Neue Chancen für eine inklusive Arbeitswelt

Für das Christliche Jugenddorf Zwickau, kurz CJD, gehört Inklusion zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags. Als so genannter anerkannter „Anderer Leistungsanbieter“ kann das CJD
Menschen mit Behinderungserfahrungen, die Anspruch auf Aufnahme in eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) haben, eine Alternative bieten.
So werden am Standort Zwickau seit vielen Jahren junge Menschen mit Rehabilitationsstatus zum/zur Fachpraktiker/-in Küche (Beikoch/Beiköchin) ausgebildet und somit die Fachkräftegewinnung in der Region unterstützt. Dazu orientieren sich die beruflichen Qualifizierungen sowohl an den Unternehmensbedarfen als auch an den Erfahrungen und Voraussetzungen der jungen Menschen.
Dass sich dieses Engagement lohnt, zeigt das Beispiel einer ehemaligen Auszubildenden: Viele Jahre arbeitete die jungen Frau in einer Werkstatt für behinderte Menschen und absolvierte in der CJD Cafeteria Zwickau ein Praktikum. Schnell zeigte sich dabei, dass sie sogar die Fähigkeiten für eine Ausbildung zur Beiköchin besitzt. Die Ausbildung absolvierte sie im CJD Zwickau mit einem sehr guten Ergebnis bei der IHK-Prüfung. Mit ihrem Abschluss fand sie eine Anstellung in der Küche einer Seniorenresidenz, in der sie bis heute arbeitet.
„Diese Erfolgsgeschichte zeigt, dass Inklusion für Menschen mit Behinderungserfahrung auch auf dem ersten Arbeitsmarkt möglich ist. Als ‚Anderer Leistungsanbieter‘ geben wir Menschen mit Behinderungserfahrungen, die Möglichkeit, ihr Recht auf berufliche Autonomie und somit auf Teilhabe an der Gesellschaft auszuüben. Gleiches gilt für diejenigen, die nach einem Unfall oder einer Krankheit ein Rehabilitationsangebot benötigen“,
erzählt Claudia Kästner, Angebotsleiterin Fachbereich Berufliche Bildung.
Natürlich führt nicht immer eine berufliche Ausbildung zum Ziel – deshalb hat sich das CJD Zwickau entschieden, auch Kompetenzfeststellung, berufliche Bildung im Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich des „Anderen Leistungsanbieters“ ab sofort anzubieten.
Damit können zum Beispiel Schülerinnen und Schüler von Förder- und Sonderschulen, aus Integrationsklassen oder Menschen, die eine Alternative zur WfbM suchen, in den Berufsfeldern Küche, Service und Hauswirtschaft qualifiziert werden. Ziel des unternehmensintegrierten Ansatzes ist es, die Teilnehmenden so realitätsnah wie möglich mit beruflichen Anforderungen, Inhalten und Rahmenbedingungen vertraut zu machen, damit sie im Unternehmen und auf dem 1. Arbeitsmarkt bestehen. Dabei werden sie und das Unternehmen intensiv vom CJD Zwickau durch Bildungsbegleiter/-innen vor Ort unterstützt. Sie beraten zu auftretenden Fragen, stimmen Qualifizierungsinhalte bedarfsgerecht ab, helfen diese im Arbeitsprozess umzusetzen, stehen aber auch in Krisensituation beiden Parteien zur Seite.
Das CJD bietet auch am Standort im Erzgebirgskreis das Projekt „Anderer Leistungsanbieter“ an und entwickelt innovative Teilhabeleistungen in Zusammenarbeit mit langjährigen Netzwerkpartnern. Kostenfreie Unterstützung, Beratung und Begleitung im Unternehmen bietet auch die Inklusionsberaterin der Industrie- und Handelskammer Chemnitz.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Christlichen Jugenddorf Zwickau.