Mit Rehkeule zum Zertifikat

Nachweis der Gleichwertigkeit der beruflichen Kompetenzen durch ValiKom Transfer

Zweierlei vom Wolfsbarsch auf cremiger Sellerie, geschmorte Rehkeule auf Avocado-Artischocken-Püree und Zwetschgen-Glühwein-Sorbet. Wem läuft da nicht das Wasser im Munde zusammen? Dies war das Ergebnis der Bewertung der beruflichen Kompetenzen von Francesco D´Agostino im Referenzberuf Koch. Herr D`Agostino stammt ursprünglich aus Venezuela. Dort hat er auch den Beruf des Hotelkaufmanns erlernt, jedoch ohne Anerkennung in Deutschland. Seit 2010 arbeitete D´Agostino als Koch in Deutschland bis er 2017 Schritt in die Selbstständigkeit wagte.
Auch wenn es zwischendurch heiß herging und D’Agostino ins Schwitzen kam damit Barsch, Keule und Püree rechtzeitig auf dem Teller angerichtet werden, war Berufsexperte Daniel Kern mit dem Ergebnis hochzufrieden. “Man sieht einfach, dass Herr D´Agostino kochen kann“, resümiert Kern. D´Agostino, der inzwischen auch eine Köchin ausbildet, war es wichtig nachweisen zu können, was er fachlich beherrscht. Der 1. Platz bei “Mein Lokal, dein Lokal: Der Profi kommt“ war auf Dauer eben nicht genug. Deswegen nahm D´Agostino an ValiKom Transfer teil. Mit dem IHK-Zertifikat wird ihm nun bescheinigt, dass seine beruflichen Kompetenzen gleichwertig mit denen eines gelernten Kochs sind.
Laut einer Studie von 2016 haben rund 21 Millionen erwerbsfähige Menschen in Deutschland keinen Berufsabschluss oder sind nicht im erlernten Beruf tätig. Gerade in Zeiten des zunehmenden Mangels an Fachkräften in nahezu allen Branchen steckt in dieser Gruppe großes Potential. “Durch das Projekt ValiKom Transfer haben wir nun die Möglichkeit, die beruflichen Kompetenzen von formal ungelernten Kräften sichtbar zu machen“, beschreibt Simon Kaiser, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Südlicher Oberrhein. “Betriebe können mit dem Zertifikat sofort einschätzen, was die Bewerber können“, so Kaiser weiter. Bisher haben drei Personen ein IHK-Zertifikat über ihre beruflichen Kompetenzen erhalten und somit Ihre beruflichen Chancen erhöht. So hat eine arbeitsuchende Teilnehmerin nach ihrer Fremdbewertung als Restaurantfachfrau gleich eine Einladung zur Probearbeit erhalten. Vielleicht auch deswegen flossen bei der Verkündung des Ergebnisses Tränen der Freude.
Drei weitere werden in den nächsten Wochen in der Fremdbewertung Ihre Kompetenzen unter Beweis stellen. Dabei ist auch eine teilweise Gleichwertigkeit der Kompetenzen möglich. Dann haben die Teilnehmenden die Möglichkeit durch gezielte Anpassungsqualifizierungen die volle Gleichwertigkeit zu erreichen. “Auch hierzu berate ich gerne“, bietet Referent Patrick Bareiter seine Unterstützung an.
Das Verfahren umfasst neben Beratungsgesprächen und einer Selbsteinschätzung der Teilnehmenden auch die praktische Bewertung der beruflichen Kompetenzen. Das unterscheidet ValiKom Transfer von anderen Verfahren. Die praktischen Fremdbewertungen führen erfahrene Prüfer*innen durch. “So können wir die Fähigkeiten der Teilnehmenden realistisch beurteilen und zertifizieren,“ erklärt Bareiter. Die Bandbreite der angebotenen Berufe bei ValiKom Transfer reichen von Verkäufer*in, über Verfahrensmechaniker*in für Beschichtungstechnik bis zu Fachinformatiker*in. Damit werden mit 19 Berufen sowohl gewerblich-technische als auch kaufmännische Berufsfelder sowie die Hotel- und Gastronomieberufe abgedeckt.
Die Hürden für die Teilnahme an ValiKom Transfer sind sehr niedrig. Am kostenlosen Verfahren können alle Personen unabhängig vom Beschäftigungsstatus teilnehmen die mindestens 25 Jahre alt sind, über relevante Berufserfahrung verfügen und keinen Berufsabschluss im ausgeübten Beruf haben. Auch Geflüchtete und Migrant*innen können bei ausreichenden Sprachkenntnissen teilnehmen.
Sie haben Interesse an einem Zertifikat oder Mitarbeitende im Betrieb, die Sie weiter entwickeln möchten? Dann melden Sie einfach bei:
Peter Indlekofer
Referent ValiKom Transfer
0761/3858-167