Konjunktur

Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2024

Die Wirtschaft der Region Chemnitz startet ohne Rückenwind in das Jahr 2024. Der Aufschwung, der sich zur Jahresmitte 2023 abgezeichnet hatte, konnte angesichts hoher Kostenbelastungen und nachlassender Nachfrage nicht fortgesetzt werden.
Der Geschäftsklimaindex, der die Einschätzungen zu Lage und Erwartungen gleichrangig abbildet, sinkt nochmals leicht auf aktuell 85 Punkte. Das sind die zentralen Ergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK Chemnitz, die zum Jahreswechsel durchgeführt wurde und an der sich 619 Unternehmen mit knapp 32.000 Beschäftigten aus den Bereichen Industrie, Baugewerbe, Dienstleistungen, Einzelhandel, Großhandel, Gastronomie/Tourismus und Verkehrsgewerbe beteiligten. 
Martin Witschaß, Geschäftsführer des Bereichs Standortpolitik weist darauf hin, dass neben den anhaltend hohen Kosten vor allem die schwächelnde Nachfrage sowohl aus dem In- als auch dem Ausland die Unternehmen belastet.
„Nahezu alle Branchen berichten von nachlassenden Auftragseingängen und zurückhaltendem Kaufverhalten. Das führt dazu, dass sich die Umsätze vielerorts verschlechtert haben – und das trotz Preisanpassungen.“
Die Energie- und Kraftstoffpreise stellen mit 78 Prozent erneut das am häufigsten genannte Geschäftsrisiko dar. Die Arbeitskosten folgen stehen mit 68 Prozent auf Platz 2, gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
„Wir beobachten einen alarmierenden Anstieg bei der Nennung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Geschäftsrisiko. Den Unternehmen fehlt es an Planungssicherheit. Die Politik in Land und Bund muss wieder wirtschaftsfreundlicher und vor allem verlässlicher werden. Dann sind die Unternehmen auch wieder bereit zu investieren.“
Die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung sehen positiver aus: angesichts sinkender Inflationsraten, gestiegener Löhne und historisch hohem Beschäftigungsstand ist für die sächsische Wirtschaft in diesem Jahr ein leichtes Wachstum möglich. Es besteht also Aussicht auf Besserung, wenngleich die Geschäftserwartungen der Unternehmen der Region dies bisher nicht widerspiegeln.
Witschaß bleibt dennoch optimistisch:
„Wir beobachten eine nachlassende Abwärtsdynamik und hoffen daher, dass die Talsohle erreicht ist. Die Lohnabschlüsse der letzten Monate sollten den Konsum wieder ankurbeln und angesichts sinkender Inflationsraten ist für Mitte dieses Jahres auch die Zinswende sehr wahrscheinlich.“