Statement zu Nordstream 1

„Was jetzt helfen könnte, ist das Auktionsmodell“

Die Gaslieferungen aus Russland über Nord Stream 1 sind nach der Wartungspause wieder angelaufen – doch liegen sie bei Weitem nicht auf dem vorherigen Niveau. Die EU-Kommission benennt derweil im kürzlich vorgestellten Gasplan konkrete Einsparziele. 

Statement vom 22. Juli 2022

Dazu sagt Robert Lippmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar:
Porträtaufnahme Hauptgeschäftsführer Robert Lippmann
IHK-Hauptgeschäftsführer Robert Lippmann © IHK Darmstadt / Klaus Mai
„Die schlimmsten Befürchtungen sind zum Glück ausgeblieben: Russland hat am Donnerstag, 21. Juli, den Gashahn von Nord Stream 1 wieder aufgedreht, jedoch nicht in vollem Umfang. Das Wiederanlaufen der Gaslieferungen verschafft uns daher lediglich eine vorübergehende Verschnaufpause.
Der für eine sichere Versorgung notwendige Gasspeicherstand ist bis November ohne zusätzliche Maßnahmen kaum mehr erreichbar. Die gewonnene Zeit muss von Wirtschaftsunternehmen und Privathaushalten daher gemeinsam genutzt werden, um Vorsorge zu treffen und konkrete Sparbemühungen umzusetzen.
Damit die Gasspeicher bis zum Winterbeginn möglichst weitgehend gefüllt werden können, braucht es zudem die richtigen Instrumente. Die Bundesregierung sollte beispielsweise ein Auktionsmodell für Gas einführen. Ziel ist, Unternehmen Prämien zu zahlen, wenn sie auf Gas verzichten. Den Betrieben sollte bereits in diesem Sommer ein Angebot gemacht werden, wie sie gegen eine finanzielle Kompensation ganz oder teilweise auf ihren Gasbezug verzichten können.
Doch Politik und Verwaltung sind noch an anderer Stelle gefordert: Der Brennstoffwechsel von Gas auf andere Energieträger muss stark vereinfacht werden. Um sogenannten Fuel-Switch rasch zu ermöglichen, müssen genehmigungsbedürftige Anlagen mit Erdgaseinsparpotenzial schnell und unbürokratisch – womöglich auch zeitlich befristet – eine Betriebserlaubnis erhalten. Denn nur durch schnelle und pragmatische Gaseinsparungen kommen wir durch den nächsten Winter.“




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Martin Proba
Martin Proba
Geschäftsbereichsleiter
Bereich: Unternehmen und Standort