PM 35 | 05.04.2022

Sächsische Außenwirtschaftswoche eröffnet

Derzeit findet eine multiple Krise statt: Pandemie, Krieg, instabile Staaten und eine aggressive Ressourcenausbeutung – vor allem Chinas in Afrika. Als Folge der immer schwierigen internationalen Lage nimmt der Protektionismus zu.
Doch Abschottung nützt niemandem – und ausschließlich auf nahe und regionale Lieferketten zu setzen, funktioniert in einer Zeit globaler Vernetzung nicht. Professorin Lisandra Flach, Direktorin des IFO-Zentrums für Außenwirtschaft brachte es zum Auftakt der Sächsischen Außenwirtschaftswoche 2022 im Kraftverkehr Chemnitz auf den Punkt:
„Die EU, Amerika und China sind so gegenseitig verflochten und daher von wirtschaftlichem Austausch abhängig, dass Mauern und Zölle nichts bringen.“
Besonders Deutschland habe in den letzten Jahren von der Globalisierung profitiert.
Da die EU stärker als Amerika und China in kleinteilige Lieferketten eingebunden ist, muss – um Wohlfahrtsverluste zu verhindern – die Politik aufgefordert werden, mehr internationale Abkommen zu schließen. Sie resümierte: „Decoupling ist keine Lösung!“
Martin Dulig, der sächsische Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit, nahm den Ball auf und fügte hinzu:
„Wir brauchen diese Abkommen, sonst schließen andere Mächte sie. Was mir wichtig ist: Deutschland und die Europäer schließen wertebasierte Abkommen.“ 
Deutschland setzt sich etwa – anders als China – in Afrika für eine humane Wirtschaftsweise ein.
„Das wird auch die 8. Auflage von Business trifft Afrika thematisieren,“
betonte Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz. Zu einem modernen und nachhaltigen Industrieland wie Deutschland gehört immer, mit dem Interesse an Wertschöpfung eine grundsätzliche Fairness zu transportieren.
„Das Bild des ehrbaren Kaufmanns, wie es die IHK im Selbstbild führt, tragen wir selbstbewusst weiter,“
so Wunderlich.

Wie das für Unternehmen konkret aussehen kann, zeigte Lisandra Flach auf: Neben die Diversifizierung tritt eine bessere Überwachung der Lieferketten, eine doch stärker einheimische Beschaffung und eine aufgestockte Lagerhaltung, um Termine einzuhalten und die deutlich gestiegene Störanfälligkeit auf den Transportwegen auszugleichen.
Erfahrungen im internationalen Geschäft teilten Simone Schmalfuss, Vertriebsleiterin der Dr. Födisch Umweltmesstechnik GmbH, und Daniel Colditz, Geschäftsführer der Reinhold Werkzeuge GmbH, mit den interessierten Anwesenden. Beide betonten, wie wichtig die Markterschließung gerade für sächsische Unternehmen ist – einmal mit Fokus auf China, einmal mit Fokus auf das südliche Afrika. Wenn Firmen dort Umweltauflagen besser einhalten oder effizientere Stromnetze betreiben, ist das nicht nur ein Geschäftsgewinn für zwei mittelständische Firmen in Sachsen, sondern auch ein ökologischer Gewinn für alle.

Die Sächsische Außenwirtschaftswoche geht noch bis zum 8. April. Die sächsischen IHKs bieten im Rahmen der Aktionswoche Veranstaltungen u.a. zu dynamischen Märkten in Lateinamerika,  Lieferketten, EU-Subunternehmen in Deutschland und grenzüberschreitenden EU-Projekten an.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Außenwirtschaftswoche.

Ansprechpartner in der IHK:
Dr. Sebastian Liebold
Tel. 0371 6900-1247