Position

„Ausbildung neu denken“

Mit ihrer Bundesausbildungskampagne „Ausbildung macht mehr aus uns“ werben die IHKs für eine duale Ausbildung. Die Aktion soll zu einem Imagewandel beitragen – nicht nur bei den jungen Menschen.
Überall auf der Welt gilt die duale Ausbildung nach deutschem Muster als Erfolgsmodell – nur in Deutschland nicht mehr. Die Zahl der Ausbildungsverträge sinkt von Jahr zu Jahr. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe geht zurück. Innerhalb von nur sieben Jahren hat sich im Bundesdurchschnitt der Anteil der Auszubildenden an den Gesamtbeschäftigten mehr als halbiert. Mit der Ausbildungskampagne „Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ möchte die IHK-Organisation das Ruder rumreißen und die Attraktivität der dualen Ausbildung steigern.
In der Kampagne berichten Jugendliche anderen Jugendlichen, was sie in ihrer Ausbildung machen, warum sie sich dafür entschieden haben und welche Karriereperspektiven sich ihnen nach der Ausbildung bieten. Das ist gut, richtig und wichtig. Denn damit beantworten sie eine zentrale Frage, die sich viele Jugendliche kurz vor dem Abschluss stellen: ‚Was ist besser? Studium oder Ausbildung?‘
Jahrelang hat der internationale Wettbewerb um Akademiker dazu geführt, dass vor allem eine universitäre Hochschulausbildung als Garantie für beruflichen Erfolg angesehen wird. So haben es Politik, Medien und vor allem Bildungseinrichtungen vermittelt. Inzwischen stehen bundesweit 1,3 Millionen Azubis bereits 2,75 Millionen Studenten gegenüber. Und mittlerweile erkennen auch die Entscheider und Multiplikatoren aus Politik und Verwaltung, dass dieses Verhältnis nicht mehr stimmt.
Dieser Perspektivenwechsel in Verbindung mit der IHK-Ausbildungskampagne ist eine Chance für ausbildende Unternehmen, sich neu aufzustellen – wenn sie jetzt vorausschauend agieren und ein nachhaltiges Bewerbungs- und Ausbildungskonzept auf die Beine stellen. Kurz: Wenn sie mehr aus der Ausbildung machen. Die IHK steht ihren Mitgliedsunternehmen hierbei mit Rat und Tat zur Seite. Eines ist klar: Das Image der dualen Ausbildung lässt sich nicht im Handstreich und schon gar nicht alleine ändern. Das schaffen nur alle gemeinsam: Politik, Verwaltung – und die Wirtschaft.