PM 20 | 03.04.2024

Unternehmen melden 2.500 GWh Wasserstoffbedarf

Am 22. März endete eine deutschlandweite Marktabfrage zu zukünftigen Wasserstoffbedarfen der Betreiber der Gas-Fernleitungsnetze als Grundlage für die nächsten Planungsstufen des Netzausbaus.
In dem Onlineverfahren waren sowohl die Betreiber regionaler Gasverteilnetze als auch Unternehmen mit potenziellem zukünftigen Wasserstoffverbrauch aufgefordert, ihre Bedarfe zu melden. Der größte regionale Gasverteilnetzbetreiber, die inetz GmbH, hat die eingehenden Meldungen aus der Wirtschaft parallel zum Verfahren der Fernleitungsnetzbetreiber gesammelt. Inzwischen liegt eine erste Auswertung vor.
Allein im Netzgebiet der inetz sind Meldungen eingegangen, die für das Jahr 2030 einen kumulierten Bedarf von über 1.200 GWh Wasserstoff ausweisen. Dabei handelt es sich häufig um Unternehmen, die derzeit noch fossile Energieträger nutzen, aber zukünftig vor der Herausforderung der Dekarbonisierung stehen. Die Verfügbarkeit von Wasserstoff als potenziell CO2-neutralem Energieträger kann damit künftig ein wichtiger Standortfaktor werden.
Neben den Bedarfen regionaler Unternehmen plant auch die eins energie in sachsen GmbH ab dem Jahr 2035 den Einsatz von Wasserstoff in der Fernwärmeversorgung. Damit beläuft sich der Gesamtbedarf ab diesem Zeitpunkt auf rund 2.500 GWh Wasserstoff jährlich.
Jörg Scheibe, Geschäftsführer der inetz GmbH, erklärt:
„In den bisherigen Planungsschritten zum Wasserstoff-Kernnetz wird immer wieder kritisch angemerkt, dass die Angaben zu potenziellen Verbräuchen aus der Region Chemnitz zu unkonkret seien. Jetzt liegen jedoch konkrete Zahlen und Projektmeldungen vor, die bis Mitte der 2030er Jahre einen Bedarf in der Region von rund 2.500 GWh jährlich allein im Netzgebiet der inetz nahelegen.“
Das Wasserstoffbündnis Region Chemnitz, zu dessen Mitgliedern neben regionalen Unternehmen auch die IHK Chemnitz, die eins energie in sachsen, die inetz GmbH, die Stadt Chemnitz sowie der Hzwo e.V. zählen, vertritt das gemeinsame Interesse der Region an einer Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz.
Die IHK Chemnitz hat intensiv über die Marktabfrage informiert und die Kampagne im Interesse einer guten Anbindung der Region an eine zukunftsträchtige Energieinfrastruktur unterstützt. Nach einer vorläufigen Auswertung der inetz GmbH gingen bei der Marktumfrage in deren Netzgebiet ca. 32 Projektmeldungen von 24 Unternehmen ein.
Hintergrund:
Seit Mitte 2023 sind die ersten Planungsstände für ein deutschlandweites Wasserstoff-Kernnetz auf Bundesebene bekannt. Eine Anbindung der Region Chemnitz an das zukunftsträchtige Infrastrukturprojekt ist bisher nicht vorgesehen. Das Wasserstoffbündnis Region Chemnitz sieht darin einen deutlichen Standortnachteil für die Region.