Turbulenzen auf den Märkten

Rohstoffknappheit wird immer mehr zum Risiko für die Industrie in der Region

Wegen der weltweiten Lieferengpässe fehlen nicht nur Waren in den Regalen und Rohstoffe, auch die Preise ziehen bereits deutlich an. Davon betroffen sind auch viele Unternehmen in Südhessen, zeigt eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar.

Pressemeldung vom 9. Juli 2021

Bereits in der letzten IHK-Konjunkturumfrage, die im Mai veröffentlicht wurde, bezeichneten 40 Prozent aller Unternehmen in Südhessen die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise als Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens. In der Industrie waren es sogar 70 Prozent. In einer Umfrage unter den Mitgliedern der Ausschüsse Industrie, Forschung und Innovation sowie Außenwirtschaft vertiefte die IHK das Thema jetzt. Knapp 50 Unternehmen aus der Region beteiligten sich. „Das Bild aus der Konjunkturumfrage bestätigt sich. 90 Prozent der Unternehmen haben Probleme, Rohstoffe oder Vorprodukte zu beschaffen. Bei gut zwei Drittel der Betriebe wirken sich die Engpässe bereits erheblich auf das Kerngeschäft aus“, sagt Daniel Theobald, Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmen und Standort der IHK. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie angespannt die Situation ist: Bei 38 Prozent der Unternehmen werden die Vorprodukte knapp, bei 33 Prozent fehlt es an Metallen, bei knapp 30 Prozent sind Holz oder Kunststoff Mangelware. Längere Lieferzeiten und höhere Preise sind für rund 65 Prozent der Befragten eine direkte Folge der Rohstoffknappheit. „40 Prozent der Unternehmen mussten die Preise bereits so stark erhöhen, dass Kunden abgesprungen sind. Genauso viele haben bereits zeitweise ihre Produktion drosseln müssen“, fasst Theobald zusammen. 
„Kurzfristige Turbulenzen auf den Märkten sind normal, aber die momentane Situation ist extrem. Dazu kommen die steigenden Kosten für Energie. Der Anpassungsdruck für die Betriebe ist enorm und das belastet“, so der IHK-Experte. In der Corona-Krise zeigt sich die exportstarke Industrie in Südhessen als stabile Größe. Befeuert durch die anziehende Konjunktur vor allem in China und den USA rechneten viele mit einem Boom in der zweiten Jahreshälfte. „Klar, dass wir die Stimmungslage jetzt sehr genau beobachten. Dazu gehört auch, dass wir das Thema in einer gemeinsamen Sitzung der IHK-Ausschüsse Industrie, Forschung und Innovation sowie Außenwirtschaft noch im Juli mit Experten vertiefen werden“, kündigt Theobald an.

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Dr.Daniel Theobald
Dr. Daniel Theobald
Geschäftsbereichsleiter
Bereich: Unternehmen und Standort