Fachkräfte für die Region gewinnen, halten und entwickeln
Handlungsfeld II
Berufliche Orientierung stärken & praxisnah ausrichten
Berufliche Bildung sorgt für hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Dies sichert die Wettbewerbsfähigkeit der Thüringer Wirtschaft. Durch eine an der Praxis ausgerichtete berufliche Orientierung wird der Grundstein für die Berufswegeplanung junger Menschen gelegt und ein Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet.
„Menschen sind in ihrer Arbeit immer dann besonders motiviert, wirksam und erfolgreich, wenn ihre Aufgaben ihren Neigungen und Interessen, vor allem aber ihren wahren Talenten entsprechen. Ziel sollte es daher sein, das ‚perfekte Match‘ zu finden. Und genau dafür dienen auch die Instrumente der Berufsorientierung.“
Dr. Christina Klee - Vorstandsmitglied Volksbank Mitte Thüringen eG, Erfurt
Die Halbwertszeiten von Wissen und Fertigkeiten werden immer geringer. Daher müssen Fachkräfte passgenau und lebenslang qualifiziert werden. Die Höhere Berufsbildung hat ein enormes Potential für die Fachkräfteentwicklung.
„Das Leistungsniveau der verfügbaren Fachkräfte kann nur so gut sein wie das Bildungssystem, das sie durchlaufen. Dieses muss digitaler werden und eine wirtschaftsfreundliche Berufsorientierung beinhalten.“
Thomas Wichtmann – Betriebsleiter Viega GmbH & Co. KG, Großheringen
Attraktivität der Region & Ausbildung stärken
Unternehmen positionieren sich als attraktive Arbeitgeber und sichern ihren Fachkräftebedarf durch eine zeitgemäße Personalarbeit. Ein zielgerichtetes Marketing gemeinsam mit den Gebietskörperschaften zur Attraktivität des Standortes und der Bildungsrahmenbedingungen, fördert die Anwerbung von qualifizierten Fachkräften und Jugendlichen.
„Wir müssen nach außen viel mehr zeigen, was die Unternehmen und die Region den Fachkräften zu bieten haben!“
Katrin Katzung – Geschäftsführerin Ingenieurbüro Katzung GmbH, Weimar
- Zielgruppenspezifische Berufsorientierung
Ausgewählte Aktivitäten
- Im Rahmen der bundesweiten IHK-Azubikampagne wurden zahlreiche Social-Media-Beiträge veröffentlicht. Im Jahresverlauf wurde zudem die „Out of Home“-Werbung intensiviert. Die Straßenbahnwerbung erstreckt sich auf eine Straßenbahn in Erfurt und drei Buslinien in Gotha, Weimar und Nordhausen. Zusätzlich wurde das „Riesenradspeeddating“ auf dem Erfurter Domplatz jährlich durchgeführt und sich an der „Comic-Convention“ auf der EGA beteiligt.
- Azubi- und Praxisbotschafter werben bei Schülern für die duale Ausbildung, indem sie von Ihren Ausbildungen oder Praktika berichten.
- Im Rahmen des Workshops „Wirtschaft in Schule bringen“ wurde die Konzeptionierung eines Pilotprojektes „Wirtschaftsexperten in Schule“ vorgenommen.
- In jedem Jahr wurde die Ferienhotline für Eltern und Schüler angeboten.
- Ein gemeinsames Unterstützungsangebot der Thüringer IHKs und des IT-Net Thüringen wurde als Diskussionsgrundlage an Bildungsminister Helmut Holter übersendet. In einem gemeinsamen Arbeitsaustausch wurden die Digitalisierungsvorschläge präzisiert – zur weiteren legislaturübergreifenden Zusammenarbeit hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet.
- Die Bildung eines „Pädagogenarbeitskreises“ wurde gemeinsam mit dem ThILLM umgesetzt. Zusätzlich finden Fortbildungsveranstaltungen mit Lehrern statt.
- Gamification/Escape-Room: Die IHK Erfurt hat im Rahmen des Projektes „Praxiskoordinatoren“ ein Escape-Room-Spiel entwickelt. Es ist ein interaktives Erlebnis, bei dem Jugendliche in Teams Rätsel lösen und Aufgaben bewältigen müssen. Es fördert Teamarbeit, Problemlösungsfähigkeiten und kreatives Denken in einer spannenden und unterhaltsamen Umgebung kombiniert mit Elementen der beruflichen Orientierung. Das Spiel wurde bereits in vier Projekttagen eingesetzt.
- Unter Federführung der Praxiskoordinatoren wurde gemeinsam mit dem Projekt „ANeTT“ der Praktikumstag „3D-Druck und Elektromobilität“ und „Antrieb und Mechanik“ durchgeführt.
- TUMO ist ein Bildungsprogramm, das Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren digitale Kompetenzen vermittelt. Die mögliche Errichtung eines „TUMO-Center“ wird durch die Mitglieder des "Ausschuss Fachkräftesicherung" begleitet.
- Studienabbrecher sind ein zusätzliches endogenes Potential bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen. Durch regelmäßige Telefonhotlines und einer jährlichen gemeinsamen Veranstaltung mit der HWK Erfurt werden Studienabbrecher über die Möglichkeiten einer dualen Ausbildung informiert. Belastbare Zahlen dazu, wie viele von ihnen tatsächlich eine Ausbildung antreten, lassen sich allerdings nicht erheben.
- Durch die Praxiskoordinatoren konnten 7.000 Angebote in der Datenbank „Deine Ausbildung in Thüringen“ eingestellt werden. Insgesamt wurden rund 1.000 Unternehmen und 136 Schulen für das Projekt gewonnen.
- In Absprache mit dem TMBJS wird die Berufsfelderprobung in Thüringen weiterentwickelt. Hierbei sollen die Ansätze der „Praxistage“/“Tage in der Praxis“ unter Wahrung einheitlicher thüringenweiter Qualitätsstandards mit dem landesweiten Projekt der „Praxiskoordinatoren“ zusammengeführt werden.
- In allen Regionen der IHK wurden Speed-Datings zwischen Unternehmen und Jugendlichen durchgeführt.
- Mithilfe der Kooperation mit dem Deutsch-Mongolischen Bildungszentrum konnten Jugendliche für eine Ausbildung im IHK-Bezirk gewonnen werden. Zusätzlich wurde ein berufliches Orientierungsprojekt in der Mongolei initiiert. Ähnliche Kooperationen wurden in Kirgistan und Kasachstan auf den Weg gebracht.
- Qualifizierung zukunftssicher gestalten
Aktivitäten
- Der bundesweite Zertifikatslehrgang „Kulturmanager“ wurde angeboten, aber mangels Nachfrage nicht durchgeführt oder erneut offeriert.
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Im Projekt „ANeTT“ wurden Lehrgänge für fünf Fachlose konzipiert, deren Durchführung bis Ende des 1. Quartals 2025 erfolgt.
- Wirtschaftsgymnasium: Der Modellversuch zur digitalen Lernkooperation „New Future-Skills 4Work“ wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Fortführung ist auch für die Nachfolgeklassen am Standort Sondershausen vorgesehen.
- In Kooperation mit zwei Bildungspartnern wurde die Konzeption eines neuen Zertifikatslehrgangs „Fachkraft für Photovoltaik und Wärmepumpentechnik (IHK)“ vorgenommen.
- Attraktivität der Region & Ausbildung stärken
Ausgewählte Aktivitäten
- Die ehrenamtliche Tätigkeit von Prüfern soll noch stärker gewürdigt werden, um das Engagement attraktiver zu machen.
- Im Rahmen des „Bindungsprogramms für Auszubildende“ wurden Berufsschulklassen des HOGA-Bereiches und der Baubranche durch Vizepräsidenten aufgesucht, um die Jugendlichen über Karrierewege zu informieren.
- Im Virtuellen Café für Ausbilder gibt es zu den Themen Recruiting, ausländische Fachkräfte, Qualifizierung von Ausbildern, Neuerungen des Berufsbildungsgesetzes oder Unterstützungsangeboten für leistungsschwache Auszubildende fachlichen Input.
- In der Abteilung Aus- und Weiterbildung wurde der neue „Service Internationale Fach- u. Arbeitskräfte“ aufgebaut, welcher die Projekte „Hand in Hand for International Talents“ und „Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte“ ergänzt.
Er zielt darauf ab, die Mitgliedsunternehmen bei der Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte zu begleiten, unabhängig vom Migrationsstatus. Zudem stärkt es die Vernetzung zu den Akteuren, die im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes agieren.
Es wurden Kooperationen mit allen Ausländerbehörden im IHK-Bezirk aufgenommen und die Zusammenarbeit mit den sogenannten „FEG-Teams“ und „Team Arbeitsmarktzulassung“ der Agentur für Arbeit als auch der ThAFF (Thüringer Agentur f. Fachkräftegewinnung) intensiviert. Durch den Schulterschluss mit diesen Akteuren können die Betriebe noch besser unterstützt werden. - Ergänzend dazu wurde die Webinarreihe „Integration gemeinsam meistern“ erstellt.
Kontakt

Thomas Fahlbusch
Abteilungsleiter
Aus- und Weiterbildung