Pressemeldung Nr. 5 vom 28.02.2024

Gedämpfte Erwartungen in der Hotellerie trotz Übernachtungszahlen auf Rekordniveau

Die Hotelbranche in Düsseldorf und dem Kreis Mettmann blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück.
Zumindest signalisiert das die offiziellen Beherbergungsstatistik. Diese zählt in Düsseldorf mehr als 5,4 Millionen Übernachtungen (vgl. IT.NRW). Damit wurde das bisherige Rekordjahr 2019 um 8,2 Prozent übertroffen. Im Kreis Mettmann ist nach den schwierigen Corona-Jahren ebenfalls ein positiver Trend festzustellen. Hier weist die Statistik 869.004 Übernachtungen aus. Das sind noch 15,8 Prozent weniger im Vergleich zu 2019, aber 14,3 Prozent mehr als 2022. „Diese sehr positive Entwicklung spiegelt sich nur bedingt in den Ergebnissen des aktuellen Hotelmarktbarometers der IHK Düsseldorf“, bemerkt Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf. „Das herausfordernde Marktumfeld bereitet vielen Hoteliers Sorgen und drückt die Stimmung merklich.“
So bewerten rund 46 Prozent der Übernachtungsbetriebe, die am Branchenbarometer teilgenommen haben, die aktuelle Geschäftslage als gut, 42 Prozent als befriedigend, aber auch 12 Prozent als schlecht. Besonders erfreulich ist die steigende Nachfrage von Privatreisenden, die sich als Zugpferd für das Wachstum erweist. Mehr als 56 Prozent der Betriebe erzielten im Vergleich zum Vorjahr bei dieser Kundengruppe steigende und 30 Prozent gleichbleibende Umsätze. Bei den Geschäftsreisenden beschreiben rund 45 Prozent gestiegene, aber auch 27 Prozent rückläufige Umsätze. Im Ergebnis steigerte fast die Hälfte der Hoteliers ihr Betriebsergebnis gegenüber 2022. Immerhin 27 Prozent verzeichnen aber auch eine Verschlechterung. Der aktuelle Geschäftsklimaindex liegt im IHK-Bezirk trotz der hohen Nachfrage knapp unter dem langjährigen Durchschnitt seit 2006. „Zwar ist das Geschäftsklima in Düsseldorf deutlich besser als im Kreis Mettmann, dennoch muss festgehalten werden: Euphorie, wie sie die hohen Übernachtungszahlen erwarten ließen, sieht anders aus“, stellt Hörsken fest.
Im Jahr 2024 stehen mit der Fußballeuropameisterschaft sowie hochkarätigen Messen, Kongressen wie der Rolling Pin.Convention und Konzerten wieder publikumsstarke Veranstaltungen an. Hiervon sind positive Effekte und hohe Gästezahlen in der Region zu erwarten. Dennoch muss auch die Erwartung der Hoteliers für das erste Halbjahr 2024 als gedämpft beschrieben werden. Lediglich 37,3 Prozent der befragten Betriebe rechnen mit einer besseren, 36 Prozent mit einer gleichbleibenden und sogar 26,7 Prozent mit einer schlechteren Entwicklung als im Vorjahr.
„Die Liste der Herausforderungen ist lang“, erklärt Hörsken. „Allgemeine Kostensteigerungen, Personalmangel, eine unsichere politische Lage, Belastungen wie die Bettensteuer und die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer, ein schwächelndes Konsumverhalten, der Rückgang bei Messebesuchern und sich verändernde Reisegewohnheiten fordern unsere Unternehmen täglich heraus. Dies droht gerade kleine und mittlere Betriebe zu überfordern.“ Erschwerend kommt hinzu, dass der Wettbewerb in der Region zunimmt und die durchschnittliche Zimmerauslastung stagniert. So werden in Düsseldorf und im Kreis Mettmann heute rund 11.300 Betten mehr angeboten (+35 Prozent) als noch vor zehn Jahren.
„Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es wichtiger denn je, das Gastgewerbe in der Region zu unterstützen. Potenzielle Mitarbeitende brauchen attraktive Perspektiven in der Branche; weitere Belastungen für die Betriebe müssen vermieden werden. Zudem ist es wichtig, privat veranlasste Reisen noch stärker zu forcieren, ohne dabei den Geschäftstourismus zu vernachlässigen. Das hat die IHK im Schulterschluss mit der Branche bereits im Strategiepapier „Die Zukunft des Tourismus in Düsseldorf und im Kreis Mettmann“ 2022 gefordert. Die Ergebnisse zeigen klar, dass diese Forderung nach wie vor als Top-Priorität auf die Agenda gehört“, fordert Hörsken.