Umfrage
Die SDGs etablieren sich immer stärker als Standard-Bezugsrahmen für Betriebe
Kennen Unternehmen in der Region Rhein-Main-Neckar die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen? Richten sie ihre Aktivitäten an diesem freiwilligen Orientierungsrahmen aus? Eine IHK-Umfrage zeigt: Rund 70 Prozent der antwortenden Betriebe haben schon von den SDGs gehört, mehr als die Hälfte orientiert sich bereits an ihnen. Neben einem hohen Nutzen gibt es auch Herausforderungen.
Ursprünglich als Orientierungsrahmen für Staaten entwickelt, richten auch immer mehr Unternehmen ihre Aktivitäten an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen aus, um sich zukunftsfähig aufzustellen und aktiv zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen. In einer Umfrage, die die IHK Darmstadt im Herbst 2022 anlässlich der Halbzeit der Agenda 2030 durchgeführt hat, gab mehr als die Hälfte der teilnehmenden Betriebe an, sich an den SDGs zu orientieren. Von den 40 Prozent, die dies noch nicht tun, plant rund ein Viertel, die Unternehmensaktivitäten zukünftig an den globalen Nachhaltigkeitszielen auszurichten.
Allgemein genießen die SDGs in Südhessen einen hohen Bekanntheitsgrad: Rund 70 Prozent der Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen haben, haben bereits von den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung gehört. Anders sieht es allerdings bei den insgesamt 169 Unterzielen aus, in die die SDGs untergliedert sind. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer kannte diese nicht und 19 Prozent gaben an, sich nicht sicher zu sein. Das verwundert nicht, denn zu den Unterzielen wird deutlich seltener informiert und oft nicht im wirtschaftlichen Kontext.
Allgemein genießen die SDGs in Südhessen einen hohen Bekanntheitsgrad: Rund 70 Prozent der Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen haben, haben bereits von den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung gehört. Anders sieht es allerdings bei den insgesamt 169 Unterzielen aus, in die die SDGs untergliedert sind. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer kannte diese nicht und 19 Prozent gaben an, sich nicht sicher zu sein. Das verwundert nicht, denn zu den Unterzielen wird deutlich seltener informiert und oft nicht im wirtschaftlichen Kontext.
Menschenwürdige Arbeit, Klimaschutz, Geschlechtergleichheit haben hohe Relevanz
Weil die SDGs ursprünglich als Nachhaltigkeitskompass für Staaten konzipiert wurden, können Betriebe nicht in allen Bereichen gleichermaßen dabei unterstützen, diese zu erreichen. Damit sich gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit ihren oft begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen in ihrem Nachhaltigkeitsengagement nicht verzetteln, ist es wichtig, die eigenen Einflussmöglichkeiten gut zu kennen. Mit einer Kurzinformation zu jedem der 17 Oberziele wurden die Umfrageteilnehmer gebeten, einzuschätzen, in welchen Bereichen sie mit ihren Unternehmensaktivitäten einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung einzelner oder mehrerer SDGs leisten können. Die Auswertung zeigt: Die Betriebe haben allgemein ein gutes Verständnis über ihre Einflussmöglichkeiten im Bereich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit.
So ist die Mehrheit überzeugt, einen besonders hohen Beitrag zur Erreichung des SDG 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ leisten zu können. Den zweiten Platz teilen sich das SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ und das SDG 5 „Geschlechtergerechtigkeit“. Auch die unternehmerischen Einflussmöglichkeiten auf das SDG 5 „Weniger Ungleichheit“ werden von den Umfrageteilnehmern als hoch eingestuft, gefolgt vom SDG 4 „Hochwertige Bildung“ und dem SDG 17 „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“, die auf dem vierten Platz gleichauf liegen. Ebenfalls in den Top Five: das SDG 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“.
Wichtigster Nutzen: im Einklang sein mit Umwelt und Gesellschaft, Image stärken
Selbst wenn das eigene Unternehmen sich noch nicht an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen orientiert, sehen die meisten Umfrageteilnehmer einen nutzen darin, dies zu tun. Allem voran, um die Unternehmensaktivitäten in Einklang mit Umwelt- und Klimaschutz sowie mit den Bedürfnissen der Gesellschaft zu bringen, aber auch, um die Glaubwürdigkeit nach innen und außen stärkt, sich als Betrieb systematisch für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen. Innovationsfelder und Marktpotenziale aufzuzeigen und bestehende oder kommende Regulierungen einfacher umsetzen zu können, werden ebenfalls als wichtige Benefits genannt.
Als wesentliche Hindernisse, sich als Unternehmen an den SDGs zu orientieren, werden hingegen neben weiteren Gründen insbesondere (noch) fehlendes oder geringes öffentliches Bewusstsein oder Interesse, der Mangel an personellen und/oder finanziellen Ressourcen sowie fehlendes Know-how genannt. Rund einem Viertel der Umfrageteilnehmer ist die Relevanz der SDGs für ihren Betrieb unklar.
Unternehmen engagieren sich allgemein vielfältig im Bereich Nachhaltigkeit
Unabhängig davon, ob Betriebe ihre Aktivitäten an einzelnen oder mehreren SDGs ausrichten, setzen sie vielfältige Maßnahmen im Bereich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit um, wie die Umfrageauswertung deutlich macht. Eine besondere Priorität gilt dabei den eigenen Mitarbeitenden: In diese investieren die Unternehmen beispielsweise mit gezielter Personalförderung, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Privatleben, betrieblicher Altersvorsorge und Gesundheitsförderung oder Maßnahmen zur Vielfalt, Inklusion und Chancengleichheit. Dass Corporate-Responsibility-Maßnahmen die Arbeitgeberattraktivität steigern können, ist allgemein bekannt. Neben der Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitenden ist sicher auch der anhaltende Personalmangel ein Grund dafür, dass die Unternehmen hier einen Fokus setzen. Aber auch Klima- und Umweltschutz sowie gesellschaftliches Engagement sind den Betrieben wichtig.
Was jedoch auch deutlich wird: Das Nachhaltigkeitsmanagement ist insgesamt noch wenig systematisch ausgeprägt. Nur rund ein Drittel der Betriebe, die sich an der Umfrage beteiligt haben, gibt an, Nachhaltigkeitsziele systematisch in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Nur rund ein Viertel hat ein Nachhaltigkeits- oder CSR-Management im Betrieb eingeführt oder baut dieses gerade auf. Und während sich zwar 35 Prozent der Unternehmen öffentlich zu Nachhaltigkeitszielen bekennen, messen nur 11 Prozent den direkten oder indirekten Beitrag, den sie zur Erreichung der eigenen Nachhaltigkeitsziele leisen.
Damit vergeben Unternehmen aus Sicht der IHK Darmstadt wertvolle Chancen, denn nur, wer Nachhaltigkeit systematisch in die Unternehmensführung integriert und den Erfolg der umgesetzten Maßnahmen nachhält, stärkt am Ende auch seine Krisenfestigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Die IHK hat für den Aufbau eines systematischen Nachhaltigkeitsmanagements einen kostenfreien Leitfaden für KMU veröffentlicht. Darüber hinaus stellt die IHK KMU umfangreiche Informationen für den einfachen Einstieg in die Arbeit mit den SDGs bereit.