Alles im Fluss – Die neue Wachstumsachse bei Pape Engineering heißt Symet

Seit zwei Jahren gehört die 1992 im baden-württembergischen Wiesloch gegründete Symet System- und Messtechnik GmbH als etablierte Marke zur Braunschweiger Pape Engineering GmbH. Der Anbieter von Prüfanlagen für Wasser- und Wärmezähler bringt wertvolles Know-how ein, das Pape gleich doppelt stärkt: durch gesteigerte Ertragskraft und eine diversifikationsgetriebene Unabhängigkeit vom kriselnden Kerngeschäft Automobil.
Auch Symet profitiert von der Integration: Ein erweitertes Kompetenzfeld erschließt dem Unternehmen neue Möglichkeiten im Prüfanlagenbau. „Wir greifen auf Expertise in Bereichen wie Metallbearbeitung, Automatisierungstechnik und Werkzeugbau zurück“, erklärt Dr. ­Raphael Rehmet, technischer Projektleiter bei Symet. Gemeinsam mit Carsten Koch, Mitglied der Pape-Geschäftsleitung, verantwortet er die strategische Weiterentwicklung des Segments, welches Einregulierprüfstände, Reihenprüfanlagen, Großzählerprüfstände und Wärmezählerprüfsysteme aber auch Verschleißtestanlagen, Prüfadapter für Wärmezähler, Prüfsoftware sowie Zubehör und Ersatzteile umfasst.
Der Markt für Prüfanlagen wird von finanzstarken Großanbietern dominiert, während die Zahl kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) kontinuierlich abnimmt. Ein äußerst aktiver und relevanter Wettbewerber ist beispielsweise Inotech, während sich die kleinen Player zumindest aus dem Servicegeschäft immer sichtbarer zurückziehen – eine Chance, wie Koch betont: „Das eröffnet uns zusätzliche Möglichkeiten für den Markteintritt.“ Auf europäischer Ebene konkurriert Symet außerdem mit den slowakischen Anbietern Justur und Sensus um Marktanteile. „Große Anbieter haben es oft leichter, Innovationen in Wettbewerbsvorteile zu verwandeln“, gibt Rehmet zu bedenken. „Inotech profitiert zudem durch Synergien im Kernbereich Gas und die Einführung einheitlicher Bedienoberflächen, die auch im Geschäftsbereich ‚Wasserzählerprüfanlagen‘ genutzt werden. Wir müssen uns in diesem Umfeld schon etwas mehr rühren, damit man uns sieht. Aber das tun wir auch.“

Gutes Geschäft, großes Potenzial

Nach einem eher holprigen Start in Braunschweig, der durch Verzögerungen beim Aufbau einer Anlage ins Stocken geriet, hat ­Symet dieses Jahr deutlich an Dynamik gewonnen. Erst kürzlich wurde ein Reihenprüfstand für den indischen Markt fertiggestellt und verschifft. Das inzwischen dritte Großprojekt in neuer Unternehmenskonstellation hat Aufbruchstimmung beim Symet-Team entfacht. Zugleich markiert die zuletzt positive Entwicklung einen Fingerzeig auf das vorhandene Potenzial: Bis zu acht Großanlagen könnten perspektivisch pro Jahr am Rautheimer Erzberg konzipiert und gebaut werden. Die zunehmenden Erfolge bei der Kundengewinnung machen das Szenario realistisch.
Mittelfristig wollen wir zum führenden Qualitätsanbieter von Durchfluss-prüfanlagen in Europa werden.

Carsten Koch

Nach der erfolgreichen Integration ist jetzt alles im Fluss, und die Weichen sind auf ambitionierte Zielvorgaben ausgerichtet: Derzeit befinden sich 68 Prüfanlagen von Symet europaweit im Einsatz. Mittelfristig soll dieser Bereich zu einer zentralen Wachstumsachse werden und 50 Prozent des Gesamtgeschäfts von Pape Engineering ausmachen – was einem Umsatzanteil im einstelligen Millionenbereich entspricht.
„Gerade weil wir keine Standardprodukte anbieten, ist es wichtig, im Markt als vertrautes Gesicht und verlässlicher Partner für individuelle und innovative Lösungen wahrgenommen zu werden. Deshalb legen wir großen Wert darauf, Anlagen selbst aufzubauen und eng mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten, um gemeinsam passgenaue Lösungen zu entwickeln“, so Rehmet.
Mehr als 50 nationale und internationale Kunden – überwiegend Großunternehmen oder Energieversorger – setzen auf die Präzision von Symet. Kundenfeedback fließt kontinuierlich in die technische Weiterentwicklung ein, besonders in zukunftsweisenden Bereichen wie Ultraschallmesstechnik und digitalen Zählern. Retrofit-Angebote sind ein weiterer Schlüssel: Ältere, noch zuverlässige Anlagen erhalten neue Steuerungen, die sie für die Anforderungen von morgen, etwa kleinere Durchflüsse, fit machen.

Passgenaue Verstärkungen

Die Übernahme durch Pape Engineering markiert für Symet den Start einer neuen Roadmap, die unter dem Dach der zu einhundert Prozent an Pape beteiligten realkapital Mittelstand Unternehmensgruppe entworfen wurde. „Mittelfristig wollen wir zum führenden Qualitätsanbieter von Durchflussprüfanlagen in Europa werden“, blickt ­Carsten Koch voraus. Um dieses Ziel zu erreichen, sind in den kommenden Jahren kontinuierliche Investitionen geplant: in Technologie und Innovation, vor allem aber auch in Personal. Bereits in diesem Jahr hat Symet erste Verstärkung erhalten: Seit Juli ist ein Anwendungsspezialist, der die Anlagen bis ins Detail kennt, Teil des Teams. Im August folgte ein erfahrener Zählerentwickler, der die Bereiche Abnahme, technische Ausführung, Service, Support und Wartung maßgeblich unterstützt.

Mitgestalten ist Pflicht

Raphael Rehmet, der zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Clausthal tätig war und dort promovierte, ist seit rund anderthalb Jahren an Bord. Bereut hat er den Sprung aus dem Hochschulbetrieb ins Unternehmen nicht. „Ich schätze an meiner Arbeit besonders, dass sie einen hohen Innovationsanteil bietet und gleichzeitig in einem Umfeld stattfindet, das durch einen fast familiären Umgang geprägt ist. Zudem habe ich hier eine außergewöhnlich große gestalterische Freiheit und Entscheidungsbefugnis – das macht den Job für mich spannend und erfüllend. Wir wollen uns in Deutschland und Europa weiter etablieren und unsere Präsenz verstärken, daher ist Mitgestalten sozusagen Pflicht.“
9/2024