Betriebe setzen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten auf Ausbildung
In Sachsen haben zwischen Oktober 2024 und September 2025 etwa 18.600 Jugendliche mit Unterstützung der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Zugleich meldeten die sächsischen Unternehmen der Bundesagentur für Arbeit rund 19.600 Berufsausbildungsstellen.
Die meisten Bewerber haben inzwischen ihre Ausbildung begonnen, fast 1.300 sind noch auf der Suche. Auch die sächsischen Unternehmen konnte viele ihrer Ausbildungsplätze besetzten: Offen geblieben sind rund 1.700.
„Die angespannte wirtschaftliche Lage und die globalen Unsicherheiten hinterlassen zunehmend Spuren – jetzt auch auf dem Ausbildungsmarkt. Wiederholt sehen wir einen deutlichen Rückgang bei den gemeldeten Ausbildungsstellen und gleichzeitig mehr junge Menschen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen bin ich froh, dass viele Betriebe weiter auf Ausbildung setzen und jungen Menschen eine Chance geben. Damit sichern sie ihre Fachkräfte von morgen. Für die Jugendlichen, die bislang noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, lassen wir nicht locker“,
sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der BA.
| Gemeldete Ausbildungsbewerber: | 
 
18.607
  | 
| Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich: | 
 
-7 oder 0%
  | 
| Gemeldete Berufsausbildungsstellen: | 
 
19.647
  | 
| Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich: | 
 
-1.183 oder -5,7%
  | 
Das Beratungsjahr in der Ausbildungsmarktstatistik umfasst den Zeitraum vom 1. Oktober 2024 bis 30. September 2025. In diesem Zeitraum haben sich bei den sächsischen Jugendberufsagenturen insgesamt 18.607 Bewerber gemeldet, sieben weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Im gleichen Zeitraum wurden durch die sächsischen Unternehmen insgesamt 19.647 Ausbildungsplätze zur Verfügung, insgesamt 1.183 weniger (minus 5,7 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. 
Zum Ende des Berichtsjahres im September 2025 sind noch 1.698 Lehrstellen unbesetzt, zugleich haben 1.270 Jugendliche noch keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben und gelten als unversorgt. Für alle jungen Menschen, die flexibel sind und sich jetzt noch kurzfristig für eine Berufsausbildung entscheiden oder deren Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst wurde, stehen somit rein rechnerisch genug Ausbildungsstellen zur Verfügung. Interessenten erhalten bei der Berufsberatung der Jugendberufsagenturen schnell und direkt passende Angebote. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater kennen den regionalen Arbeitsmarkt, aktuelle Trends, Berufe und deren Zukunftschancen.
Die Mitgliedsunternehmen der drei sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHK) Chemnitz, Dresden und zu Leipzig haben für das Ausbildungsjahr 2024/2025 insgesamt 11.670 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen (Stand: 30. September 2025). Das sind -4,5 % weniger als im Vorjahr. 
„Die gewerbliche Wirtschaft in Sachsen zeigt auch in konjunkturell schwierigen Zeiten und unter ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen großes Engagement in der Berufsausbildung. Die duale Ausbildung ist das Rückgrat unserer wirtschaftlichen Zukunft in Sachsen. Sie verbindet Theorie und Praxis und formt hochqualifizierte Fachkräfte, die unsere Unternehmen dringend benötigen. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und struktureller Transformation ist sie unverzichtbar.Der Fachkräftemangel bleibt weiterhin eine zentrale Herausforderung in Sachsen. Ein entscheidender Teil der Lösung liegt auch in der gezielten Zuwanderung von Fachkräften und Auszubildenden. Sachsen öffnet sich zunehmend für junge Menschen aus dem Ausland, die hier leben, lernen und arbeiten wollen. Die duale Ausbildung ist dabei ein attraktiver Einstieg“,
sagte Max Jankowsky, Präsident der IHK Chemnitz und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der sächsischen Industrie- und Handelskammern.
Die meisten abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich der IHK gab es in den Berufen: Verkäufer/-in (1.021), Kaufmann/-frau im Einzelhandel (893), Mechatroniker/-in (643), Kaufmann/-frau für Büromanagement (550) und Koch/ Köchin (505).
Die Betriebe der drei sächsischen Handwerkskammern haben bis zum 30. September 2025 insgesamt 5.875 neue Lehrverträge unterschrieben. Das sind 302 mehr als im letzten Ausbildungsjahr (plus 5,4 Prozent). 
„Der positive Trend im Handwerk bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hält weiter an – trotz wirtschaftlicher Krise, die auch vor dem Handwerk keinen Halt macht. Daher ist das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr noch höher zu bewerten und es zeigt, dass für die Betriebe die Investition in die eigenen Fach- und Arbeitskräfte von entscheidender Bedeutung ist, egal wie gut oder schlecht die Auftragslage aktuell ist.Trotz der guten Zahlen befindet sich die Wirtschaft weiterhin in einem tiefen Tal, was sich irgendwann zwangsläufig auch auf den Ausbildungsmarkt auswirken wird. Umso wichtiger ist es daher, dass jetzt endlich sowohl im Land als auch im Bund die entscheidenden Reformschritte kommen. Das heißt: breite Investitionen mit kurzen Planungs- und Genehmigungsprozessen, endlich eine Reform der Sozialsysteme, ein nachhaltiger Bürokratieabbau, Digitalisierung und mit Blick auf die Ausbildungszahlen natürlich auch ein klarer Fokus auf Bildung und Ausbildung“,
so Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der sächsischen Handwerkskammern. 
Die meisten abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich des Handwerks gab es in den Berufen: Kraftfahrzeugmechatroniker (1.083), Elektroniker (515), Anlagenmechaniker für Sanitär/Heizung/Klima (422), Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk (245), Friseur (242) sowie Tischler (242).
Die FDTech GmbH mit Sitz in Chemnitz entwickelt innovative Lösungen für das automatisierte und vernetzte Fahren und zählt zu den aufstrebenden Technologieunternehmen in Sachsen. Neben der technologischen Entwicklung legt das Unternehmen großen Wert auf die Förderung des eigenen Nachwuchses. Seit 2020 haben insgesamt 26 Auszubildende und dual Studierende ihre berufliche Laufbahn bei FDTech begonnen. Davon haben bereits 12 ihre Ausbildung bzw. ihr Studium erfolgreich abgeschlossen – acht wurden übernommen, sechs sind bis heute Teil des Teams. 
„Unser Anspruch ist es, jungen Menschen nicht nur eine Ausbildung, sondern echte Entwicklungsperspektiven zu bieten. Deshalb legen wir großen Wert auf praktische Erfahrungen schon vor dem Start. Jeder junge Mensch, der bei uns eine Ausbildung oder ein duales Studium beginnt, hat zuvor ein Praktikum im Unternehmen absolviert. So lernen beide Seiten sich kennen, und wir stellen sicher, dass die Ausbildung wirklich zu den individuellen Stärken und Interessen passt.Dieses Vorgehen hat sich bewährt: Viele unserer ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten sind heute feste Mitglieder unseres Teams”,
sagte Marcus Wilsdorf, Prokurist & Co-Founder der FDTech GmbH.
Aktuell absolvieren zwölf junge Talente ihre Ausbildung oder ihr duales Studium in verschiedenen Fachrichtungen, darunter Technische Informatik, Digital Engineering, Fachinformatik und Büromanagement. Darüber hinaus betreut FDTech regelmäßig Abschlussarbeiten – seit 2021/22 rund 15 Diplom- und Masterarbeiten –, von denen neun Absolventinnen und Absolventen übernommen wurden. Das starke Engagement in der Ausbildung zeigt: FDTech investiert gezielt in die Fachkräfte von morgen und schafft damit nachhaltige Perspektiven in einer zukunftsorientierten Branche.