ZEW: Innovationserhebung 2021 veröffentlicht

Die Innovationsausgaben der Unternehmen in Deutschland sind 2020 zum ersten Mal seit zehn Jahren gesunken. Sie verringerten sich um 3,6 Prozent auf 170,5 Milliarden Euro. Zwölf Prozent der Unternehmen haben aufgrund der Pandemie keine Innovationsaktivitäten durchgeführt. Neben dem Rückgang der Ausgaben hat die Pandemie-Situation in vielen Unternehmen aber auch zusätzliche Innovationsaktivitäten angestoßen.
Das ZEW Mannheim untersucht im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) jährlich das Innovationsgeschehen in der deutschen Wirtschaft – gemeinsam mit dem Institut für angewandte Sozialwissenschaften (infas) und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Im ersten Jahr der Pandemie sind die Innovationsausgaben zum ersten Mal seit 10 Jahren zurückgegangen. Mit einem Minus von 10 Prozent betrifft der Rückgang in erster Linie die Investitionen für Innovationen. Dazu zählen u.a. innovationsbezogene Ausgaben für Maschinen, Ausrüstungen, Gebäude und Software. Bei den laufenden Innovationsausgaben, bspw. das Budget für eine Forschungsabteilung, ist nur eine leichte Abnahme um 1,4 Prozent zu beobachten. Für die Folgejahre 2021 und 2022 planen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit deutlichen Rückgängen der Innovationsausgaben um -6 Prozent (2021) und -8 Prozent (2022). Großunternehmen hingegen planen mit Zunahmen um 3,6 Prozent (2021) und 3 Prozent (2022). Allerdings basieren die Planangaben und Erwartungen der Unternehmen auf den Befragungszeitpunkt von Februar bis August 2021. 
Während der Industriesektor sein Innovationsbudget um fast fünf Prozent kürzte, konnten im Dienstleistungssektor die Innovationsausgaben gegenüber 2019 stabil gehalten werden. Allerdings ist der Industriesektor mit 126,8 Mrd. Euro der deutlich höhere Treiber von Innovationsausgaben als der Dienstleistungssektor, der Ausgaben in Höhe von 43,7 Mrd. Euro aufweist. Dadurch bestimmt die Industrie maßgeblich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.
Die Pandemie hat in vielen Unternehmen zusätzliche Innovationsaktivitäten vorangetrieben. Wesentlicher Treiber dieser Innovationen war eine Ausweitung von Digitalisierungstätigkeiten, der mit der Pandemie-Situation einherging. Fast ein Drittel der Unternehmen hat digitale Produkt- und Dienstleistungsangebote ausgeweitet, die Hälfte der Unternehmen hat interne Abläufe stärker digitalisiert. Die Innovatorenquote  – der Anteil der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen – steigerte sich im Jahr 2020 leicht um einen Prozentpunkt auf 55,6 Prozent. Die Innovatorenquote der KMU stieg von 53,7 Prozent auf 54,7 Prozent. In der Gruppe der Großunternehmen hingegen kam es zu einem Rückgang von einem Prozentpunkt auf 81 Prozent.
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Quelle: DIHK
Stand: 03.02.2022