30.01.2024
IHK: Politik muss Naturgesetze bei der Energiewende respektieren
Region Bodensee-Oberschwaben:
Die aktuelle Studie des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) zeigt Mängel bei der Umsetzung der Energiewende in Baden-Württemberg auf. Die IHK Bodensee-Oberschwaben warnt: Auch in der Region wird es auf dem eingeschlagenen Weg so nicht klappen mit der Energiewende.
Sönke Voss, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK), nimmt kein Blatt vor den Mund: „Eine erfolgreiche Energiewende ist von zentraler Bedeutung für unseren Wirtschaftsstandort. Aktuell sehen wir deren Erfolg jedoch in Gefahr.“ Konkret sieht die IHK Handlungsbedarf in den Themenfeldern Versorgungssicherheit und Kraftwerksstrategie, Netzausbau, Wasserstoff sowie Wettbewerbsfähigkeit und Finanzierung. Zusätzlich mahnt Voss allerdings: „Schon seit 2014 weisen wir darauf hin, dass die Koordination der verschiedenen Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene und die Einbeziehung der Nachbarländer Bedingung für einen Erfolg der Energiewende ist.“ Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 erheblich zu reduzieren und bis 2045 klimaneutral zu werden. Baden-Württemberg will die Treibhausgasneutralität gar bereits 2040 erreicht haben. Voss: „Die Zeit drängt, für viele Maschinen und Anlagen in den Unternehmen ist das genau ein Investitionszyklus, der noch verbleibt. Die Weichen werden jetzt endgültig gestellt und der Handlungsbedarf bei der Politik ist trotzdem immer noch gewaltig.“
Versorgungssicherheit und Kraftwerksstrategie
Für die Wirtschaft sind Sicherheit und Qualität der Stromversorgung ein wichtiger Standortfaktor. Dabei geht es nicht nur darum, den Strom an sich anzuliefern, auch die Frequenz ist wichtig. Diese liegt in Mitteleuropa bei exakt 50 Hertz. Ist weniger Strom im Netz, als verbraucht wird, sinkt die Frequenz, umgekehrt steigt sie. Größere Schwankungen außerhalb der Toleranz können bei den Unternehmen schwere Schäden an Maschinen und Anlagen verursachen. Um dies zu verhindern, setzen die Übertragungsnetzbetreiber auf Mechanismen zur Regelung der Netzfrequenz und schalten beispielsweise Kraftwerke ab oder zu. Voss erklärt: „Davon merken wir als Verbraucher und auch die Unternehmen in der Regel nichts, alles läuft automatisch. Und in der Regel steht auch genug Regelungsenergie zum Ausgleich bereit.“ Diese Redispatch-Leistung genannte Reserve drohe nun allerdings, knapp zu werden. Grund dafür sind zum einen die erneuerbaren Energien, die im Tages- und Jahresverlauf stark schwanken können, und zum anderen der gestiegene Verbrauch durch elektrische Prozesse in den Unternehmen, durch E-Autos oder auch Wärmepumpen, der ebenfalls abgepuffert werden muss. Bislang arbeitet man dafür vor allem mit Pumpspeicherkraftwerken, doch deren Volumen ist begrenzt. Eine Lösung bieten Kraftwerke, die mit Erdgas und in Zukunft auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Dazu der IHK-Hauptgeschäftsführer: „Diese können bauartbedingt tatsächlich so schnell hoch- und runtergeregelt werden, dass sie Schwankungen punktgenau ausgleichen können – wenn sie denn in ausreichender Zahl bereitstehen.“
Doch genau bei diesen, zum großen Teil neu zu bauenden, Kraftwerken liegt aus Sicht der IHK nun ein Problem vor: Will die Bundesregierung wie geplant bis 2030 schon den vorgezogenen Kohleausstieg realisieren, fehlen diese Kraftwerke beim aktuellen Tempo des Ausbaus. Dazu Voss: „Wenn wir nicht in die Gänge kommen, sind sechs Jahre quasi schon morgen. Und ein Großkraftwerk plant und baut man nicht einfach so: Da braucht es Bauland, Gasturbinen, Transformatoren und auch eine Anbindung ans Höchstspannungsnetz. Alles Dinge, die man nicht eben mal im Katalog findet.“
Die Krux: Zwar wurde von der Bundesregierung schon 2023 eine Kraftwerksstrategie angekündigt, fertiggestellt ist diese aber noch immer nicht. Laut IHK müsse man sich in dem Prozess ehrlich klar machen: Ohne Gaskraftwerke können die Kohlekraftwerke nicht abgeschaltet werden. „Die Folgen sind sonst eindeutig: Wenn nicht genug Strom da ist, wird weiter Kohle verfeuert oder es gibt ein Problem mit der Versorgungssicherheit. Strom, der nicht erzeugt wird, kann auch nicht verbraucht werden und unser Stromnetz ist dazu noch komplex, die Anforderungen der Firmen sind hoch. Die Politik muss die Naturgesetze bei der Energiewende endlich respektieren, denn die lassen nicht mit sich verhandeln“, appelliert Voss. Neben dem Bau von Großkraftwerken sieht die IHK auch im ländlichen Raum Handlungsbedarf. Gerade um den lokalen Bedarf der Industrie abzudecken und auch, um die Übertragungsnetze zu entlasten, brauche es auch vor Ort dezentrale Anlagen wie Kraftwärme-Kopplungs-Anlagen und Batteriespeicher, die in Zeiten von wenig Wind und Sonne gesicherte Leistung erbringen können. Insbesondere in ländlichen Regionen, in denen die nächsten Großkraftwerke räumlich weit entfernt sind, müsse ein Ausbau dezentraler Anlagen forciert und von der Bundesregierung mitgedacht werden.
Für die Wirtschaft sind Sicherheit und Qualität der Stromversorgung ein wichtiger Standortfaktor. Dabei geht es nicht nur darum, den Strom an sich anzuliefern, auch die Frequenz ist wichtig. Diese liegt in Mitteleuropa bei exakt 50 Hertz. Ist weniger Strom im Netz, als verbraucht wird, sinkt die Frequenz, umgekehrt steigt sie. Größere Schwankungen außerhalb der Toleranz können bei den Unternehmen schwere Schäden an Maschinen und Anlagen verursachen. Um dies zu verhindern, setzen die Übertragungsnetzbetreiber auf Mechanismen zur Regelung der Netzfrequenz und schalten beispielsweise Kraftwerke ab oder zu. Voss erklärt: „Davon merken wir als Verbraucher und auch die Unternehmen in der Regel nichts, alles läuft automatisch. Und in der Regel steht auch genug Regelungsenergie zum Ausgleich bereit.“ Diese Redispatch-Leistung genannte Reserve drohe nun allerdings, knapp zu werden. Grund dafür sind zum einen die erneuerbaren Energien, die im Tages- und Jahresverlauf stark schwanken können, und zum anderen der gestiegene Verbrauch durch elektrische Prozesse in den Unternehmen, durch E-Autos oder auch Wärmepumpen, der ebenfalls abgepuffert werden muss. Bislang arbeitet man dafür vor allem mit Pumpspeicherkraftwerken, doch deren Volumen ist begrenzt. Eine Lösung bieten Kraftwerke, die mit Erdgas und in Zukunft auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Dazu der IHK-Hauptgeschäftsführer: „Diese können bauartbedingt tatsächlich so schnell hoch- und runtergeregelt werden, dass sie Schwankungen punktgenau ausgleichen können – wenn sie denn in ausreichender Zahl bereitstehen.“
Doch genau bei diesen, zum großen Teil neu zu bauenden, Kraftwerken liegt aus Sicht der IHK nun ein Problem vor: Will die Bundesregierung wie geplant bis 2030 schon den vorgezogenen Kohleausstieg realisieren, fehlen diese Kraftwerke beim aktuellen Tempo des Ausbaus. Dazu Voss: „Wenn wir nicht in die Gänge kommen, sind sechs Jahre quasi schon morgen. Und ein Großkraftwerk plant und baut man nicht einfach so: Da braucht es Bauland, Gasturbinen, Transformatoren und auch eine Anbindung ans Höchstspannungsnetz. Alles Dinge, die man nicht eben mal im Katalog findet.“
Die Krux: Zwar wurde von der Bundesregierung schon 2023 eine Kraftwerksstrategie angekündigt, fertiggestellt ist diese aber noch immer nicht. Laut IHK müsse man sich in dem Prozess ehrlich klar machen: Ohne Gaskraftwerke können die Kohlekraftwerke nicht abgeschaltet werden. „Die Folgen sind sonst eindeutig: Wenn nicht genug Strom da ist, wird weiter Kohle verfeuert oder es gibt ein Problem mit der Versorgungssicherheit. Strom, der nicht erzeugt wird, kann auch nicht verbraucht werden und unser Stromnetz ist dazu noch komplex, die Anforderungen der Firmen sind hoch. Die Politik muss die Naturgesetze bei der Energiewende endlich respektieren, denn die lassen nicht mit sich verhandeln“, appelliert Voss. Neben dem Bau von Großkraftwerken sieht die IHK auch im ländlichen Raum Handlungsbedarf. Gerade um den lokalen Bedarf der Industrie abzudecken und auch, um die Übertragungsnetze zu entlasten, brauche es auch vor Ort dezentrale Anlagen wie Kraftwärme-Kopplungs-Anlagen und Batteriespeicher, die in Zeiten von wenig Wind und Sonne gesicherte Leistung erbringen können. Insbesondere in ländlichen Regionen, in denen die nächsten Großkraftwerke räumlich weit entfernt sind, müsse ein Ausbau dezentraler Anlagen forciert und von der Bundesregierung mitgedacht werden.
Netzausbau
Auch im nächsten Schritt der Energieversorgung, auf dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher, reichen die bisherigen Maßnahmen nicht aus. Die Zahlen beeindrucken: Um den Energiebedarf der Zukunft zu sichern, werden im Übertragungsnetz, also den großen Überlandleitungen, nach heutigem Stand und nach dem Bundesbedarfsplan 14.002 Kilometer neuer Leitungen benötigt – gebaut wurden davon gerade einmal 2.586 Kilometer. Dieser Netzausbau ist aber dringend erforderlich, um dezentrale Erzeugungseinheiten wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen in das Netz einzubinden und die steigende Stromnachfrage – durch Umstellung auf strombasierte Prozesse bei Unternehmen sowie die Zunahme von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen – zu decken. Den Netzausbau betrachtet die IHK daher als Achillesferse der Energiewende. Dennoch habe man sich hier für eine teure und aufwendige Variante des Netzausbaus entschieden: Die geplanten großen Stromleitungen von den Windparks im Norden der Bundesrepublik in den industriestarken Süden sollen unterirdisch verlaufen. Laut Voss nicht optimal: „Wir wissen nicht nur jetzt schon, dass die aktuell geplante Kapazität nicht ausreichen wird. Wir wissen auch, dass unterirdische Leitungen etwa doppelt so teuer sind wie oberirdische. Das muss alles bezahlt werden, dabei ist die Preisentwicklung schon jetzt ein Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts.“ Es muss also nachjustiert werden.
Bereits heute zeichne sich ab, dass Unternehmen Zukunftsinvestitionen an andere Standorte, in andere Länder verschieben. Es drohe nun aber noch weiteres Ungemach: Wird der Netzausbau nicht zügig vorangebracht, droht die Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen – und damit ein weiterer Preisanstieg der ohnehin schon teuren Energie im Süden des Landes.
Auch im nächsten Schritt der Energieversorgung, auf dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher, reichen die bisherigen Maßnahmen nicht aus. Die Zahlen beeindrucken: Um den Energiebedarf der Zukunft zu sichern, werden im Übertragungsnetz, also den großen Überlandleitungen, nach heutigem Stand und nach dem Bundesbedarfsplan 14.002 Kilometer neuer Leitungen benötigt – gebaut wurden davon gerade einmal 2.586 Kilometer. Dieser Netzausbau ist aber dringend erforderlich, um dezentrale Erzeugungseinheiten wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen in das Netz einzubinden und die steigende Stromnachfrage – durch Umstellung auf strombasierte Prozesse bei Unternehmen sowie die Zunahme von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen – zu decken. Den Netzausbau betrachtet die IHK daher als Achillesferse der Energiewende. Dennoch habe man sich hier für eine teure und aufwendige Variante des Netzausbaus entschieden: Die geplanten großen Stromleitungen von den Windparks im Norden der Bundesrepublik in den industriestarken Süden sollen unterirdisch verlaufen. Laut Voss nicht optimal: „Wir wissen nicht nur jetzt schon, dass die aktuell geplante Kapazität nicht ausreichen wird. Wir wissen auch, dass unterirdische Leitungen etwa doppelt so teuer sind wie oberirdische. Das muss alles bezahlt werden, dabei ist die Preisentwicklung schon jetzt ein Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts.“ Es muss also nachjustiert werden.
Bereits heute zeichne sich ab, dass Unternehmen Zukunftsinvestitionen an andere Standorte, in andere Länder verschieben. Es drohe nun aber noch weiteres Ungemach: Wird der Netzausbau nicht zügig vorangebracht, droht die Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen – und damit ein weiterer Preisanstieg der ohnehin schon teuren Energie im Süden des Landes.
Wasserstoff
Im Bereich Wasserstoff gehört Deutschland eigentlich zu den technologisch führenden Ländern. Dem Gas kommt bei der Umstellung der Industrie auf erneuerbare Energien eine entscheidende Doppelrolle zu. Einerseits als Energiespeicher im Stromnetz, andererseits als Ersatz für Erdgas und Erdöl. Ist viel Strom im Netz, weil der Wind stark weht oder die Sonne besonders lang scheint, kann ein Teil dieses Überschusses in einem Elektrolyseur dazu verwendet werden, Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der entstandene Wasserstoff kann dann in Tanks gespeichert und, wenn der Strom wieder knapper wird, entweder in einer Brennstoffzelle direkt Strom erzeugen oder in einem Gaskraftwerk eine Turbine antreiben, die über einen Generator Strom erzeugt. Brennstoffzellen wiederum können auch in Autos, Bussen und LKWs verwendet werden, um dort anstelle von Batterien den Strom zum Fahren zu speichern. Aber auch in der Industrie ist Wasserstoff begehrt: Viele Prozesse, bei denen hohe Temperaturen erforderlich sind, wie bei der Herstellung und Weiterverarbeitung von Eisen, Stahl oder Glas, lassen sich nicht oder nur sehr schwer auf elektrische Energie umstellen. Bisher kommen dort oft Kohle, Öl und Gas zum Einsatz, Wasserstoff kann anstelle von diesen verbrannt werden. Der große Vorteil: Es wird kein Kohlenstoffdioxid (CO2) frei, das „Abgas“ ist Wasserdampf.
Aktuell planen die Bundesregierung und die zuständige Bundesnetzagentur das Wasserstoff-Kern-Netz genannte Netzwerk großer Pipelines, die den Wasserstoff im ganzen Land verteilen werden. Auch erste internationale Vereinbarungen wurden geschlossen.
Doch vieles ist aktuell noch im Vagen, die Erschließung des Landes in der Fläche noch unsicher. Voss: „Jetzt müssen alle Regionen zügig erschlossen werden, um Nachteile für Unternehmen zu verhindern, die aktuell für ihre Wärmeprozesse fossile Energieträger wegen der hohen Temperaturen benötigen.“ Dies wird auch nötig, um technologischen Vorsprung nicht zu verlieren, viele Unternehmen stehen in den Startlöchern mit ihren Produkten für die Wasserstofftechnologie. Die Unternehmen benötigten einen klaren Zeitplan, wann das Verteilnetz in Verbindung mit dem Kernnetz umgestellt wird. „Vor allem aber muss der Wasserstoff auch zur Verfügung stehen, man kann den Schalter bei Prozessen nicht einfach von links nach rechts drehen und, wenn das mit dem Zeitplan nicht klappt, dann wieder zurück“, so Voss, „das muss der Politik klar sein!“ Wasserstoff könnte auch regional mit Elektrolyseuren erzeugt werden. Für größere Anlagen, aber auch für Wasserstofftankstellen werden jedoch Industrieflächen oder Gewerbeflächen benötigt. Auch diese sind in der Region knapp.
Im Bereich Wasserstoff gehört Deutschland eigentlich zu den technologisch führenden Ländern. Dem Gas kommt bei der Umstellung der Industrie auf erneuerbare Energien eine entscheidende Doppelrolle zu. Einerseits als Energiespeicher im Stromnetz, andererseits als Ersatz für Erdgas und Erdöl. Ist viel Strom im Netz, weil der Wind stark weht oder die Sonne besonders lang scheint, kann ein Teil dieses Überschusses in einem Elektrolyseur dazu verwendet werden, Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der entstandene Wasserstoff kann dann in Tanks gespeichert und, wenn der Strom wieder knapper wird, entweder in einer Brennstoffzelle direkt Strom erzeugen oder in einem Gaskraftwerk eine Turbine antreiben, die über einen Generator Strom erzeugt. Brennstoffzellen wiederum können auch in Autos, Bussen und LKWs verwendet werden, um dort anstelle von Batterien den Strom zum Fahren zu speichern. Aber auch in der Industrie ist Wasserstoff begehrt: Viele Prozesse, bei denen hohe Temperaturen erforderlich sind, wie bei der Herstellung und Weiterverarbeitung von Eisen, Stahl oder Glas, lassen sich nicht oder nur sehr schwer auf elektrische Energie umstellen. Bisher kommen dort oft Kohle, Öl und Gas zum Einsatz, Wasserstoff kann anstelle von diesen verbrannt werden. Der große Vorteil: Es wird kein Kohlenstoffdioxid (CO2) frei, das „Abgas“ ist Wasserdampf.
Aktuell planen die Bundesregierung und die zuständige Bundesnetzagentur das Wasserstoff-Kern-Netz genannte Netzwerk großer Pipelines, die den Wasserstoff im ganzen Land verteilen werden. Auch erste internationale Vereinbarungen wurden geschlossen.
Doch vieles ist aktuell noch im Vagen, die Erschließung des Landes in der Fläche noch unsicher. Voss: „Jetzt müssen alle Regionen zügig erschlossen werden, um Nachteile für Unternehmen zu verhindern, die aktuell für ihre Wärmeprozesse fossile Energieträger wegen der hohen Temperaturen benötigen.“ Dies wird auch nötig, um technologischen Vorsprung nicht zu verlieren, viele Unternehmen stehen in den Startlöchern mit ihren Produkten für die Wasserstofftechnologie. Die Unternehmen benötigten einen klaren Zeitplan, wann das Verteilnetz in Verbindung mit dem Kernnetz umgestellt wird. „Vor allem aber muss der Wasserstoff auch zur Verfügung stehen, man kann den Schalter bei Prozessen nicht einfach von links nach rechts drehen und, wenn das mit dem Zeitplan nicht klappt, dann wieder zurück“, so Voss, „das muss der Politik klar sein!“ Wasserstoff könnte auch regional mit Elektrolyseuren erzeugt werden. Für größere Anlagen, aber auch für Wasserstofftankstellen werden jedoch Industrieflächen oder Gewerbeflächen benötigt. Auch diese sind in der Region knapp.
Wettbewerbsfähigkeit und Finanzierung
Um die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu schaffen, fordert die IHK eine koordinierte Vorgehensweise der Politik. „Die Umstellung muss ganzheitlich zu einem neuen Energiesystem zusammengefügt werden. Dafür benötigt es einen verlässlichen Rahmen. Förderprogramme werden teilweise wieder innerhalb kürzester Zeit gestoppt oder sind nur für wenige Stunden abrufbar. Es muss ein verlässlicher Rahmen geschaffen werden für eine Planbarkeit über mehrere Jahre hinweg“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Vor allem muss über die Finanzierbarkeit aller Maßnahmen nachgedacht werden. In ein paar Jahren werden die Netzentgelte auf der Transport- und Verteilnetzebene einen wesentlich höheren Anteil ausmachen als heute. Es kann bisher niemand plausibel erklären, wie dann die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in einem internationalen Marktumfeld erhalten bleiben soll. Die Politik muss realisieren, dass die Energiewende ein physikalisches Projekt ist und somit einen ganzheitlichen Denkansatz benötigt. Die Unternehmen gehen diesen Weg aktiv mit, benötigen hierfür aber Planungssicherheit, realistische und klare Zielvorgaben sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen anstelle von Überregulierung.“
Medieninformation Nr. 07/2024
Um die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu schaffen, fordert die IHK eine koordinierte Vorgehensweise der Politik. „Die Umstellung muss ganzheitlich zu einem neuen Energiesystem zusammengefügt werden. Dafür benötigt es einen verlässlichen Rahmen. Förderprogramme werden teilweise wieder innerhalb kürzester Zeit gestoppt oder sind nur für wenige Stunden abrufbar. Es muss ein verlässlicher Rahmen geschaffen werden für eine Planbarkeit über mehrere Jahre hinweg“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Vor allem muss über die Finanzierbarkeit aller Maßnahmen nachgedacht werden. In ein paar Jahren werden die Netzentgelte auf der Transport- und Verteilnetzebene einen wesentlich höheren Anteil ausmachen als heute. Es kann bisher niemand plausibel erklären, wie dann die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in einem internationalen Marktumfeld erhalten bleiben soll. Die Politik muss realisieren, dass die Energiewende ein physikalisches Projekt ist und somit einen ganzheitlichen Denkansatz benötigt. Die Unternehmen gehen diesen Weg aktiv mit, benötigen hierfür aber Planungssicherheit, realistische und klare Zielvorgaben sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen anstelle von Überregulierung.“
Medieninformation Nr. 07/2024