Ladungssicherung – Fragen und Antworten

Die ordnungsgemäße Sicherung von Ladung ist eine gesetzliche Pflicht und eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherheit im Straßenverkehr. Bei der Beförderung von Gütern müssen alle Beteiligten dafür Sorge tragen, dass die Ladung auch in kritischen Fahrsituationen – etwa bei plötzlichem Bremsen oder Ausweichmanövern – nicht verrutscht, umkippt oder herabfällt. In der Praxis ergeben sich hierzu viele Fragen. Nachfolgend geben wir einen Überblick über die wichtigsten Regelungen und Verantwortlichkeiten.

Wer ist für die Ladungssicherung verantwortlich?

Verantwortlich sind alle am Transport Beteiligten:
  • der Absender,
  • der Verlader,
  • der Fahrzeughalter,
  • der Fahrer sowie
  • der Unternehmer bzw. Frachtführer.
Der Fahrer muss vor Fahrtantritt kontrollieren, ob die Ladung den gesetzlichen Anforderungen entsprechend gesichert ist.

Welche rechtlichen Grundlagen gelten?

Die gesetzlichen Grundlagen sind insbesondere:
Auch das Ordnungswidrigkeiten- und Strafrecht sowie zivilrechtliche Haftungsregelungen können im Falle eines Schadens greifen.

Welche Kräfte wirken auf die Ladung während der Fahrt?

Während der Fahrt wirken auf die Ladung Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte:
  • Beim Bremsen bis zu 0,8 g nach vorne
  • In Kurven bis zu 0,5 g zur Seite
  • Beim Anfahren bis zu 0,5 g nach hinten
Diese Kräfte müssen durch geeignete Sicherungsmaßnahmen aufgenommen werden.

Welche Methoden der Ladungssicherung gibt es?

Die gängigen Sicherungsverfahren sind:
  • Kraftschlüssige Sicherung (Niederzurren) – Die Ladung wird mit Spanngurten auf die Ladefläche gepresst.
  • Formschlüssige Sicherung (Blockieren) – Die Ladung wird lückenlos oder mit Sperrelementen gegen Bewegung gesichert.
  • Direktzurren – Die Ladung wird mit Zurrmitteln gezielt gegen die Kraftrichtung gesichert.
Häufig wird eine Kombination mehrerer Methoden angewendet.

Welche Hilfsmittel werden verwendet?

Zur Ladungssicherung stehen unter anderem folgende Mittel zur Verfügung:
  • Zurrgurte, Zurrketten, Zurrseile (nach EN 12195)
  • Antirutschmatten
  • Kantenschutzelemente
  • Keile, Sperrbalken, Zwischenwände
  • Luftkissen oder Ladeeinrichtungen
Zurrmittel und Hilfsmittel müssen regelmäßig geprüft und bei Beschädigungen aus dem Verkehr gezogen werden.

Welche Anforderungen gelten an Fahrzeuge?

Fahrzeuge müssen den sicheren Transport unterstützen:
  • Zurrpunkte nach EN 12640 müssen ausreichend vorhanden und belastbar sein.
  • Fahrzeugaufbauten (z. B. Curtainsider) müssen den Anforderungen der EN 12642 („Code L“ bzw. „Code XL“) entsprechen.
Die Lastverteilung muss so erfolgen, dass Achslasten eingehalten und der Fahrzeugschwerpunkt niedrig gehalten werden.

Welche Schulungen sind erforderlich?

Fahrer müssen regelmäßig geschult werden – unter anderem im Rahmen der Berufskraftfahrer-Weiterbildung nach dem BKrFQG.
Zusätzlich empfiehlt sich eine Ausbildung zur „Geprüften Person für Ladungssicherung“ nach VDI 2700a.

Welche Sanktionen drohen bei Verstößen?

  • Bußgelder
  • Punkte im Fahreignungsregister
  • Strafrechtliche Konsequenzen bei Gefährdung oder Unfällen
  • Zivilrechtliche Haftung bei Schäden oder Personenschäden

Wo finde ich weitere Informationen?


Stand: 06/2025