
Energiekrise als Arbeitsplatzrisiko: Mittelstand sendet Warnsignale
Die Energiekrise macht dem südhessischen Mittelstand schwer zu schaffen. Sprunghaft gestiegene Energiekosten bedrohen Geschäftsmodelle in allen Branchen. Große Sorgen bereiten den Mittelständlern auch der Fachkräftemangel und die Entwicklung der Arbeitskosten. Das zeigt eine Sonderauswertung der IHK-Konjunkturumfrage, in der die Antworten nach Unternehmensgrößen betrachtet werden.
Pressemeldung vom 30. November 2022
Nach dem Corona-Schock konnte der südhessische Mittelstand im letzten Jahr kurz durchatmen. „Die Atempause war nur kurz“, sagt Robert Lippmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar, zu den Ergebnissen des Konjunkturschlaglichts Mittelstand 2022. „Wie überall drücken auch im Mittelstand die Energiekosten massiv. Die Eigenkapitaldecke ist aber nach der Corona-Phase oft angegriffen; die finanziellen Reserven sind tendenziell schneller aufgebraucht als bei größeren Unternehmen.“ Besonders kritisch sei die Situation der kleinen Unternehmen mit ein bis 19 Mitarbeitern, betont Lippmann. „Schon letztes Jahr waren diese Unternehmen nicht auf Rosen gebettet. Aber mit der Energiekrise hat sich die Zahl der Unternehmen mit Liquiditätsproblemen verdoppelt“, betont Lippmann. Aktuell berichtet fast jedes vierte Unternehmen mit ein bis 19 Mitarbeitern von Liquiditätsengpässen.

Der Bericht zeigt: Im Vergleich zum Herbst im letzten Jahr laufen die Geschäfte aktuell deutlich schlechter. 32 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 199 Mitarbeitern melden gute Zahlen, 53 Prozent berichten von befriedigenden Geschäften, 15 Prozent sind unzufrieden. Die Geschäftslage der kleinen Unternehmen mit bis zu 19 Mitarbeitern fällt schlechter aus. Von guten Geschäften berichten hier 27 Prozent der Unternehmen, 26 Prozent klagen. „Infolge ihrer hohen Energieintensität ist die Industrie von der aktuellen Energiekrise erwartungsgemäß am stärksten betroffen“, erläutert Lippmann.
KMU sind Kern der Unternehmenslandschaft
Beim Blick in die Zukunft waren die Mittelständler seit zehn Jahren nicht so pessimistisch wie im Herbst 2022. Auch deswegen will sich der Mittelstand mit Investitionen zurückhalten. Kleine Unternehmen mit ein bis 19 Mitarbeitern treten dabei besonders stark auf die Bremse. Zum ersten Mal seit langem will sich der Mittelstand von Personal trennen. „Trotz strukturellem Fachkräftemangel sieht sich der Mittelstand gezwungen, Personal abzubauen, um die Kosten zu senken. Das zeigt die Wucht der Energiekrise deutlich“, warnt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind der Kern der südhessischen Unternehmenslandschaft. 98 Prozent aller Unternehmen fallen in diese Kategorie, sie stellen fast 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Auch aus diesem Grund will die IHK die Bedeutung und die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen stärker sichtbar machen. IHK-Hauptgeschäftsführer Lippmann fordert: „Was die Unternehmen aktuell brauchen, liegt auf der Hand: Entlastung bei den Energiekosten, ferner auch Klarheit über die Rahmenbedingungen am Energiemarkt. Und beides brauchen sie schnell und unbürokratisch.“
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind der Kern der südhessischen Unternehmenslandschaft. 98 Prozent aller Unternehmen fallen in diese Kategorie, sie stellen fast 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Auch aus diesem Grund will die IHK die Bedeutung und die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen stärker sichtbar machen. IHK-Hauptgeschäftsführer Lippmann fordert: „Was die Unternehmen aktuell brauchen, liegt auf der Hand: Entlastung bei den Energiekosten, ferner auch Klarheit über die Rahmenbedingungen am Energiemarkt. Und beides brauchen sie schnell und unbürokratisch.“
Konjunkturschlaglicht Mittelstand 2022
Grundlage des Konjunkturschlaglichts sind die Ergebnisse der Konjunkturumfrage Frühsommer der IHK Darmstadt. In der Ausgabe 2022 wurden 232 Unternehmensantworten aller Größenklassen ausgewertet, darunter insgesamt 1914 mittelständische Unternehmen mit 1 bis19 Beschäftigten (102 Unternehmen) und 20 bis 199 Beschäftigten (89 Unternehmen).
Kontakt

Dr. Peter Kühnl
Bereich: Unternehmen und StandortThemen: Wirtschaftspolitik, Konjunktur, Statistik