Sächsische Wirtschaft warnt vor Bildungsurlaub
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Sächsischen Industrie- und Handelskammern spricht sich weiterhin gegen die Einführung eines gesetzlichen Anspruchs auf Bildungsurlaub in Sachsen aus.
Bei einer Anhörung im Sächsischen Landtag brachte Christoph Neuberg, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz, die Sichtweise der sächsischen IHKs klar zum Ausdruck.
„Ein verpflichtender Bildungsurlaub würde vor allem kleine und mittlere Unternehmen massiv benachteiligen – personell, finanziell und organisatorisch“,
so Neuberg. Daran ändere auch ein mögliches Kompensationsangebot nichts.
94 Prozent der Betriebe im Freistaat haben weniger als zehn Beschäftigte. Dort seien zusätzliche Ausfälle nicht kompensierbar. Hinzu kämen Lohnfortzahlung ohne Arbeitsleistung sowie erheblicher Bürokratieaufwand. Gleichzeitig sei der Nutzen fraglich: In anderen Bundesländern liege die Inanspruchnahme im niedrigen einstelligen Bereich. Weiterbildungen im Sinne von Ehrenamtsqualifizierung betreffen nur ein einen kleinen Teil der Nachfrage. Angebote mit Freizeit- statt Bildungscharakter dominieren und stellen die Wirksamkeit des Instruments infrage.
Die sächsische Wirtschaft setzt stattdessen auf bewährte Eigeninitiativen: Bereits über 95 Prozent der IHK-Unternehmen ermöglichen Weiterbildungen; im Schnitt vier Tage pro Jahr. Zwei Drittel der Betriebe fördern zusätzlich ehrenamtliches Engagement durch Freistellungen.
Die sächsische Wirtschaft setzt stattdessen auf bewährte Eigeninitiativen: Bereits über 95 Prozent der IHK-Unternehmen ermöglichen Weiterbildungen; im Schnitt vier Tage pro Jahr. Zwei Drittel der Betriebe fördern zusätzlich ehrenamtliches Engagement durch Freistellungen.
„Die Diskussion zur Bildungsfreistellung findet im dritten Jahr der Rezession statt. Statt neuer Pflichten brauchen wir einen Abbau bürokratischer Hürden, ein positives Investitionsklima und angesichts der demografischen Realitäten eine Erhöhung der Produktivzeiten anstatt einer Reduzierung",
so Herr Christoph Neuberg weiter.