Handelskammer-Jahresbilanz 2025: Hafeninvestitionen des Bundes stärken den Standort / Chancen für die norddeutsche Wirtschaft / Kritik am Sofortprogramm
(PM 53-2025, 17.12.2025) Die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven zieht zum Jahresende eine gemischte Bilanz: Während die norddeutsche Wirtschaft sich als Stabilitätsanker erweist und wichtige Investitionsentscheidungen des Bundes für die Häfen, die Verteidigungswirtschaft sowie die Raumfahrt den Standort stärken, kritisiert die Kammer das vom Senat vorgelegte Sofortprogramm zur Verwendung der Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes als unzureichend für nachhaltige Wachstumsimpulse.
Die ersten Berechnungen für das erste Halbjahr 2025 zeigen für das Land Bremen ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 0 Prozent.
André Grobien, Präses der Handelskammer Bremen, sagte anlässlich der Landespressekonferenz heute im Haus Schütting: „Die breit aufgestellte norddeutsche Wirtschaft zeigt sich aktuell etwas robuster als die deutsche Wirtschaft insgesamt. Der Norden erweist sich als resilienter Standort mit Zugang zu erneuerbaren Energien, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die Ansiedlung energieintensiver Industrien. Unser Bundesland kann von dieser Entwicklung profitieren, wenn die Chancen konsequent genutzt werden."
Deutlich positiv bewertet die Handelskammer die vom Bund in Aussicht gestellten 1,35 Milliarden Euro für die bremischen Häfen. Die Häfen entwickeln sich bereits positiv: Der Gesamtumschlag ist von Januar bis September um 5,4 Prozent gewachsen, der Containerumschlag sogar um 10,0 Prozent. Präses André Grobien sagte: „Die Investition in die Häfen ist angesichts der geopolitischen Lage aus strategischer Sicht notwendig und folgerichtig. Gleichzeitig unterstreicht sie die Bedeutung unserer Häfen als Logistikdrehscheibe für ganz Deutschland. Diese Mittel stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit und die strategische Leistungsfähigkeit des Landes Bremen. Entscheidend ist jetzt eine saubere Planung bei Abruf und Mittelverwendung. Das wird positive Folgewirkungen für die Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven haben.“
Die Handelskammer Bremen übernimmt 2026 den Vorsitz der IHK Nord, ein Zusammenschluss von 13 norddeutschen Industrie- und Handelskammern. Präses André Grobien kündigte an: „Mit der IHK Nord werden wir die Themen maritime Wirtschaft, Hafenfinanzierung, Hinterlandanbindungen und Planungsbeschleunigung intensiv vorantreiben. Die norddeutsche Zusammenarbeit ist besonders wichtig, um den Konjunkturmotor Norddeutschlands weiter zu stärken.“
Mit Blick auf die Innenstadtentwicklung Bremens begrüßt die Handelskammer den Senatsbeschluss zum Abriss des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes in Bremen. Präses André Grobien sagte: „Dieser Beschluss eröffnet die Chance, an zentraler Stelle ein neues Kapitel für die Innenstadt aufzuschlagen. Gemeinsam mit dem ehemaligen C&A-Gebäude am Hanseatenhof und dem Parkhaus Mitte können moderne Nutzungen und attraktive Wegebeziehungen entstehen. Die nächsten Schritte müssen jetzt mit Tempo und Transparenz erfolgen.“
Auch in Bremerhaven bieten sich Chancen für die Innenstadtentwicklung. Der Abriss des Karstadt-Gebäudes und die Aufwertung des Eulenhof-Grundstücks ermöglichen eine neue Sichtbeziehung zwischen Fußgängerzone und Havenwelten. Präses André Grobien sagte: „Entscheidend ist aus Sicht der Wirtschaft ein integriertes Gesamtkonzept statt isolierter Einzelprojekte. Der maßvolle Rückbau der Columbusstraße, die Hochschulerweiterung und der Umzug der Stadtbibliothek sind weitere wichtige Bausteine. Ebenso wichtig ist es, Wirtschaftsverkehre ohne Innenstadtbezug konsequent über den neuen Hafentunnel zu leiten, um die Innenstadt zu entlasten und neue Gestaltungsspielräume zu eröffnen. Die Sanierung des Scharoun-Baus des Deutschen Schifffahrtsmuseums ist ein wichtiger Schritt für die Attraktivität der Havenwelten.“
Bei aller positiven Entwicklung kritisiert die Handelskammer das vom Senat vorgelegte Sofortprogramm zur Verwendung der Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes. Präses André Grobien sagte: „Deutschland steht im dritten Jahr ohne Wachstum. Die zusätzlichen Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes bieten die Chance, endlich in die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts zu investieren. Diese Chance wird in Bremen nicht ausreichend genutzt.“
Das vergangene Woche vom Senat vorgestellte Sofortprogramm umfasst 112 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von rund 354 Millionen Euro. Präses André Grobien kritisierte: „Das Programm besteht aus einem zumeist kleinteiligen Sammelsurium von Maßnahmen, die Zeugnis von finanzpolitischen Versäumnissen aus der Vergangenheit sind. Die meisten dort gelisteten Vorhaben stellen Aufgaben des Staates dar, die im Rahmen des regulären Haushalts zu finanzieren wären. Von zusätzlichen Investitionen mit langfristig wachstumsförderndem Effekt kann kaum die Rede sein.“
Die geplante Investitionsquote liege laut den Haushaltseckwerten im Jahr 2026 bei lediglich 10,2 Prozent und sinke bis 2029 sogar auf 8,8 Prozent.
Präses André Grobien betonte: „Wir brauchen Investitionen, die langfristig Wachstum fördern. Nur wenige der geplanten Maßnahmen erfüllen diesen Anspruch, etwa die Kajensanierung, die Planung für den Neubau der Bürger-meister-Smidt-Brücke oder Planungsmittel für die Airport-Stadt Süd. Alles in allem dürften die vom Sofortprogramm ausgehenden wirtschaftlichen Wachstumsimpulse nur gering ausfallen.“
Zur Konjunktur: Die bremische Wirtschaft befindet sich weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Für 2026 prognostiziert die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ein leichtes Wachstum von 0,7 Prozent. Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger sagte: „Chancen für die bremische Wirtschaft bieten sich durch die zunehmenden Ausgaben für Verteidigung und Raumfahrt sowie langfristig durch die Investitionen in die bremischen Häfen. Zudem bieten sich im Norden Deutschlands Standortvorteile durch den Zugang zu erneuerbaren Energien und die Einfuhr von Wasserstoff über die norddeutschen Häfen.“
Das vergangene Woche vom Senat vorgestellte Sofortprogramm umfasst 112 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von rund 354 Millionen Euro. Präses André Grobien kritisierte: „Das Programm besteht aus einem zumeist kleinteiligen Sammelsurium von Maßnahmen, die Zeugnis von finanzpolitischen Versäumnissen aus der Vergangenheit sind. Die meisten dort gelisteten Vorhaben stellen Aufgaben des Staates dar, die im Rahmen des regulären Haushalts zu finanzieren wären. Von zusätzlichen Investitionen mit langfristig wachstumsförderndem Effekt kann kaum die Rede sein.“
Die geplante Investitionsquote liege laut den Haushaltseckwerten im Jahr 2026 bei lediglich 10,2 Prozent und sinke bis 2029 sogar auf 8,8 Prozent.
Präses André Grobien betonte: „Wir brauchen Investitionen, die langfristig Wachstum fördern. Nur wenige der geplanten Maßnahmen erfüllen diesen Anspruch, etwa die Kajensanierung, die Planung für den Neubau der Bürger-meister-Smidt-Brücke oder Planungsmittel für die Airport-Stadt Süd. Alles in allem dürften die vom Sofortprogramm ausgehenden wirtschaftlichen Wachstumsimpulse nur gering ausfallen.“
Zur Konjunktur: Die bremische Wirtschaft befindet sich weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Für 2026 prognostiziert die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ein leichtes Wachstum von 0,7 Prozent. Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger sagte: „Chancen für die bremische Wirtschaft bieten sich durch die zunehmenden Ausgaben für Verteidigung und Raumfahrt sowie langfristig durch die Investitionen in die bremischen Häfen. Zudem bieten sich im Norden Deutschlands Standortvorteile durch den Zugang zu erneuerbaren Energien und die Einfuhr von Wasserstoff über die norddeutschen Häfen.“
Es zeige sich jedoch ein geteiltes Bild, so der Hauptgeschäftsführer: „Einerseits gibt es Zahlen, die auf eine bessere Entwicklung in Bremen hindeuten. Andererseits ist die Stimmung in der bremischen Wirtschaft laut den regelmäßigen Konjunkturumfragen der Handelskammer weiterhin deutlich eingetrübt. Alles in allem rechnen wir derzeit nicht damit, dass sich das positive Ergebnis zum Wirtschaftswachstum für die erste Jahreshälfte im zweiten Halbjahr fortsetzt. Dafür sind die Rückmeldungen, die wir aus der bremischen Wirtschaft erhalten, zu negativ.“
Der kräftige Umsatzzuwachs in der bremischen Industrie von 22,2 Prozent im ersten Halbjahr sei maßgeblich für das positive Wachstum gewesen. Im dritten Quartal habe sich das Wachstum mit 5,6 Prozent jedoch bereits abgeschwächt. In den ersten drei Quartalen zusammengenommen hat der Industrieumsatz im Land Bremen um 16,2 Prozent zugenommen.
Auch auf dem Ausbildungsmarkt zeigen sich die Herausforderungen. Bis Ende September wurden bei der Handelskammer 3.347 neue Ausbildungsverträge registriert – ein Rückgang um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Deutliche Kritik übte der Hauptgeschäftsführer wiederholt am Bremer Ausbildungsfonds: „Der Fonds hat bislang ausschließlich bürokratischen Aufwand erzeugt. Rund 360 Klagen sind beim Verwaltungsgericht anhängig, etwa 700 Vorgänge bei der Behörde weiterhin unbearbeitet. Nachbesserungen machen das Gesetz nicht besser, der Ausbildungsfonds sollte daher aufgegeben und die Ressourcen sollten sinnvoller eingesetzt werden.“
Der kräftige Umsatzzuwachs in der bremischen Industrie von 22,2 Prozent im ersten Halbjahr sei maßgeblich für das positive Wachstum gewesen. Im dritten Quartal habe sich das Wachstum mit 5,6 Prozent jedoch bereits abgeschwächt. In den ersten drei Quartalen zusammengenommen hat der Industrieumsatz im Land Bremen um 16,2 Prozent zugenommen.
Auch auf dem Ausbildungsmarkt zeigen sich die Herausforderungen. Bis Ende September wurden bei der Handelskammer 3.347 neue Ausbildungsverträge registriert – ein Rückgang um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Deutliche Kritik übte der Hauptgeschäftsführer wiederholt am Bremer Ausbildungsfonds: „Der Fonds hat bislang ausschließlich bürokratischen Aufwand erzeugt. Rund 360 Klagen sind beim Verwaltungsgericht anhängig, etwa 700 Vorgänge bei der Behörde weiterhin unbearbeitet. Nachbesserungen machen das Gesetz nicht besser, der Ausbildungsfonds sollte daher aufgegeben und die Ressourcen sollten sinnvoller eingesetzt werden.“