Existenzgründung

Krisenstadien, Symptome und Gegenmaßnahmen

Eine Unternehmenskrise verläuft meist schleichend und macht sich oftmals erst dann bemerkbar, wenn der Handlungsspielraum schon sehr begrenzt ist. 

Im schlimmsten Fall erst dann, wenn die Liquidität des Unternehmens nicht mehr ausreicht, die laufenden Betriebskosten zu zahlen. Dabei ist die Liquiditätskrise nur noch die Endphase eines schleichenden Prozesses, der vermutlich bereits viele Jahre vorher begann. Eine Rettung des Unternehmens ist dann kaum noch möglich. 

Werden die einzelnen Krisenphasen rechtzeitig erkannt und gegengesteuert, kann das Unternehmen sich wieder positiv entwickeln. 

Erfahren Sie hier, welche Krisenphasen es gibt, welche Symptome damit einhergehen und welche Maßnahmen Sie ergreifen können.

Stakeholder-Krise

Das Vertrauen in den Gesellschafterkreis, die Unternehmensführung, die Aufsichtsgremien und Mitarbeitenden schwindet.
Symptome
  • Geändertes Führungsverhalten, das zunehmend durch Nachlässigkeit geprägt ist.
  • Zunehmende Konflikte auf Ebene der Stakeholder.
  • Mangelnde Akzeptanz von Change Prozessen.
  • Unternehmensleitbild ist nicht mehr klar und deutlich erkennbar.
  • Nachlassende Motivation der Mitarbeitenden, Unternehmenskultur leidet.
  • Negative Auswertungen des Controllings werden ignoriert.
Gegenmaßnahmen
  • Neues Konzept zur offenen und transparenten Zusammenarbeit zwischen allen internen und externen Stakeholdern.
  • Überarbeitung des Unternehmensleitbildes unter Berücksichtigung der künftigen Marktanforderungen.
  • Ziel- und Anreizsystem anpassen und das Vertrauen der Mitarbeitenden gewinnen.

Strategiekrise

Langfristige Erfolgsfaktoren gehen verloren und werden nicht durch neue, innovative Erfolgspotentiale ersetzt.
Symptome
  • Produkte befinden sich im Reifestadium.
  • Keine oder kaum neue Produkte in der Entwicklungsphase.
  • Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile sinken.
  • Nachfrage stagniert oder entwickelt sich bereits leicht rückläufig.
  • Unterlassen notwendiger Investitionen.
Gegenmaßnahmen
  • Analyse und Überprüfung der Zukunftsfähigkeit der bestehenden Geschäftsfelder.
  • Ggf. neue Geschäfts- und Absatzfelder aufnehmen.
  • Anpassung des Produkt- und Leistungssortiments.
  • Kerngeschäft fokussieren.
  • Strategische Ziele definieren und Zielerreichung durch konkrete Maßnahmen planen und regelmäßig überprüfen.
  • Überprüfung von Synergieeffekten mit Mitbewerbern oder anderen Branchen.
  • Benchmarking mit Wettbewerbern.

Produkt- und Absatzkrise

Rückläufige Nachfrage nach den Hauptumsatz- und Erfolgsträgern.
Symptome
  • Unzureichendes oder kein Marketingkonzept.
  • Qualitätsmängel in der Produkt- und Leistungserbringung sowie im Service.
  • Fehlerhafte Preispolitik.
  • Zunehmender Lager- und Vorratsbestand.
  • Abwanderung von Stammkunden, kaum Neukundenakquise.
Gegenmaßnahmen
  • Marketing- und Vertriebskonzept anpassen und auf Zielkunden ausrichten.
  • Verkaufs- und Rabattaktionen planen.
  • Beseitigung identifizierter Mängel in der Produkt- und Leistungserbringung sowie im Service.
  • Bestehende Produkte verbessern, am Kundenbedarf ausrichten und ggf. um neue Produkte ergänzen.

Erfolgskrise

Anhaltende Verluste führen zu einer drohenden Überschuldung.
Symptome
  • Starker Gewinnrückgang bzw. Verluste.
  • Kostensteigerung
  • Eigenkapitalverzehr 
  • Frisches Kapital wird benötigt.
  • Auflösung stiller Reserven.
Gegenmaßnahmen
  • Analyse der Kostenstruktur und Beseitigung nicht zwingend notwendiger Betriebskosten.
  • Kostenoptimierung durch z. B. Einkaufskooperationen.
  • Straffung betrieblicher Prozesse, Doppelarbeiten vermeiden.
  • Make-or-buy-Analyse
  • Neukalkulation der Produktpreise.
  • Produktqualität verbessern.
  • Produktionsverfahren optimieren und effizienter gestalten.

Liquiditätskrise

Die bisherigen Krisenstadien können letztlich zur akuten Zahlungsunfähigkeit führen.
Symptome
  • Zahlungsziele können nicht mehr eingehalten werden.
  • Mahnungen, unpünktliche Lohnzahlungen und Überziehungen der Kontokorrentlinie nehmen zu.
  • Unzureichendes Working-Capital-Management.
  • Nicht ausgeglichene Finanzierungsstruktur.
Gegenmaßnahmen
  • Zahlungsziele können nicht mehr eingehalten werden.
  • Mahnungen, unpünktliche Lohnzahlungen und Überziehungen der Kontokorrentlinie nehmen zu.
  • Unzureichendes Working-Capital-Management.
  • Nicht ausgeglichene Finanzierungsstruktur.
Mögliche Gegenmaßnahmen in der Liquiditätskrise haben wir im Bereich Liquiditätsplanung und Sanierung zusammengefasst.

Insolvenz

Insolvenz bedeutet zahlungsunfähig oder überschuldet zu sein. Beide Tatbestände können einen rechtlichen Antragsgrund zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens darstellen. Informieren Sie sich rechtzeitig über das Thema Insolvenz.