Internationaler Frauentag 2023
Zum Internationalen Frauentag am 8. März haben wir starke und engagierte Unternehmerinnen aus unserem IHK-Bezirk gefragt, was sie antreibt. Lesen Sie hier ihre Antworten.
Fünf Fragen an ...
- Elfi Broschard, Geschäftsführende Gesellschafterin „workflow plus”
… Elfi Broschard.Elfie Broschard ist geschäftsführende Gesellschafterin der Zeitarbeitsfirma workflow plus GmbH in Darmstadt und engagiert sich in der IHK-Vollversammlung.
- Frau Broschard, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
Die Möglichkeit, meine eigenen Ideen und Innovationen zu verwirklichen. Die Rahmenbedingungen der Personaldienstleistungsbranche zu verbessern, aktiv und nachhaltig mitzugestalten. - Was war Ihre größte Angst im Zusammenhang mit der Gründung/Führung eines Unternehmens, und wie haben Sie diese überwunden?
Sicherlich die Angst zu scheitern. Nicht genug Kunden von meinem Unternehmen zu überzeugen, um eine gute Geschäftsentwicklung mit Kapitalrendite (ROI) und Deckung der Betriebskosten in einem mir möglichen Zeitraum zu realisieren. Vereinbarkeit von Familie und Beruf. - Was würde es Frauen erleichtern, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen?
Eine familienfreundliche Arbeitskultur. Hohe zeitliche Flexibilität, in Kombination mit Homeoffice. Bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten. - Führen Sie als Frau anders? Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Führungskraft aus?
Grundsätzlich glaube ich nicht, dass Frauen anders führen. Ein Unterschied könnte das Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse der Mitarbeiter sein. - Ihr Tipp für Frauen, die am Startpunkt ihrer Karriere stehen?
Nicht unter Wert verkaufen. Nicht zurückhaltend auf Herausforderungen reagieren und selbstbewusst auftreten. Ein klares Karriereziel formulieren und einen Zeitplan festlegen.
- Frau Broschard, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
- Barbara Eichelmann-Klebl, Inhaberin „be!unternehmerberatung” und „FIDELIO-SchokoFrüchte”
… Barbara Eichelmann-Klebl.Barbara Eichelmann-Klebl ist Gründerin und Inhaberin der be! unternehmerberatung sowie des Handelsunternehmens FIDELIO-SchokoFrüchte in Darmstadt. Die engagierte IHK-Vizepräsidentin wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als Vorbild-Unternehmerin ausgezeichnet.
- Frau Eichelmann-Klebl, was war oder ist Ihre größte Motivation ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
Freiheit! Ich entscheide selbst, für was ich mich einsetze, mit wem, wie viel und zu welcher Zeit ich arbeite. - Was war Ihre größte Angst im Zusammenhang mit der Gründung/Führung eines Unternehmens, und wie haben Sie diese überwunden?
Vor 20 Jahre war ich unsicher, ob die Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein würden. Deshalb habe ich mit Augenmaß geplant und risikoarm gegründet: Kein dickes Auto, kein Mahagoni-Schreibtisch. Cash is king! - Was würde es Frauen erleichtern, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen?
Sichtbare Vorbilder. Selbstvertrauen. Mut und innovatives Denken: Führung muss nicht „ständig da sein“ heißen, sondern geht auch in Teilzeit. - Führen Sie als Frau anders? Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Führungskraft aus?
Eine gute Führungskraft sollte stets das Beste in den Mitarbeitenden sehen und herauskitzeln. Ich erhalte Wertschätzung dafür, dass mir das gelingt. - Ihr Tipp für Frauen, die am Startpunkt ihrer Karriere stehen?
Tun! Groß denken. Sich selbst gut kennen: Wissen, was mir Freude macht und worin ich gut bin. Für sich einstehen.
- Frau Eichelmann-Klebl, was war oder ist Ihre größte Motivation ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
- Cornelia Ellen Hildebrandt, Inhaberin „Lebendiges Management”
… Cornelia Ellen Hildebrandt.Cornelia Ellen Hildebrandt ist Inhaberin der Unternehmensberatung Lebendiges Management in Alsbach-Hähnlein und engagiert sich in der IHK-Vollversammlung.
- Frau Hildebrandt, was war oder ist Ihre größte Motivation ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
Innerlich habe ich immer gespürt, dass ich im Angestellten-Dasein mein Potenzial nicht ausreichend verwirklichen kann. Deswegen habe ich mich selbstständig gemacht. Außerdem wollte ich mein eigener Chef sein und selbst bestimmen, in welche Richtung ich mich beruflich entwickle. - Was war Ihre größte Angst im Zusammenhang mit der Gründung/Führung eines Unternehmens, und wie haben Sie diese überwunden?
Angst hatte ich zu Beginn wenig - vermutlich auch aus Unwissenheit, weil ich gar nicht wusste, was auf mich zukommt. Später habe ich dann das Thema Kundengewinnung lange vor mir hergeschoben. Die Angst vor Ablehnung hat mich gelähmt. Als die aber überwunden war, kam der Erfolg. - Was würde es Frauen erleichtern, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen?
Meine ganz klare Empfehlung: (Männliche!) Förderer im Unternehmen, die die Macht besitzen, Frauen auf die entsprechenden Positionen vorzubereiten und die Positionen dann auch mit ihnen zu besetzen. Aber auch wir Frauen müssen lernen, unsere eigenen Zweifel zu überwinden. Frauen stellen sich oft die Frage, bin ich gut genug dafür? Diese Frage muss Frau hinter sich lassen. - Führen Sie als Frau anders? Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Führungskraft aus?
Eine gute Führungskraft steht hinter ihrem Team und hält ihm den Rücken frei, und manchmal steht sie vor ihm, um es vor Angriffen zu schützen. Die Kunst ist, Mitarbeiter nach ihren Stärken einzusetzen und sie zu fördern und zu fordern, damit sie sich entwickeln. Menschen zu führen heißt auch Herzen zu berühren und die vorhandene Eigenmotivation zu erhalten. - Ihr Tipp für Frauen, die am Startpunkt ihrer Karriere stehen?
- Sich einen erfahrenen Coach oder Mentor suchen, der ihnen offen Feedback gibt und sie bei ihrer Entwicklung unterstützt.
- Die eigenen Stärken zu kennen und weiter auszubauen und
- an sich selbst zu glauben - egal was das Leben und das Unternehmertum einem so bieten.
- Frau Hildebrandt, was war oder ist Ihre größte Motivation ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
- Ulrike Jakobi, Kaufmännische Geschäftsführerin „Marco Jakobi” (Edeka)
… Ulrike Jakobi.Ulrike Jakobi ist kaufmännische Geschäftsführerin des Einzelhandelsunternehmens Marco Jakobi (Edeka) in Bensheim und engagiert sich in der IHK-Vollversammlung.
- Frau Jakobi, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
Ich wollte schon als kleines Mädchen mal ein Unternehmen führen. Dann habe ich Rüstzeug aufgesattelt, Ausbildung, Studium und los. :-) - Was war Ihre größte Angst im Zusammenhang mit der Gründung/Führung eines Unternehmens, und wie haben Sie diese überwunden?
Es war mit immer wichtig zu wissen, was ich nicht kann und sich dem dann zu stellen, um besser zu werden. Kopf in den Sand stecken ist da fatal, glaube ich. - Was würde es Frauen erleichtern, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen?
Mutig sein, sich einlassen. Welche Aufgabe habe ich als Führungskraft? Aus anderen das Beste rauszuholen; besonders dann, wenn es schwierig ist. - Führen Sie als Frau anders? Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Führungskraft aus?
Ich führe situationsbedingt und individuell auf mein Gegenüber abgestimmt. Generell: Wer braucht was, damit wir gemeinsam das Ziel erreichen; Rollenklarheit für sich und andere. - Ihr Tipp für Frauen, die am Startpunkt ihrer Karriere stehen?
Netzwerken, Ziel im Auge behalten, „Hoping the best, expecting the worst.“ :-) Und manchmal läuft es auch nicht gut. Das muss man dann aushalten. Die Erfahrung zeigt: Es wird wieder besser.
- Frau Jakobi, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
- Eva Mönke, Geschäftsführerin „Reitsport Frölich GmbH”
… Eva Mönke.Eva Mönke ist Geschäftsführerin der Reitsport Frölich GmbH in Weiterstadt und engagiert sich in der IHK-Vollversammlung.
- Frau Mönke, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
Für mich war Eigenverantwortung und die damit verbundene Flexibilität auch in der Umsetzung von Ideen ein wichtiger Punkt. - Was war Ihre größte Angst im Zusammenhang mit der Gründung/Führung eines Unternehmens, und wie haben Sie diese überwunden?
Angst würde ich das nicht nennen, eher anfängliche Unsicherheit. Themen wie Finanzierung (geht die Rechnung auf) oder auch Mitarbeiterführung haben schon ein wenig Sorge bereitet. - Was würde es Frauen erleichtern, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen?
Heute sicher die Verbindung aus Familie und Arbeit. Hier haben es Frauen immer noch schwieriger als Männer. Ich könnte mir aber vorstellen, dass durch die erweiterte Option mit Homeoffice eine bessere Flexibilität besteht und vielen besser vereinbar ist. - Führen Sie als Frau anders? Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Führungskraft aus?
Ich denke, Frauen sind emphatischer und haben feinere Antennen um Strömungen wahrzunehmen und sofort reagieren zu können. - Ihr Tipp für Frauen, die am Startpunkt ihrer Karriere stehen?
Suchen Sie sich gute, zuverlässige Partner, die Sie vor allem am Anfang begleiten und verlassen Sie sich nicht nur auf Zahlen sondern auch auf Ihren „Bauch“.
- Frau Mönke, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
- Ulrike Vettermann, Geschäftsführerin „Buchbinderei Schaumann GmbH”
… Ulrike Vettermann.Ulrike Vettermann ist Geschäftsführerin der Buchbinderei Schaumann GmbH in Darmstadt und engagierte sich viele Jahre in der IHK-Vollversammlung.
- Frau Vettermann, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
Die Motivation war bei mir nicht besonders spektakulär. Es ging darum, ein Familienunternehmen in dritter Generation fortzuführen und ich hatte mich hierzu entschieden, da ich schon immer gerne Dinge in die Hand genommen und organisiert habe.
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Was war Ihre größte Angst im Zusammenhang mit der Gründung/Führung eines Unternehmens, und wie haben Sie diese überwunden?
Ich glaube, die größte Angst war, es nicht zu schaffen und sich und seine Fähigkeiten überschätzt zu haben. Über eine stoische Ruhe und immer wieder ein Zurückblicken, was alles schon gut gelaufen ist und somit Sicherheit für sein Handeln zu erhalten. -
Was würde es Frauen erleichtern, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen?
Wenn Frauen nicht als "Frauen in Führung" als etwas Besonderes gesehen werden, sondern als etwas Normales und Selbstverständliches. Wenn Frauen nicht mehr auf einer Tagung gefragt werden, wo sie ihre Kinder jetzt haben und die Männer nur nach dem letzten Fußballspiel oder dem neuen Auto. -
Führen Sie als Frau anders? Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Führungskraft aus?
Ich führe sicherlich ruhiger und höre mehr zu und kann sicherlich auch Schwächen mehr zugeben. Gute Führung ist, authentisch zu bleiben (sich selbst gegenüber, aber vor allem anderen gegenüber) und klar in der Sache zu sein. -
Ihr Tipp für Frauen, die am Startpunkt ihrer Karriere stehen?
Einfach anzufangen und es sich zuzutrauen, step by step sich zu entwickeln.
- Frau Vettermann, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu gründen/zu führen?
- Dr. Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende „ENTEGA”
… Dr. Marie-Luise Wolff.Dr. Marie-Luise Wolff ist Vorstandsvorsitzende der ENTEGA AG in Darmstadt.
- Frau Dr. Wolff, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu führen?
Ich arbeite sehr gerne in einem Team, ganz einfach weil man zusammen mehr schafft als allein. Das war und ist mein Hauptmotiv, in einem Unternehmen zu arbeiten. Gemeinsam Herausforderungen anzunehmen und sich darum zu kümmern, dass die Projekte gelingen, ist eine großartige Sache. Bei Entega leben wir die Energiewende. Ich halte dies für eine der sinnvollsten Aufgaben, die es gibt und widme ihr gerne meine Kraft und Energie. - Was war Ihre größte Angst im Zusammenhang mit der Führung eines Unternehmens, und wie haben Sie diese überwunden?
Die anfängliche Restrukturierung nach meinem Wechsel als Vorstandsvorsitzende bei ENTEGA vor zehn Jahren war anstrengend und schwierig. Wir haben Schulden abgebaut, Prozesse verschlankt und die Organisationsstruktur angepasst. Ich begegne Ängsten immer mit einer aktiven Auseinandersetzung. Wenn man das Thema, vor dem man Angst hat, ein paar Mal im Geiste von allen Seiten angesehen hat, ist die Angst schon weg. - Was würde es Frauen erleichtern, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen?
Eine möglichst hohe Flexibilität bei den Arbeitszeiten ist ein sehr wichtiger Punkt, den heute fast alle modernen Unternehmen bieten können. Die Frauen sollten diese Freiheit nutzen. Bei ENTEGA haben wir immer mehr Führungskräfte mit zeitweise reduzierter Arbeitszeit, oft in wichtigen Familienphasen. Gut so! Betreuungsplätze für Kinder am Arbeitsort sind ein wichtiger Punkt. Hier wird ENTEGA Ende des Jahres mit einer Firmenkita nachziehen. Wir wollen möglichst keine Frau mehr über die Familiengründung verlieren. Auch wenn sie nur mit einem minimalen Stundenbudget in der Woche wieder einsteigen möchte, motivieren wir sie, das zu tun. - Führen Sie als Frau anders? Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Führungskraft aus?
Frauen sind nicht die besseren Menschen, auch nicht die besseren Leader. Das ist mal klar. Frauen führen in Teilen anders, aber sie sind nicht von Natur aus besser, ehrlicher, authentischer oder was man da alles hört. Wodurch wir in den Unternehmen aber besser in der Führung werden, kann man klar benennen: Diversität! Es braucht möglichst viele unterschiedliche Menschen - unterschiedlich sozialisiert, unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichsten Hobbies - dann führt man kollegialer, bleibt offener und das ist einfach besser. Gute Führungskräfte legen heute großen Wert auf den Dialog, auf Gestaltungsfreiheit, auf eine Führung, die nicht am Status klebt, sondern auf Kompetenz und Einfallsreichtum baut. Und auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Entscheidungen weitgehend eigenständig im Team treffen. - Ihr Tipp für Frauen, die am Startpunkt ihrer Karriere stehen?
Das Entscheidende ist, ein hohes Interesse an den Dingen zu entwickeln, die man tut. Einen Beruf auszuüben, der einem Freude bereitet – das ist ganz wichtig, um auf Dauer motiviert zu bleiben und damit erfolgreich zu sein. Ganz wesentlich sind aber auch Netzwerke im Kollegenkreis. Deren Bedeutung habe ich anfangs selbst unterschätzt. Sich ein Netzwerk an Vertrauten aufzubauen, die man auch ´mal um Rat fragen kann, damit kann eine Frau nicht früh genug beginnen. Und ruhig und ehrlich sein Netzwerk befragen, Kollegen ins Vertrauen ziehen, wenn man einmal zweifelt. Das entlastet ja schließlich auch. Eine Karriere im Management darf und wird heute nicht mehr daran scheitern, dass jemand mal zwei Jahre aussetzt, oder in Teilzeit arbeitet.
- Frau Dr. Wolff, was war oder ist Ihre größte Motivation, ein Unternehmen zu führen?
Kontakt
Patrick Körber
Geschäftsbereichsleiter, Pressesprecher
Bereich: Kommunikation und Marketing