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USA - China: Gegenseitige Strafzölle

Handelskonflikt USA – China

Seit Anfang 2025 haben sich die handelspolitischen Spannungen zwischen den USA und China weiter verschärft. Die gegenseitige Einführung von Strafzöllen, Exportkontrollen und Sanktionsmaßnahmen markiert eine zunehmende Eskalation des Handelskonflikts.
In diesem Artikel haben wir Informationen zu den Entwicklungen der US-Zölle gegenüber China und den Gegenzöllen zusammengestellt.
Ein separater Artikel der IHK Düsseldorf informiert zudem über

Temporäre Entspannung – Strafzölle teilweise aufgehoben

Die USA und China haben sich am 12. Mai 2025 im Rahmen eines Wirtschaftstreffens in Genf auf eine – teilweise befristete – Aussetzung ausgewählter Zusatzzölle geeinigt:
Die US-Zölle auf chinesische Waren wurden von 145 Prozent auf 30 Prozent gesenkt;
China reduziert seinerseits die Zölle von 125 Prozent auf 10 Prozent.
Konkret gilt ab dem 14. Mai 2025:
USA
  • Der zusätzliche US-Ad-valorem-Zoll von 34 Prozent auf chinesische Waren gemäß Executive Order 14257 wird für eine anfängliche Dauer von 90 Tagen um 24 Prozentpunkte reduziert – es verbleibt ein Satz von 10 Prozent.
  • 91 Prozent der auf Grundlage der Executive Orders 14259 und 14266 erhobenen US-Zölle auf chinesische Waren werden vollständig aufgehoben.
  • Fentanyl-bezogene Zölle (20 Prozent) und weitere Maßnahmen wie die Sec. 301-Zölle bleiben jedoch bestehen.
China
  • Auch China reduziert seinen zusätzlichen Ad-valorem-Zoll auf Waren aus den USA gemäß Customs Tariff Commission of the State Council No. 4 of 2025 für eine Dauer von 90 Tagen um 24 Prozentpunkte – ein zusätzlicher Zollsatz von 10 Prozent bleibt bestehen.
  • Die über die Bekanntmachungen Nr. 5 und Nr. 6 der Zolltarifkommission des Staatsrates eingeführten höheren Strafzölle werden ebenfalls um insgesamt 91 Prozent vollständig aufgehoben.
  • Zusätzlich werden nichttarifäre Maßnahmen ausgesetzt oder aufgehoben: Für einen Zeitraum von 90 Tagen sollen sowohl die Exportkontrollliste (28 US-Unternehmen) als auch die Maßnahmen aus der „Unreliable Entity List“ (17 US-Unternehmen) ruhen.
Quellen: Pressemitteilungen des MOFCOM vom 12. Mai 2025, 14. Mai 2025 und 14. Mai 2025 (auf Chinesisch).

Update zur de minimis-Regelung
Im Zuge der Gespräche in Genf hat die US-Regierung zudem die de minimis-Regelung für Sendungen aus China angepasst. Laut Executive Order vom 13. Mai 2025 wird der zuvor angekündigte Zollsatz von 120 Prozent zum 14. Mai auf 54 Prozent reduziert. Gleichzeitig bleibt ein pauschales Entgelt von 100 US-Dollar pro Postsendung bestehen. Die geplante Anhebung auf 200 US-Dollar pro Sendung ab dem 1. Juni 2025 wurde mit der neuen Order ausgesetzt.
Frühere Maßnahmen und Entwicklungen:
Hinweis: Die folgenden Inhalte dokumentieren zurückliegende Maßnahmen im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Sie sind ganz oder teilweise nicht mehr in Kraft, bieten jedoch wichtige Hintergrundinformationen zur Einordnung der aktuellen Regelungen.

China reagiert auf US-Zollerhöhungen mit 125  Prozent Gegenzöllen

Nachdem die US-Zölle für chinesische Waren auf 145 Prozent erhöht wurden, zieht Peking nach: Am 11. April 2025 veröffentlichte die Zollkommission des chinesischen Staatsrats eine neue Maßnahme zur Erhöhung der chinesischen Gegenzölle auf US-Importe von 84 auf 125 Prozent seit dem 12. April 2025.
In der offiziellen Erklärung heißt es, China werde künftig keine Rücksicht mehr auf US-Zollerhöhungen nehmen und entschlossen „bis zum Ende kämpfen“, sollte Washington weiter eskalieren.

Ausnahmen für Elektronik – Smartphones, Laptops und Halbleiter von Reziprok-Zöllen ausgenommen

Am 11. April 2025 veröffentlichte das Weiße Haus ein Präsidialmemorandum, das bestimmte Elektronikprodukte aus China von den sogenannten „reciprocal tariffs“ nach Executive Order 14257 (vom 2. April 2025) ausnimmt.
Diese Ausnahme betrifft insbesondere:
  • Smartphones
  • Laptops und Computerteile
  • Halbleiter und Speichermodule
  • Flachbildschirme und Monitore
Die ausgenommenen Produkte sind nach HTSUS-Positionen (Harmonized Tariff Schedule of the United States) klassifiziert – die vollständige Auflistung aller betroffenen Zolltarifnummern findet sich in der offiziellen Veröffentlichung des Weißen Hauses.
Wichtiger Hinweis:
Diese Ausnahmen gelten nur für die „reciprocal tariffs“ (bis zu 125 Prozent) – nicht für andere bereits bestehende Abgaben wie zum Beispiel die pauschalen 20 Prozent Strafzölle im Zusammenhang mit der US-Fentanyl-Strategie. Eine vollständige Zollbefreiung besteht also nicht.
China reagiert hierauf kritisch: Laut einem Sprecher des chinesischen Handelsministeriums (MOFCOM) sei dies lediglich ein „kleiner Schritt“ zur Korrektur einer falschen Praxis. Man fordere die USA auf, die Gegenzölle vollständig aufzugeben und auf den Weg des gleichberechtigten Dialogs zurückzukehren.

USA schaffen de-minimis-Ausnahme ab – hohe Zusatzkosten für Kleinsendungen

Ab dem 2. Mai 2025 entfällt in den USA die bisher geltende de-minimis-Ausnahme für Sendungen mit einem Warenwert von bis zu 800 US-Dollar aus China.
Diese Ausnahme hatte es bislang ermöglicht, solche Kleinsendungen zollfrei in die USA einzuführen – insbesondere bei Onlinebestellungen über Plattformen wie Shein, Temu oder andere E-Commerce-Anbieter.
Mit der neuen Regelung werden alle betroffenen Sendungen künftig mit hohen Zusatzkosten belegt:
  • Ein Wertzoll von 120 Prozent auf den deklarierten Warenwert
    oder
  • Ein pauschaler Zollsatz je Sendung, der abhängig vom Zeitpunkt der Einfuhr gilt:
    • 100 US-Dollar pro Sendung ab dem 2. Mai 2025
    • 200 US-Dollar pro Sendung ab dem 1. Juni 2025
Die Grundlage hierfür ist die Executive Order vom 9. April 2025. In Section 4. De Minimis Tariff Increase wird die Abschaffung der de-minimis-Behandlung für China konkretisiert und mit neuen Zollsätzen hinterlegt.

Trump kündigt Strafzölle von 125 Prozent an

– temporäre Senkung auf 10 Prozent für kooperationswillige Staaten

Am 9. April 2025 veröffentlichte US-Präsident Donald Trump auf seiner Truth-Social-Plattform eine weitere Erklärung zur Handelspolitik gegenüber China. Darin kündigte er an, die bestehenden Strafzölle auf chinesische Waren mit sofortiger Wirkung auf 125 Prozent anzuheben.
Wörtlich schrieb Trump:
Based on the lack of respect that China has shown to the World’s Markets, I am hereby raising the Tariff charged to China by the United States of America
to 125 %, effective immediately.
Gleichzeitig kündigte er einen 90-tägigen „Pausezeitraum für jene Länder an, die bereit seien, konstruktive Gespräche mit den USA über Themen wie Handelsbarrieren, Währungsmanipulation oder nichttarifäre Maßnahmen zu führen.

China erhöht Strafzölle auf 84 Prozent und erweitert Sanktionsmaßnahmen

Am 9. April 2025 kündigte die Zolltarifkommission des chinesischen Staatsrats an, den zusätzlichen Zollsatz auf US-Importe von zuvor 34 auf 84 Prozent anzuheben.
Die Maßnahme tritt/trat am 10. April 2025 um 12:01 Uhr Ortszeit in Kraft.
Rechtsgrundlagen sind das chinesische Zolltarifgesetz, das Außenhandelsgesetz sowie die Genehmigung des Staatsrats. Die Anpassung erfolgte per IRTC-Ankündigung Nr. 4/2025.
Parallel dazu verschärfte China erneut seine handelspolitischen Maßnahmen:
  • Zwölf US-Unternehmen wurden in die Exportkontrollliste aufgenommen und dürfen fortan nicht mehr mit Dual-Use-Gütern beliefert werden.
  • Zudem wurden sechs weitere US-Unternehmen, darunter Shield AI und Sierra Nevada Corporation, in die Liste der unzuverlässigen Unternehmen aufgenommen.
Quellen: Pressemitteilungen des MOFCOM vom 9. April 2025)

USA setzen Zölle auf 104 Prozent – China kündigt Widerstand an

Als weitere Reaktion auf Chinas Gegenzölle kündigte US-Präsident Donald Trump am 7. April einen zusätzlichen Strafzoll von 50 Prozent auf chinesische Importe an. Die Maßnahme trat am 9. April 2025 um 6:00 Uhr deutscher Zeit in Kraft.
Damit belaufen sich die zusätzlichen US-Zölle gegenüber China nun auf insgesamt 104 Prozent, zuzüglich der bereits vor Trumps zweiter Amtszeit geltenden Maßnahmen.
China wirft der US-Regierung „Mobbing-Verhalten“ vor und reagierte mit einer scharfen politischen Stellungnahme. In einer Pressemitteilung erklärte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums: „China wird dem Druck der USA nicht nachgeben. Wenn die Vereinigten Staaten ihren eigenen Willen durchsetzen wollen, wird die chinesische Seite dies bis zum Ende verfolgen.“
Am 8. April 2025 reichte China zudem beim WTO-Streitbeilegungsmechanismus eine Klage gegen die neuen US-Zölle ein.

China reagiert mit Zöllen, Exportverboten und Sanktionslisten

Als Reaktion auf die US-Zollerhöhungen erklärte das chinesische Finanzministerium am 4. April unter Verweis auf die Bekanntmachung der Zolltarifkommission Nr. 4 von 2025, ab dem 10. April 2025, einen zusätzlichen Zollsatz von 34 Prozent auf sämtliche US-Waren zu erheben.
Ausgenommen sind Waren, die vor diesem Zeitpunkt versandt wurden und zwischen dem 10. April und dem 13. Mai 2025 in China eingeführt werden.
Gleichzeitig kündigte das Handelsministerium in Peking weitere handelspolitische Maßnahmen an:
  • Es wurden Exportkontrollen für sieben strategisch wichtige Seltene Erden eingeführt. Die vollständige Liste der betroffenen Güter ist in der Bekanntmachung Nr. 18/2025 des Handelsministeriums (nur auf Chinesisch verfügbar) aufgeführt. Ausführende Unternehmen müssen bei der zuständigen Handelsabteilung des Staatsrats eine Genehmigung für die Ausfuhr der gelisteten Güter beantragen.
  • Sechzehn US-Unternehmen wurden in eine chinesische Exportkontrollliste für Dual-Use-Güter aufgenommen. Für diese Firmen gelten umfassende Ausfuhrverbote.
  • Elf weitere US-Unternehmen, darunter die Drohnenhersteller Skydio und BRINC UAV, wurden in die chinesische Liste unzuverlässiger Unternehmen („Unreliable Entity List“) aufgenommen. Begründet wird dies mit einer militärtechnischen Zusammenarbeit mit Taiwan, die nach Ansicht Chinas nationale Sicherheitsinteressen verletzt.
Quellen: Pressemitteilungen des MOFCOM vom 4. April 2025

USA verhängen Reziprozitätszölle – 34 Prozent für China

Im Rahmen der neuen US-Zusatzzölle für Länder mit Handelsüberschuss kündigte Präsident Trump eine Zollerhöhung um 34 Prozent auf Importe aus China an.
Einzelheiten zu den allgemeinen Regelungen und weiteren betroffenen Ländern finden Sie auf unserer Themenseite Fokus USA.

USA erhöhen auf 20 Prozent: China kontert mit Strafzöllen auf Agrarimporte

Im Zuge der weiteren Eskalation des Zollstreits hat die US-Regierung zum 4. März 2025 den zuvor eingeführten Strafzollsatz auf chinesische Waren von 10 auf 20 Prozent angehoben.
Als Reaktion darauf kündigte das chinesische Handelsministerium an, ab dem 10. März 2025 zusätzliche Zölle auf eine Reihe landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus den USA zu erheben.
Konkret werden auf Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle zusätzliche Zölle in Höhe von 15 Prozent (Details zum Warenkreis) erhoben; auf Einfuhren von Sorghumhirse, Sojabohnen, Schweinefleisch, Rindfleisch, Fischereierzeugnisse, Obst, Gemüse und Milchprodukte Zusatzzölle in Höhe von zehn Prozent (Details zum Warenkreis).

Zusätzliche chinesische Zölle auf US-Waren ab Februar 2025

Die Volksrepublik China hat ihrerseits mit zusätzlichen Zöllen auf US-Waren reagiert. Seit dem 10. Februar 2025 unterliegen Kohle und Flüssigerdgas einem Sonderzoll von 15 Prozent (Details zum Warenkreis).
Auf Rohöl, landwirtschaftliche Maschinen und Pkw sind zehn Prozent zusätzlich zu zahlen (Details zum Warenkreis). Die veröffentlichten Listen enthalten die chinesischen Zolltarifnummern. Zolltarifnummern werden bis zur 6. Stelle weltweit einheitlich verwendet (HS-Unterposition). Ab der 7. Stelle gibt es nationale Unterschiede.
Darüber hinaus wurden mit der Bekanntmachung Nr. 10/2025 vom 4. Februar 2025 Exportkontrollen für eine Reihe strategischer Metalle und deren Verbindungen eingeführt – darunter Wolfram, Tellur, Wismut, Molybdän und Indium. Die Liste der betroffenen Warengruppen ist in der Originalveröffentlichung auf Chinesisch einsehbar.

Einführung zusätzlicher US-Strafzölle auf Importe aus China

Die US-Strafzölle gegenüber China sind am 4. Februar 2025 in Kraft getreten und betragen 10 Prozent auf alle Wareneinfuhren mit einem chinesischen Ursprung - zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen.
Dies hat Präsident Donald Trump am 1. Februar 2025 mit einer entsprechenden Durchführungsverordnung (Executive Order/E.O.) angeordnet. Trump begründet den Erlass mit dem anhaltenden Zustrom illegaler Opioide und anderer Drogen und den daraus resultierenden Folgen für die US-Bürger. Seit dem 4. März 2025 wurden die zusätzlichen Zölle auf 20 Prozent erhöht.
Das Unterkapitel III des Kapitels 99 des Harmonized Tariff Schedule of the United States (HTSUS) wurde dafür durch den Anhang zu der Mitteilung 9111-14 des Department of Homeland Security geändert. In der neuen HTSUS-Position 9903.01.20 werden die vorgesehene zusätzliche Wertzollsatz erhoben. Die in der neuen HTSUS-Position 9903.01.20 vorgesehenen Zölle werden zusätzlich zu allen bestehenden Zöllen, Gebühren und Abgaben erhoben, die bereits für die jeweilige importierte Ware gelten.
Letzte Aktualisierung des Artikels: 21. Mai 2025