PM 27 | 16.04.2025
Zukunftsperspektiven für Südwestsachsen
Masterplan als Schlüssel zur wirtschaftlichen Transformation
Der Freistaat Sachsen stärkt die Industrieregion Südwestsachsen bei der Bewältigung des tiefgreifenden Transformationsprozesses in der Automobil- und Zulieferindustrie. Das Kabinett hat beschlossen, die Region bei der Entwicklung eines “Masterplan Südwestsachsen” mit 600.000 Euro zu unterstützen.
Damit kann von der Region eine Strategie erarbeitet werden, die den Wandel in der Automobil- und Zulieferindustrie aktiv gestaltet und neue Zukunftsperspektiven für Wirtschaft, Arbeit und Lebensqualität schafft.
Damit der Masterplan seine Wirkung entfalten kann, muss er aber deutlich über die bloße Unterstützung der Automobilindustrie hinausgehen. Die Herausforderungen der Transformation betreffen zahlreiche Branchen – und bieten ebenso vielfältige Chancen. Südwestsachsen verfügt über starke industrielle Strukturen, leistungsfähige Netzwerke und ein ausgeprägtes regionales Know-how. Um diese Potenziale zu nutzen, bedarf es einer umfassenden, branchenübergreifenden Entwicklungsstrategie.
Zentrale Leitmärkte wie Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Automatisierung/Informationstechnik sollten nach Auffassung der IHK Chemnitz durch gezielte Industrie-, Ansiedlungs- und Forschungspolitik gefördert werden. Dafür sind tragfähige Clusterstrukturen und regionale Wertschöpfungsnetzwerke ebenso notwendig wie die Unterstützung der industriellen Transformation durch Digitalisierung und Produktdiversifizierung.
Ein weiteres strategisches Entwicklungsfeld liegt in der Ausweitung des bestehenden Mikroelektronik-Ökosystems: Die erfolgreiche Chip-Werkbank des „Silicon Valley Dresden“ sollte - um im Bild zu bleiben - zu einer "Silicon Alley" entlang der Autobahnen A4 und A72 weiterentwickelt werden. Das Stichwort dafür heißt Rückwärtsintegration der Wertschöpfungskette Mikroelektronik.
Deutschland und Europa müssen resilient in der Chip-Technologie werden, d. h. neben der Fertigung auch Entwicklung und Chip-Design auf Weltniveau beherrschen. In Chemnitz existieren dafür u. a. mit dem Fraunhofer ENAS und diversen mittelständischen Firmen herausragende Anknüpfungspunkte. Auch der Freiberger Raum mit seinem Know-how in der Wafer-Produktion würde eng eingebunden. Weitere Unternehmen der Branche müssen gezielt angeworben oder vor Ort unterstützt werden. Dazu bedarf es geeigneter Flächen und einer zukunftsfähigen Infrastruktur.
Die Verbesserung der Standortbedingungen ist dabei ein zentraler Hebel. Der Abbau infrastruktureller Defizite – von der Schienenanbindung über Wasserstoffnetze bis zu erneuerbaren Energieanlagen – stärkt die Region ebenso wie der Aufbau attraktiver Arbeits- und Lebensbedingungen. So können Fachkräfte gehalten und gewonnen werden – ein entscheidender Faktor angesichts des demografischen Wandels.
Ein starker Masterplan kann Südwestsachsen als Industrieregion dauerhaft zukunftsfähig machen – wenn alle Akteure gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Weitere Informationen zur Unterstützung der Erstellung eines Masterplans für Südwestsachsen hat das Sächsische Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung in einer Pressemitteilung veröffentlicht.