Unternehmen und biologische Vielfalt

Sauberes Wasser, frische Luft sowie eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt sind keine Selbstverständlichkeit: Weltweit nimmt die biologische Vielfalt ab. Dabei stellt die biologische Vielfalt in vielen Geschäftsfeldern, Produktionsprozessen und Dienstleistungen eine wichtige Basis für das Wirtschaften dar.

Politischer Rahmen

Mit der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 hat die Europäische Kommission im Mai 2020 das Ziel verankert, die biologische Vielfalt Europas bis 2030 auf den Weg der Erholung zu bringen, zum Wohle der Menschen, des Klimas und des Planeten. Sie ist zentraler Bestandteil des Europäischen Grünen Deals und soll mit verschiedenen Maßnahmen die gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit Bedrohungen wie die beispielsweise die Auswirkungen des Klimawandels stärken. Die verschiedene Ansätze werden auch gesetzlich untermauert. Das schließt auch Berichtspflichten über die Auswirkungen wirtschaftlichen Aktivitäten auf die Biodiversität ein, konkret durch die Weiterentwicklung der Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD). Auch die Bundesregierung will setzt mit ihrer Strategie zur biologischen Vielfalt auch einen nationalen Rahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt.

Basis für viele Wirtschaftsaktivitäten

Sauberes Wasser, als Ökosystemleistung der biologischen Vielfalt, ist in vielen Branchen ebenso unerlässlich wie die ausreichende Versorgung mit Holzqualitäten zum Beispiel in der Möbelindustrie oder der Papier- und Zellstoffwirtschaft. Lebensmittel und Getränke, die aus Obst erzeugt werden, sind ohne Insektenbestäubung nicht denkbar.

Reputation und öffentliche Wertschätzung

Darüber hinaus schätzen viele Verbraucher und Arbeitnehmer aber auch Kunden zunehmend unternehmerisches Engagement für Biodiversität wert. Das bietet die Möglichkeit, mit Leistungen und Maßnahmen in diesem Bereich als Unternehmen an Attraktivität zu gewinnen und positive Image-Arbeit zu leisten. Darüber hinaus sind auch positiven Effekten für die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Behörden am Standort direkt vor Ort zu erwarten.

Grundlage für attraktive und sichere Standorte

Attraktive Naturlandschaften sorgen mit ihrem Freizeit- und Erholungswert für hohe Lebensqualität. Sie prägen damit den Betriebsstandort für Unternehmen und den Wohnstandort für die Mitarbeiter. Ebenso tragen intakte Naturgebiete dazu bei, vor Überschwemmungen zu schützen, Verunreinigungen zu binden und Bodenerosionen zu reduzieren und damit Standorte zu sichern..

Betriebsgelände naturnah gestalten

Für Betriebe gibt es viele Ansatzpunkte, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Einen leichten Einstieg bietet eine naturnahe Gestaltung von Firmengeländen. Unterstützung bietet beispielsweise das EU LIFE BooGI-BOPL Projekt oder das Unternehmensnetzwerk Biologische Vielfalt (UBI). Dabei ist eine blühende Wiese meist pflegeleichter als ein englischer Rasen. Dach- und Fassadenbegrünungen können mit dazu beitragen, den Energieverbrauch für das Heizen und Kühlen zu reduzieren. Als Trittsteine für Arten tragen diese Betriebsflächen zum Mosaik naturnaher Lebensräume bei. Gleichzeitig bieten die Gelände den Unternehmen eine attraktive Visitenkarte für nachhaltiges Engagement, das zudem die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen erhöhen kann.

Schnittstellen zur Biodiversität erfassen

Der erste Schritt könnte ein „Biodiversitätscheck“ sein. Hiermit kann ein Unternehmen die Auswirkungen und Abhängigkeiten einzelner Unternehmensbereiche, Produktionsstätten, Produkte oder Prozesse auf die biologische Vielfalt prüfen und gleichzeitig Chancen aufdecken. Dabei macht es Sinn, auch die Lieferbeziehungen entlang der Wertschöpfungskette mit in Betracht zu ziehen.

Biologische Vielfalt ins Umweltmanagement einbeziehen

Große und kleinere Unternehmen sind dabei, die biologische Vielfalt systematisch in betriebliche Umweltmanagementsysteme einzubeziehen. Diese Integration erweist sich als nicht einfach, da Biodiversität mit ihren vielen Biotoptypen, Tier- und Pflanzenarten sowie den Natur- und Kulturlandschaften deutlich heterogener ist als beispielsweise der Klimaschutz, bei dem es im Wesentlichen um Energieverbrauch und Kohlendioxidausstoß geht. Eine zentrale Herausforderung besteht in der Messbarkeit von Auswirkungen und Fortschritten.

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Stand: 03/2023