50 Jahre FAS GmbH - Mit Hochdruck zu neuen Ideen
Als sich im Juni die Werkshallen im Industriegebiet Engelnstedt öffneten, war selbst bei langjährigen Wegbegleitern die Überraschung groß.
Die Flüssiggas-Anlagen Salzgitter GmbH, kurz FAS, feierte ihr 50-jähriges Bestehen – und viele Geburtstagsgäste sahen zum ersten Mal,
was tatsächlich hinter alltäglichen Abläufen wie dem Anschluss einer Gasflasche oder dem Betanken eines Fahrzeugs steckt:
ausgefeilte Technik und jahrzehntelanges Ingenieurwissen.
Die Flüssiggas-Anlagen Salzgitter GmbH, kurz FAS, feierte ihr 50-jähriges Bestehen – und viele Geburtstagsgäste sahen zum ersten Mal,
was tatsächlich hinter alltäglichen Abläufen wie dem Anschluss einer Gasflasche oder dem Betanken eines Fahrzeugs steckt:
ausgefeilte Technik und jahrzehntelanges Ingenieurwissen.
Sebastian Scheuvens leitet seit März 2025 die Geschicke des Flüssiggasexperten aus Salzgitter.
Druck ist die treibende Kraft hinter vielen Lösungen von FAS. Ob beim Verdampfen, Befüllen oder Verdichten: Das Unternehmen aus Salzgitter plant, fertigt und wartet Anlagen für Flüssig- und technische Gase – mit einem klaren Schwerpunkt auf Liquefied Petroleum Gas (LPG), also Propan und Butan.
Zum Angebot gehören sowohl einzelne Komponenten wie Ventile, Pumpen, Kompressoren und Verdampfer als auch komplette Abfüllanlagen, die täglich Tausende Gasflaschen und vieles mehr automatisch befüllen können. Diese Systeme kommen bei Energieversorgern und Industriekunden zum Einsatz – in Deutschland ebenso wie weltweit. „In fast jedem Land der Welt sind heute Produkte von uns zu finden“, sagt Geschäftsführer Sebastian Scheuvens.
Ein Blick auf aktuelle Projekte zeigt, wie vielseitig die Anforderungen sind. In Deutschland sichern kompakte Verdampferanlagen von FAS die Gasversorgung einzelner Industriebetriebe. In Saudi-Arabien wiederum sind es groß dimensionierte Systeme, die aus unterirdischen LPG-Tanks ganze Wohnviertel versorgen. Der technische Kern bleibt gleich: „Unsere Anlagen wandeln Flüssiggas in gasförmige Energie um und leiten sie wie Erdgas ins Netz“, erklärt Scheuvens.
Ein Blick auf aktuelle Projekte zeigt, wie vielseitig die Anforderungen sind. In Deutschland sichern kompakte Verdampferanlagen von FAS die Gasversorgung einzelner Industriebetriebe. In Saudi-Arabien wiederum sind es groß dimensionierte Systeme, die aus unterirdischen LPG-Tanks ganze Wohnviertel versorgen. Der technische Kern bleibt gleich: „Unsere Anlagen wandeln Flüssiggas in gasförmige Energie um und leiten sie wie Erdgas ins Netz“, erklärt Scheuvens.
Flüssiggasanlagen gehören zum Standardrepertoire des Unternehmens.
Neue Rahmenbedingungen transformieren Geschäft
Ein Projekt ganz anderer Art ist eine Brandsimulationsanlage für die Flughafenfeuerwehr Düsseldorf. „Damit schaffen wir ein sicheres Umfeld, in dem Einsatzkräfte gezielt für den Ernstfall trainieren können“, meint der 48-Jährige. Über zahlreiche Gasdüsen wird dabei LPG kontrolliert entzündet – so lassen sich Szenarien wie ein Triebwerksbrand realitätsnah simulieren. Für die Feuerwehr heißt das: üben unter echten Bedingungen, ohne Risiko.
FAS kann längst mehr als nur Flüssiggas. Ein Beispiel dafür ist ein Auftrag aus der Industrie: Ein Kunde benötigte Stickstoff in wechselnden Druckstufen – mal hoch, mal mittel, mal niedrig. FAS entwickelte dafür eine kompakte Kompressoreinheit, deren Antrieb je nach Bedarf unterschiedliche Niveaus bereitstellt. „Der Kunde bekommt immer genau den Druck, den er in dem Moment braucht“, so Sebastian Scheuvens.
FAS kann längst mehr als nur Flüssiggas. Ein Beispiel dafür ist ein Auftrag aus der Industrie: Ein Kunde benötigte Stickstoff in wechselnden Druckstufen – mal hoch, mal mittel, mal niedrig. FAS entwickelte dafür eine kompakte Kompressoreinheit, deren Antrieb je nach Bedarf unterschiedliche Niveaus bereitstellt. „Der Kunde bekommt immer genau den Druck, den er in dem Moment braucht“, so Sebastian Scheuvens.
Die größte Herausforderung ist für mich zu beweisen, dass ein Produktionsstandort in Deutschland auch effizient betrieben werden kann.Sebastian Scheuvens
Doch nicht alle Märkte, die das Unternehmen einst geprägt haben, sind stabil geblieben. Über Jahre galt FAS als führender Anbieter von Autogas-Technik: Fast alle LPG-Zapfsäulen in Deutschland kamen aus Salzgitter. Dann änderten sich die Rahmenbedingungen – neue Vorschriften machten das Geschäft deutlich schwieriger und die Nachfrage sank. „80 Prozent Marktanteil – das war einmal“, sagt der Geschäftsführer rückblickend. Die Antwort: Statt in die Krise zu rutschen, stellte FAS die Weichen neu.
Heute zeigt sich, wie wichtig dieser Richtungswechsel war. Die Salzgitteraner setzen nicht auf Massenware, sondern auf anwendungsspezifische Technologien. Möglich machen das auch umfassende Zertifizierungen. Ohne sie dürfte FAS in vielen Industriebranchen gar nicht tätig werden. „Serienfertigungen können andere besser und außerhalb von Deutschland günstiger. Wir dagegen entwickeln Lösungen, die wirklich zum Bedarf passen.“
Auch die Energiepolitik beeinflusst das Geschäft. LPG, lange das Rückgrat von FAS, ist kein erneuerbarer Energieträger – und in Europa sinkt die Nachfrage deutlich. „Autogas fällt irgendwann komplett weg“, betont Scheuvens. Doch weltweit zeigt sich ein anderes Bild: In vielen Regionen Afrikas und Südamerikas ersetzt LPG das deutlich schädlichere Kerosin – als Brennstoff mit vergleichsweise geringen Emissionen. Für FAS heißt das: internationale Märkte nutzen und gleichzeitig in neue Gase wie Stickstoff, CO₂ und Biogas investieren.
Zum Angebot gehören einzelne Komponenten wie Ventile, Pumpen, Kompressoren, Verdampfer und viele andere.
Moderne Arbeitskultur schafft Perspektiven
Rund 130 Menschen arbeiten heute am Standort Salzgitter – darunter Ingenieure, Schweißer, Elektriker und Servicemonteure, die Anlagen in alle Welt bringen, aufbauen und betreuen. Gerade beim Schweißen zeigt sich der Fachkräftemangel: Gut ausgebildete Spezialisten sind rar. FAS begegnet dem mit eigenen Schulungen – und mit moderner Technik. Künftig sollen Schweißroboter so programmiert werden, dass auch weniger spezialisierte Fachkräfte hochpräzise Arbeiten übernehmen können.
Seit März 2025 steht Sebastian Scheuvens an der Spitze des Unternehmens. Er folgte auf Lutz Jeremias, der FAS nach über 30 Jahren übergab und in den Ruhestand ging – und der gemeinsam mit seinem Bruder Andreas den Betrieb zum Erfolg geführt hatte. Der gebürtige Wuppertaler, seit 20 Jahren in der Region verwurzelt, bringt reichlich Konzernerfahrung mit, unter anderem vom Entsorgungsriesen Remondis. Für ihn ist die neue Rolle weit mehr als ein Karriereschritt: „Die größte Herausforderung ist für mich zu beweisen, dass ein Produktionsstandort in Deutschland auch effizient betrieben werden kann.“
Bei FAS setzt Sebastian Scheuvens auf einen Führungsstil, der geprägt ist von flachen Hierarchien und einem offenen Miteinander – vom „Du“ auf dem Flur bis zur Einladung mitzudenken. Dieser Wandel ist nicht nur persönliche Handschrift, sondern auch Ausdruck einer neuen Unternehmensstruktur: FAS gehört seit Kurzem zur dänischen MAKEEN Energy – einem internationalen Energiekonzern mit 4000 Mitarbeitenden.
Die FAS GmbH gehört seit Kurzem zur dänischen MAKEEN Energy.
Erfolg durch Wandel
Seit der Übernahme hat sich die Rolle von FAS deutlich transformiert: Der Standort in Salzgitter fungiert heute als Kompetenzzentrum für Spezialtechnik innerhalb des MAKEEN-Verbunds. Das Unternehmen entwickelt und liefert nicht nur für die eigene Kundschaft, sondern auch für andere Gesellschaften unter dem Dach der dänischen Mutter. Der Rückhalt aus dem Konzern stärkt die Zukunft des Werks – ganz im Sinne des strategischen Ansatzes: „Wir kaufen nicht, um einen Konkurrenten loszuwerden, sondern um eine Firma weiterzuentwickeln – und um einen Produktionsstandort in Deutschland zu haben.“
Im dänischen Mutterunternehmen sind Eigenverantwortung und Mitgestaltung fest verankert – eine Haltung, die nun auch in Salzgitter spürbar werden soll. Sebastian Scheuvens wünscht sich ein Arbeitsumfeld, in dem Ideen nicht auf den Dienstweg warten müssen. „Ich finde es gut, wenn mich jemand anruft und sagt: ‚Wir müssen mal miteinander reden‘ – und dann auch etwas bewegt.“ Diesen Spirit möchte er bei FAS weiter stärken: Mitarbeitende sollen mitziehen, weil sie den Sinn verstehen – nicht, weil man sie antreibt.
In seinen Augen ist genau das die Voraussetzung dafür, dass ein hiesiger Produktionsstandort auch langfristig erfolgreich sein kann. Während andernorts Betriebe schließen und Nachfolgeregelungen scheitern, setzt FAS ein bewusstes Gegenzeichen: investieren statt zurückfahren. Sebastian Scheuvens: „FAS hat unheimlich viel zu bieten – schon immer und ganz besonders jetzt in dieser Phase des Wandels.“
boy
7/2025