Freiberger Innenstadt glänzt in bundesweiter Studie

Bereits zum vierten Mal hat die IHK mit der Stadt Freiberg an der renommierten Befragung "Vitale Innenstädte" teilgenommen. Die bundesweite Studie, durchgeführt vom Institut für Handelsforschung (IFH) Köln, gilt als die größte Passantenbefragung Deutschlands und wird alle zwei Jahre in zahlreichen Städten durchgeführt. Die IHK Chemnitz beteiligt sich mit Freiberg seit 20218 an der Analyse.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Mit einer Durchschnittsnote von 1,9 für die Gesamtattraktivität konnte die Stadt ihr Ergebnis aus der letzten Befragung 2022 (2,2) nochmals deutlich steigern. Damit gehört Freiberg zu den Spitzenreitern der attraktivsten Städte bis 50.000 Einwohner. Besonders bemerkenswert: 34 % der Befragten gaben der Universitätsstadt sogar die Bestnote "sehr gut".
Einkauf und Gastronomie als Hauptanziehungspunkte – aber mit wachsender Vielfalt
Nach wie vor ist der wichtigste Anlass für einen Besuch in der Innenstadt das Einkaufen (67 %), gefolgt von gastronomischen Angeboten (44 %). Beide Kategorien haben im Vergleich zur letzten Erhebung wieder an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig bestätigt sich ein Trend hin zu einer multifunktionalen Innenstadt: Kulturangebote, Sehenswürdigkeiten und das allgemeine Verweilen werden von den Besuchern zunehmend geschätzt. Bestnoten erhielt Freiberg für seine touristische Attraktivität.
Anstieg der auswärtigen Besucher und positive Entwicklung im öffentlichen Nahverkehr
Ein erfreulicher Trend ist die gestiegene Attraktivität Freibergs auch über die Stadtgrenzen hinaus. Der Anteil auswärtiger Besucher hat sich deutlich von 29 % auf 42 % erhöht. Zugleich nutzen immer mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr, um in die Stadt zu gelangen – ihr Anteil ist von 5 % auf 21 % gestiegen. Dies deutet auf eine verbesserte Anbindung und Akzeptanz nachhaltiger Mobilität hin.
Herausforderungen: Demografischer Wandel und geänderte Einkaufsgewohnheiten
Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Innenstadt nicht von gesellschaftlichen Veränderungen unberührt. Das Durchschnittsalter der Besucher ist von 47,1 auf 50,1 Jahre gestiegen, was den allgemeinen demografischen Wandel widerspiegelt. Gleichzeitig zeigt sich ein verändertes Einkaufsverhalten: Die Besucher sind weniger zielgerichtet, viele entscheiden erst vor Ort, welche Geschäfte sie besuchen und wie viel sie ausgeben möchten. Ein besonders wichtiger Faktor ist der Online-Handel. 47 % der Befragten gaben an, verstärkt online einzukaufen und dadurch seltener in die Innenstadt zu kommen. Dies stellt den stationären Handel vor Herausforderungen, zumal die Zahl der regelmäßigen Innenstadtbesucher gesunken ist: Während 2022 noch 70 % angaben, mindestens wöchentlich ins Stadtzentrum zu kommen, sind es aktuell nur noch 55 %.
Wünsche und Handlungsempfehlungen: Was die Besucher sich für die Zukunft erhoffen
Die Studie zeigt nicht nur die Stärken der Freiberger Innenstadt, sondern auch Handlungsfelder für die Zukunft. So sehen die Besucher aktuell keinen dringenden Bedarf an einer weiteren Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Stattdessen wünschen sich zwei Drittel mehr Angebote für Kinder und Jugendliche. Ein verbesserter Zugang zu öffentlichen Toiletten wird ebenfalls als notwendig erachtet.
Die Mehrheit der Befragten sieht aktuell keinen Handlungsbedarf für zusätzliche verkaufsoffene Sonntage und weitere Veranstaltungen. Gleichzeitig wird aber ein verstärktes Vorgehen gegen Leerstand und ungenutzte Flächen gewünscht – eine Herausforderung, die viele Innenstädte betrifft.
Fazit: Freiberg als Vorbild für attraktive Innenstädte
Mit einer der besten Bewertungen bundesweit beweist Freiberg, dass es als Standort in seiner Größenklasse eine Benchmark für attraktive Innenstädte ist. Die hohe Aufenthaltsqualität, das vielfältige Angebot und die wachsende Bedeutung der Stadt für auswärtige Besucher sind klare Erfolgsfaktoren. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass sich auch die Freiberger Innenstadt kontinuierlich weiterentwickeln muss, um mit sich ändernden Konsum- und Nutzungstrends Schritt zu halten.
„Attraktive Innenstädte sind ein wichtiger Standortfaktor für die gesamte Wirtschaft im Wettbewerb um Fachkräfte, Investitionen und Innovationen: Die IHK Chemnitz unterstützt die vielfältigen Initiativen zur Belebung der Innenstädte. Dazu gehört die Beteiligung am Freiberger Gründerwettbewerb und die Vernetzung der mittelsächsischen Akteure im Arbeitskreis Innenstadt. Überregional gehören die IHKn dem Initiativkreis des Städtewettbewerbes ´Ab in die Mitte´ an und machen sich für kreative Projekte stark“,
so Dr. Cindy Krause, Geschäftsführerin der IHK-Regionalkammer Mittelsachsen.