Handelskammer-Konjunkturreport zum Herbst 2025: Exportflaute und anhaltende konjunkturelle Belastungen führen zu Zurückhaltung bei Investitionen
(PM 43-2025, 05.11.2025) Die wirtschaftliche Lage der bremischen Unternehmen bleibt angespannt. Laut des aktuellen Konjunkturreports zum Herbst 2025 der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven bewerten die Betriebe die aktuelle Geschäftslage weiterhin überwiegend negativ, obwohl sich die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate im Vergleich zum Sommer leicht verbessert haben. Besonders die Exporterwartungen sind nach wie vor pessimistisch, was die exportorientierte bremische Wirtschaft stark belastet. Die Unternehmen hoffen insbesondere auf positive Impulse durch die zunehmenden Investitionen in die öffentliche Infrastruktur und Verteidigung, während sie gleichzeitig auf dringend nötige bürokratische Entlastungen warten.
Das sind die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, an der 357 Unternehmen aus dem Produzierenden Gewerbe sowie aus dem Handel und den Dienstleistungen teilgenommen haben. Insgesamt bleibt der Handelskammer-Konjunkturindikator mit 82 Punkten nur leicht über dem Wert des Vorquartals (+2 Punkte) und notiert damit weiterhin deutlich unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 96 Punkten.
Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger sagt: „Die bremische Wirtschaft kämpft nach wie vor mit herausfordernden Rahmenbedingungen, sowohl national als auch international. Die enorme Bürokratiebelastung, zunehmende Arbeitskosten und geopolitische Risiken sind zentrale Belastungsfaktoren. Mangels Perspektive herrscht weiterhin eine Investitionsflaute bei den Unternehmen, was die Wachstumsperspektiven am Standort mittelfristig schwächt.“
Leichte Hoffnungen beruhen derzeit vor allem auf öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur und in die Verteidigung. Dr. Matthias Fonger sagt dazu: „Um auch die privaten Investitionen anzukurbeln und damit die benötigten Impulse für Wachstum und Innovation zu schaffen, braucht es neben standortfördernden Investitionen auch deutliche Entlastungen bei der Bürokratie.“
Geschäftsklima in der Stadt Bremen
Die wirtschaftliche Stimmung in der stadtbremischen Wirtschaft zeigt sich insgesamt etwas weniger eingetrübt als im Sommer. Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen jedoch weiterhin überwiegend negativ bewertet. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben in der Summe negativ, fallen aber etwas weniger schlecht aus als zuletzt. Besonders die Exporterwartungen in der Industrie geben Anlass zur Sorge: Mehr als die Hälfte der exportierenden Unternehmen rechnet mit einer ungünstigen Entwicklung im Auslandsgeschäft. Ein Hoffnungsschimmer sind jedoch mögliche Impulse durch Investitionen in die Infrastruktur und Verteidigung im Inland. Der Handelskammer-Konjunkturindikator für die stadtbremische Wirtschaft steigt leicht um +5 auf 81 Punkte, liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 96 Punkten.
Geschäftsklima in Bremerhaven
Nach einer leichten Aufhellung im Sommer hat sich die Stimmung in Bremerhaven im Herbst wieder eingetrübt. Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen branchenübergreifend etwas schlechter bewertet und fällt in der Summe neutral aus. Besonders der Einzelhandel und das Produzierende Gewerbe melden Rückgänge. Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich erneut verschlechtert und notieren deutlich im negativen Bereich. Die Investitions- und Personalpläne der Bremerhavener Unternehmen sind ebenfalls zunehmend zurückhaltend. Der Handelskammer-Konjunkturindikator für die Wirtschaft in Bremerhaven sinkt um -12 auf 87 Punkte (Mittelwert: 94).
Geschäftsklima nach Branchen
In der bremischen Industrie bleibt die Lage angespannt. Der Auftragseingang ist sowohl aus dem Inlands- als auch aus dem Auslandsgeschäft rückläufig. Während positive Impulse durch die zunehmenden öffentlichen Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung erwartet werden, bleiben die Exporterwartungen negativ. Der Konjunkturindikator steigt um 18 auf 84 Punkte (Mittelwert: 97).
Die Stimmung im Baugewerbe bleibt durch zurückgehende Auftragseingänge und eine kürzere Reichweite des Auftragsbestands gedämpft. Der Konjunkturindikator liegt unverändert bei 71 Punkten (Mittewert: 99).
Der Einzelhandel meldet insgesamt stark rückläufige Umsätze. Nur im Onlinegeschäft werden leichte Zuwächse registriert. Die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen haben sich deutlich verschlechtert. Der Konjunkturindikator fällt um -45 auf 59 Punkte und notiert damit auf einem historisch niedrigen Niveau (Mittelwert: 88).
Die Stimmung im Groß- und Außenhandel hat sich gegenüber dem Sommer leicht verbessert. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen werden weniger schlecht eingeschätzt. Der Konjunkturindikator steigt um 13 auf 87 Punkte und liegt damit auf durchschnittlichem Niveau.
Das laufende Geschäft wird in den Verkehrs- und Logistikdienstleistungen schlechter bewertet als noch im Sommer. Die Erwartungen bleiben pessimistisch. Der Konjunkturindikator sinkt um -11 auf 73 Punkte (Mittelwert: 94).
Die Hotellerie und Gastronomie melden weiterhin eine schwierige Situation, obwohl die Geschäftslage etwas weniger negativ bewertet, wird als im Vorquartal. Die Geschäftserwartungen bleiben pessimistisch. Der Konjunkturindikator steigt um +7 auf 64 Punkte (Mittelwert: 70).
Die Unternehmen in den Sonstigen Dienstleistungen melden einen Rückgang von Umsätzen und Neuaufträgen. Die Geschäftslage wird weniger schlecht bewertet, während die Erwartungen weiterhin negativ bleiben. Der Konjunkturindikator steigt um +5 auf 89 Punkte (Mittelwert: 106).
Den vollständigen Konjunkturreport können Sie sich als PDF herunterladen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 207 KB).