IHK Nord warnt vor Finanzierungsstopp bei A 20, A 26 und A 39 - Ohne Investitionen in Verkehrsprojekte drohen wirtschaftliche und sicherheitspolitische Nachteile

Statement von Alexander Anders / Geschäftsführer der IHK Nord
(PM 38-2025, 18.09.2025) „Wie kann man ein Sondervermögen Infrastruktur beschließen – und dann scheitern Autobahnprojekte am Geld? Das ist die Quadratur des Kreises. Jahrelang warten wir auf Planfeststellungen, dann sind sie da – und plötzlich fehlen die Mittel.
Das Sondervermögen Infrastruktur wurde geschaffen, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit zu sichern. Mit den Mitteln sollte in großem Umfang in die Modernisierung Deutschlands Infrastruktur investiert werden, um jahrzehntealte Defizite endlich zu beseitigen. Umso unverständlicher ist es, dass zentrale Neubauprojekte im Norden wie A 20, A 26 und A 39 trotz fortgeschrittener Planungsreife und teilweise bereits vorhandenem Baurecht derzeit nicht in der Finanzplanung des Bundes berücksichtigt werden sollen. Verbindliche Finanzierungszusagen müssen jetzt erfolgen – alles andere untergräbt Vertrauen und Planbarkeit.
Norddeutschland ist das logistische Rückgrat des deutschen Außenhandels: Über die Seehäfen laufen die Warenströme für die gesamte Volkswirtschaft. Unsere Sonderauswertung zur Seeverkehrsprognose zeigt, dass der seewärtige Außenhandel bis 2040 weiter deutlich wachsen wird. Diese Entwicklung verlangt belastbare Verkehrsachsen zwischen Häfen und Hinterland.
Gleichzeitig ist der Norden ein tragender Pfeiler der europäischen Sicherheitsarchitektur. Die Küstenländer sind Standort sicherheits- und verteidigungsrelevanter Strukturen und verfügen über kritische Energie- und Industrieinfrastrukturen. Angesichts geopolitischer Spannungen und hybrider Bedrohungen ist eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur unabdingbar – sowohl für die zivile als auch für die militärische Mobilität.
Die Bundesregierung ist gefordert, die zugesagten Mittel im Sondervermögen und im Kernhaushalt zusätzlich und dauerhaft bereitzustellen und damit die Umsetzung der strategisch notwendigen Infrastrukturprojekte zu ermöglichen. Norddeutschland darf in dieser entscheidenden Frage nicht ins Hintertreffen geraten. Es ist daher wichtig, dass die norddeutschen Länder mit geschlossener Stimme auftreten und gemeinsam mit den norddeutschen Abgeordneten beim Bund auf eine Korrektur der Finanzplanung hinwirken.“
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Anna-Louise Schröder | IHK Nord e.V. | T 0049 (0)40 36138 657 | schroeder@ihk-nord.de