Schienenverkehr

Am Südlichen Oberrhein kreuzen sich bedeutende Magistralen des europäischen Schienenverkehrs. Hiervon profitiert nicht nur der überregionale Schienenverkehr von Paris nach Budapest sowie von Rotterdam nach Genua. Auch unsere regionale Wirtschaft wird hierdurch gestärkt. Die tragfähige und international gut vernetzte Schieneninfrastruktur, ist somit ein Standortvorteil des Südlichen Oberrheins. Und dies nicht nur für unsere dynamische Logistikbranche sondern auch insgesamt für die stark arbeitsteilige Wirtschaftsstruktur.
Vorteile und Potentiale des Schienenverkehrs
Die Vorteile eines leistungsstarken Schienenverkehrs liegen auf der Hand. Die logistischen Potentiale der Bahn bestehen vor allem bei Transporten über lange Strecken und bei Massengütern. Hier kann sie ihre Vorteile bei Personal- und Energieeinsatz voll ausspielen. Die Eisenbahn hat somit auch gerade auf den langen grenzüberschreitenden Verkehrswegen Systemvorteile. Sie kann diese aber mangels grenzüberscheitender Zuständigkeiten nicht in vollem Umfang nutzen.
Mit zunehmenden Verkehrsprobleme auf Autobahnen und Fernstraßen entwickelt sich die Bahn aber auch in anderen Logistiksystemen zu einer echten Alternative zum Straßengüterverkehr. Die Zunahme der Nutzung der Bahn in so genannten Logistikzügen weist in diese Richtung. Weitere Stärken des Schienensystems liegen im kombinierten Verkehr (Container-Transport) und dem Alpentransit. In diesen Bereichen wird die Bahn zum Partner des Straßengüterverkehrs: auf der Schiene werden Güter gebündelt und über weite Strecken transportiert, der Straßengüterverkehr übernimmt Transport der Güter zu und von den Gleisen.
Forderungen der IHK
Die Region Südlicher Oberrhein hat in weiten Teilen eine bedarfsgerechte und leistungsstarke Schieneninfrastruktur. Dies spiegelt die logistische Bedeutung des Südlichen Oberrheins wider. Trotzdem besteht in verschiedener Hinsicht politischer Handlungsbedarf, um eine gewünschte "Renaissance" der Schiene zu erreichen:
  • Zukunftsorientierte Investitionen werden verschleppt: Die Politik muss wichtige Projekte im Schienenverkehr vorantreiben. Nur so können Entwicklungschancen genutzt sowie die Spitzenposition des Wirtschaftsstandorts - und dessen dynamischer Logistikstbranche - gesichert werden.
  • Das Potential des Schienengüterverkehrs wird nicht ausreichend genutzt: Der Wettbewerb auf der Schiene muss gestärkt werden, indem die Politik wettbewerbsorientierte Rahmenbedingungen setzt. Hierzu zählt die Trennung von Bahn und Schiene. Die Stärkung des Wettbewerbs ist der einzige Weg, um den seit Jahren andauernden Rückgang des Marktanteils der Schiene im Güterverkehr aufzuhalten. Ein Kollaps des Straßenverkehrs, durch ansteigenden Güterverkehr, kann so verhindert werden. Die IHKn fordern daher eine europaweite Bahnreform mit diskriminierungsfreiem Zugang zum Schienennetz.
Ausbau der Rheintalbahn
Heftig umkämpft ist der Ausbau der Rheintalbahn zwischen Offenburg und der Landesgrenze Schweiz. Erhebliche Teile der Streckenführung zwischen Offenburg und Basel sind wegen des erwartbaren Lärms und der zu erwartenden Feinstaubemissionen in der Diskussion. Weiter sorgt die Bahn mit dem bei der Lärmemission begünstigenden Schienenbonus für entsprechende Einsprüche gegen die Planfeststellung. Daher wird befürchtet, dass der Ausbau nicht vor dem Jahr 2025 beendet sein wird. Die Lärm- und Erschütterungsmessungen basieren auf den Zugzahlprognosen für 2015. Aufgrund der erwarteten Steigerungswerte sollen die Prognosen für das Jahr 2025 dem Ausbau zugrunde gelegt werden.
In Offenburg wird der Bau eines Güterzugtunnels zur Entlastung der Innenstadt gefordert. Die Antragstrasse der Bahn entlang der vorhandenen Gleise von Offenburg bis Riegel wird abgelehnt. Gefordert wird, dass die Trasse an die Autobahn verlegt wird, weil so wesentlich weniger Wohnsiedlungen und Gewerbebetriebe beeinträchtigt würden. Dagegen hat sich eine Bürgerinitiative der Gemeinden gebildet, die dann durch die Lärm- und Staubemissionen ganz besonders betroffen wären. Diese fordern nach wie vor die sog. Bündelungstrasse mit optimalem Lärm- und Erschütterungsschutz. Ihr Argument: Bei einer autobahnparallelen Trasse würde der Lärmschutz weitgehend unterbleiben, weil dort entsprechend weniger Leute wohnen.