Zoll-Deal mit den USA – Deutsche Unternehmen erwarten mehrheitlich weitere Beeinträchtigungen

Nach der vorläufigen Einigung zwischen der EU und den USA im Zollstreit erwarten deutschen Unternehmen mehrheitlich weitere Beeinträchtigungen im transatlantischen Handel. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter rund 3.500 Betrieben aus dem gesamten Bundesgebiet.

Erwartungen der Unternehmen: Überwiegende Skepsis

Nur fünf Prozent der befragten Betriebe rechnen mit positiven Effekten. Über die Hälfte (58 Prozent) befürchtet neue Belastungen. Bei Unternehmen mit direktem US-Geschäft geben dies sogar drei Viertel (74 Prozent) an.

Aktuelle Auswirkungen der US-Handelspolitik

Denn rund drei Viertel der befragten Unternehmen (72 Prozent) spüren bereits jetzt negative Auswirkungen der bisherigen US-Handelspolitik – viele davon deutlich. Für Betriebe mit direktem US-Geschäft ist die Lage besonders bitter: Neun von zehn Betrieben sehen bereits jetzt negative Effekte. Die größte Belastung für diese Unternehmen ist die anhaltende handelspolitische Unsicherheit – insbesondere die Sorge vor weiteren Zollmaßnahmen. 80 Prozent der Befragten geben dies als zentrales Problem an. Fast ebenso viele, 72 Prozent, sehen im US-Basiszollsatz von aktuell zehn Prozent und der bevorstehenden Anhebung auf 15 Prozent eine spürbare Belastung ihrer Geschäfte.

Strategische Anpassungen: Handel und Investitionen

Die handelspolitischen Unsicherheiten hinterlassen auch in der globalen Marktstrategie deutscher Unternehmen deutliche Spuren: 54 Prozent der befragten Unternehmen mit direktem US-Geschäft geben an, weniger mit den USA handeln zu wollen. 26 Prozent reduzieren ihre US-Investitionen oder legen sie auf Eis. Die Befragung zeigt auch: Höhere Zollkosten im US-Geschäft treffen nicht nur die Unternehmen in Deutschland: Von den Betrieben, die von einem veränderten Umgang mit Zollkosten berichten, geben 84 Prozent an, zumindest einen Teil der Mehrkosten an ihre Kunden in den USA weiterzugeben.

Zukunftsperspektiven: Neue Märkte im Fokus

Angesichts der aktuellen Herausforderungen im US-Geschäft nehmen knapp zwei Drittel der deutschen Unternehmen verstärkt neue Märkte in den Blick. Für knapp drei Viertel davon (73 Prozent) gewinnt der europäische Binnenmarkt als stabiler und berechenbarer Wirtschaftsraum an Bedeutung. Auch der asiatisch-pazifische Raum rückt stärker in den Fokus, ebenso wie weitere europäische Länder außerhalb der EU. Ebenso gewinnen Märkte wie Mexiko und Kanada dabei an Attraktivität.