv. Bei Bildungsträgern, Sprachschulen und Netzwerken wirbt er für die Chancen des deutschen Ausbildungssystems. Dabei nutzt er auch seine Erfahrungen aus einem ähnlichen Projekt in Suhl“, erklärt Reno Pfeiffer. SPA führt auch erste Gespräche mit Interessenten und hilft bei der Auswahl der passenden Berufe sowie der Bewertung ihrer Vorkenntnisse. „Wenn das alles passt, kommt es zu einem ersten Videointerview mit dem OAV, gefolgt von einem weiteren Auswahlverfahren mit potenziellen Ausbildungsbetrieben.“ Erst danach werden Verträge gemacht und Visa-Anträge gestellt.

Ausbildungsbetriebe für erfolgreiche Integration sensibilisieren

Der OAV sucht hier in Ostthüringen die Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben, die dringend Azubis suchen. „Einige haben bereits Erfahrungen mit Azubis aus dem Ausland, viele sind aufgeschlossen“, berichtet er über die Projektarbeit, die er von Gera aus organisiert. Eine gut abgestimmte Arbeitsteilung gibt es auch mit der IHK Ostthüringen, die selbst seit Jahren gute Kontakte in Usbekistan aufgebaut hat und 2022 einen und 2023 bereits zehn Azubis für eine Ausbildung in Ostthüringer Firmen, unter anderem in Hotel- und Gastronomieberufen, gewinnen konnte.
Besonders wichtig ist ihm, gemeinsam mit den Unternehmen die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung und berufliche Perspektive zu schaffen. Sprachkenntnisse und passende Vorbildung seinen nur eine Seite der Medaille. „Die jungen Leute brauchen hier nicht nur eine Unterkunft und Hilfe bei Behördengängen, Einrichtung von Bankkonten usw. Sie kommen auch in einen völlig anderen Kulturkreis, ein anderes Lebensumfeld. Integration in die Azubi- und Arbeitsteams ist da besonders wichtig“, nennt er einige Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Auch wird angestrebt, jeweils mindestens zwei usbekische Azubis in einen Ausbildungsbetrieb zu vermitteln. „Dafür wollen wir die Unternehmen sensibilisieren und bieten auch unsere Unterstützung an.“ 

Eckdaten zum Projekt „Usbekische Azubi für Thüringen“
Laufzeit: 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2025 
Projektpartner: SPA Simson Private Akademie gGmbH
Projektziel: bedarfsgerechte Gewinnung und passgenaue Vermittlung von ausländischen Jugendlichen in interessierte Ostthüringer Ausbildungsunternehmen
Zielgruppe: Industrieunternehmen der Metall-, Elektro- und Kunststoffbranche
Sozial- und berufspädagogische Begleitung der Azubis
oav-gera.de
 
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