Vorbild „Hamburg-Standard“: Handelskammer fordert neue Wege zur Ankurbelung des Wohnungsneubaus in Bremen
(PM 04-2025, 12.02.2025) Trotz leicht positiver Tendenzen erreicht Bremen weiterhin nicht seine Wohnbauziele. Daher fordert die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven mehr Tempo bei der konsequenten Entschlackung der Baugenehmigungsverfahren, der Absenkung der übermäßigen Baustandards sowie der notwendigen Reduzierung der Baukosten. Handelskammer-Präses André Grobien sagt: „Nur mit größerer Neubauaktivität und einem breiteren Angebot in allen Nachfragekategorien kann Bremen wirkungsvoll den enormen sozialen und stadtgesellschaftlichen Herausforderungen begegnen, die sich aus Zuwanderung, Wohnraumversorgung und dem Abwanderungstrend ins Umland ergeben.“
Es sei Zeit für ein deutliches Umschwenken, so der Präses. Bremen brauche eine pragmatische und ambitioniertere Wohnungsbaupolitik, die eine Kultur des Ermöglichens verfolgt. Statt über die Ausdifferenzierung von Sozialwohnungsquoten nach Stadtteilen zu diskutieren, sollte Bremens Baupolitik nach Hamburg schauen. Dort hat der Senat in dieser Woche den sogenannten „Hamburg-Standard“ veröffentlicht und zur neuen Leitlinie erklärt.
Dieser definiert eine neue Kultur der Zusammenarbeit und des Bauens, die kostenreduziertes Bauen nicht als Ausnahme, sondern als grundlegendes Prinzip versteht. Der gemeinsam erarbeitete Kodex vereint technische und organisatorische Lösungen, um Planungs- und Bauprozesse effizienter zu gestalten und unnötige Kostentreiber zu beseitigen, mit einer Veränderung der Denkweise. „Ziel ist es“, so Präses André Grobien, „bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der den Bedürfnissen der Menschen entspricht und dabei gute Qualität, Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung sichert.“
Über den „Hamburg-Standard“ kann es erstmals in dieser Breite gelingen, zentrale Kostentreiber systematisch zu identifizieren und rechtssichere, praxistaugliche Alternativen sowie neue Prozess- und Verfahrensansätze zu entwickeln. Durch Verzicht auf Anforderungen wie beispielsweise die Pflicht zu Tiefgaragenstellplätzen, Fußbodenheizungen in Fluren oder Trittschalldämmungen auf Balkonen sollen die Baukosten deutlich gesenkt werden. Der direkte und transparente Informationsfluss von der Projektentwicklung bis zur Baugenehmigung sowie eine übergreifende Koordination aller Beteiligten sparen Zeit und Kosten.
Präses André Grobien sagt: „Der Bremer Standard hat dazu beigetragen, die Baukosten nach oben zu treiben und die Baukonjunktur auszubremsen. Der von Realismus und Pragmatismus geprägte Hamburg-Standard zeigt hingegen konsequent in eine andere, erfolgversprechendere Richtung. In der aktuellen Situation ist dies auch in Bremen dringend nötig und sollte von der Senatskommission Wohnungsbau unbedingt aufgegriffen werden.“