Was müssen Sie tun?
Standards und Verordnungen
Anforderungen der Barrierefreiheit finden sich in der Verordnung zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und in den verwiesenen Normen zur Barrierefreiheit wie der Harmonisierte Europäische Norm (EN) 301 549 oder den Web Content Accessibility Guidelines 2.1 (WCAG 2.1). Ein weiterer Standard ist die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) die aber die Anforderungen des BFSG sogar noch übersteigt.
Die wichtigsten Maßnahmen und Techniken
Hypertext Markup Language (HTML)
HTML steht für Hypertext Markup Language und ist entscheidend für die Gestaltung barrierefreier Online-Shops. Eine klare und einheitliche HTML-Struktur ist essenziell, da sie durch die korrekte Verwendung von HTML-Elementen und HTML-Überschriften (H1 bis H6) die Zugänglichkeit für Menschen mit Sehbehinderungen sowie für Nutzer von assistiven Technologien verbessert. Zudem gewährleistet sie eine einheitliche Darstellung auf verschiedenen Geräten und fördert barrierefreie Designpraktiken, die die Nutzerfreundlichkeit für alle erhöhen.
Man sollte HTML immer entsprechend seiner Semantik nutzen. Das bedeutet, HTML-Elemente so zu verwenden, dass sie die Bedeutung des Inhalts, den sie umfassen, korrekt widerspiegeln.
Cascading Style Sheets (CSS)
CSS spielt eine maßgebliche Rolle für die Barrierefreiheit von Online-Shops, da es die Trennung von Inhalt und Design erlaubt. Durch CSS können Schriftgrößen, Farben und Layouts angepasst werden, wodurch Websites für unterschiedliche Bedürfnisse und Einschränkungen optimiert werden. Diese Anpassungen verbessern die Zugänglichkeit für eine breite Benutzergruppe. Zudem ermöglicht CSS responsive Designs, die eine optimale Darstellung auf unterschiedlichen Geräten sicherstellen.
Browserunabhängigkeit
Die Sicherstellung der Browserunabhängigkeit gewährleistet, dass Menschen mit unterschiedlichen Browsern oder mit Assistenztechnologien auf die Website zugreifen können.
Leserliche Schriftgröße und Schriftart
Die Auswahl einer gut lesbaren Schriftgröße und Schriftart ist besonders für Personen mit Sehbeeinträchtigungen wichtig.
Kontrastreicher Text
Ein ausreichender Kontrast zwischen Schrift- und Hintergrundfarbe verbessert die Lesbarkeit, insbesondere für Menschen mit Sehschwierigkeiten. Ein klarer und gut erkennbarer Text lässt die Inhalte leichter konsumieren.
Bilder und Grafiken mit Alternativtext
Inhaltlich relevante Bilder und Grafiken müssen mit Alternativtext versehen werden, um die Barrierefreiheit zu sichern. Der Alternativtext ermöglicht es Menschen mit Sehbehinderungen, den visuellen Inhalt durch Screenreader zu verstehen und trägt zu einer inklusiven Nutzung der Website bei.
Ausfüllhilfen für Formulare
Vorschautexte und Autovervollständigungen steigern die Benutzerfreundlichkeit von Formularen. Dies unterstützt besonders Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder motorischen Schwierigkeiten, da die Eingabe erleichtert und die Zeit zum Ausfüllen von Formularen verkürzt wird.
Assistenzsoftware (Overlay-Tools)
Overlay-Tools passen das Erscheinungsbild der Website an individuelle Bedürfnisse an. Laut Barrierefreiheitsstärkungsgesetz reicht die bloße Einbindung solcher Tools jedoch nicht aus, um Barrierefreiheit zu garantieren.
Übersichtliches Menü
Ein einfaches und gut strukturiertes Menü erleichtert die Navigation besonders für Menschen mit kognitiven oder motorischen Einschränkungen. Eine klare Navigation und die Integration von Funktionen wie der Tab-Taste ermöglichen eine effektive Bedienung für Nutzer, die auf Tastatureingaben angewiesen sind.
Vermeidung von Pop-ups
Pop-ups können Barrierefreiheit beeinträchtigen, indem sie Screenreader-Nutzer verwirren und zusätzliche Schritte erfordern, um sie zu schließen oder zu umgehen. Für Menschen mit kognitiven oder motorischen Einschränkungen sind Pop-ups oft irritierend. Sie sollten sparsam und bedacht eingesetzt werden.
Barrierefreie Captchas
Für Menschen mit Sehbehinderungen sind Captchas oft schwer zu erkennen. Sie sind besonders für Nutzer mit Screenreader eine Herausforderung. Captchas sollten auf ihre Notwendigkeit überprüft werden und, wenn möglich, durch barriereärmere Methoden wie einfache Rechenaufgaben ersetzt werden.
Wie können die Maßnahmen getestet werden?
Testmöglichkeiten
Derzeit existiert noch kein offizieller Test für das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Zahlreiche offizielle Webseiten empfehlen jedoch den kostenpflichtigen BITV-Test, der auf der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung basiert und speziell für öffentliche Institutionen konzipiert wurde. Die Anforderungen des BITV-Tests sind sehr vergleichbar mit denen des BFSG und gehen in einigen Punkten sogar darüber hinaus.