Entwurf zur EU-Carbon-Management-Strategie

Die EU-Kommission plant in ihrem aktuellen Entwurf zur EU-Carbon-Management-Strategie, ab 2050 jährlich bis zu 450 Megatonnen CO2 (13 % der aktuellen CO2-Emissionen der EU) aus Industrieanlagen und Kraftwerken abzuscheiden und geologisch zu speichern oder zu nutzen, um klimaneutral zu wirtschaften.
Für 2030 hat sich die EU im Rahmen des Net Zero Industry Act, zu dem die Trilogverhandlungen laufen, bereits ein Ziel gesetzt: Die Staaten sollen demnach CO2-Speicher für 50 Megatonnen bereitstellen. Dafür veranschlagt der Entwurf Investitionen von rund 13 Milliarden Euro. Ziel der EU-Kommission ist es, den im industriellen Prozess genutzten fossilen CO2 durch biogenen CO2 zu ersetzten.
Der Entwurf für die Carbon Management Strategie, der Anfang Februar vorgestellt werden soll, zeigt, dass 2050 auch mehr als 100 Megatonnen fossiles und biogenes CO2 aus Kraftwerken verpresst werden müssen. Dies steht im Kontrast zur deutschen Politik, die CCS auf nicht oder schwer zu dekarbonisierenden Sektoren (Chemie, Zement, Kalk, Müllverbrennung, Stahl und die Produktion von blauem Wasserstoff) beschränken möchte. Zusätzlich zu diesen 450 Megatonnen ab 2050 sieht die Kommission den Bedarf, 100 bis 200 Megatonnen CO2-Emissionen direkt aus der Atmosphäre abzuscheiden (negative Emissionen, DACCS).
Die EU-Kommission plädiert für mindestens 200 Megatonnen CO2-Speicherung bis 2040. 20 Mitgliedstaaten sind der Ansicht, dass CC(U)S-Lösungen notwendig sind, um Klimaneutralität zu erreichen. Bereits zwei Drittel der EU-Staaten erlauben die CO2-Speicherung in ihrem Gebiet, und die Nachfrage ist höher als die potenziellen Speicherkapazitäten. Die Kommission möchte daher den Regulierungsrahmen verbessern und plant ein IPCEI-Projekt für CCS sowie Maßnahmen für den grenzübergreifenden Pipeline-Transport, die unter anderem Netzzugang, Entgelte aber auch Qualitätsstandards regeln sollen.
Bislang wurden 28 Testprojekte mit dem EU-Innovationsfonds aufgesetzt. Darüber hinaus beinhaltet die neuste Liste der PCI/PMI Projekte vom November 2023 14 Projekte zum CO2-Transport mit einer Kapazität von 42-103 Millionen Tonnen CO2. Als generelles Förderinstrument empfiehlt die Kommission Carbon Contracts for Difference (CCfD) und wird spezifische Unterziele für technische Negativemissionen vorschlagen. Außerdem soll Carbon Removal vollständig in den Emissionshandel integriert werden und die Kommission sollte dafür 2026 einen Vorschlag vorlegen.
Auch für die Defossilisierung des Verkehrssektors soll die CO2-Abscheidung für die Produktion von e-Fuels ein wichtiger Bestandteil werden.
Quelle: DIHK
Stand: 22.01.2024