Energiewendebarometer 2025 - Ergebnisse aus Baden-Württemberg
Die Wirtschaft in Baden-Württemberg sieht nach wie vor deutlich mehr Risiken als Chancen für die eigene Wettbewerbsfähigkeit durch die Energiewende. Die Unternehmen blieben somit skeptisch. Das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen IHK-Energiewende-Barometers fürs Land.
Auf einer Skala zu den Auswirkungen, die von -100 für „sehr negativ“ bis +100 für „sehr positiv“ reicht, ergibt sich ein Wert von -9 für alle Branchen, für Industrieunternehmen allerdings immer noch deutlich schlechter von -23. Damit ist die Unternehmersicht auf die Energiewende zwar nicht mehr so skeptisch wie in den beiden Vorjahren. Die Einschätzungen verharren aber weiter im negativen Bereich.
Energiepreise belasten und drücken auf das Investitionsklima
Nach wie vor liegen die Preise für Gas und Strom höher als vor Beginn des Ukrainekonflikts. Die Energiepreise verbleiben zudem auf einem im internationalen Vergleich hohen Niveau. Die hohen Energiepreise drücken dabei auch auf die Investitionsfähigkeit der Betriebe. So geben fast drei von zehn Unternehmen an, Investitionen in wichtige Kernprozesse zurückzustellen. Ein gutes Fünftel kann sich zudem nach eigenen Angaben mit weniger Mitteln im Klimaschutz engagieren. In der Industrie fallen die Werte teils spürbar höher aus.
Immer häufiger Verlagerungen ins Ausland
Etwa jedes fünfte BW-Unternehmen erwägt mittlerweile auch die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder die Einschränkung der Produktion im Inland. Mehr als jeder zehnte Betrieb hat eine solche Maßnahme inzwischen bereits realisiert oder in Umsetzung. Besonders betroffen sind große Industrieunternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten; die Tendenz ist zudem seit Jahren steigend.
Bürokratie und fehlende Planbarkeit bremsen
Dennoch gilt: Die Unternehmen erkennen ihre Schlüsselrolle zur Erreichung der Klimaneutralität an. Sie optimieren seit Jahren ihre Energieversorgung und den Energieverbrauch – insbesondere durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. 71 Prozent der Südwestbetriebe bemängeln zu viel Bürokratie bei Energie- und Klimaschutzmaßnahmen – ein Anstieg um fast zehn Prozentpunkte zum Vorjahr. Fehlende Informationen und mangelnde Planbarkeit der Energiepolitik sind für 62 Prozent der Unternehmen, langsame Genehmigungsverfahren für 43 Prozent die größten Hemmnisse für mehr betriebliche Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Politik ist deshalb dringend aufgefordert, hier endlich entschlossen zu handeln.
Jetzt gilt es: Politik muss zügig und umfassend reagieren
Die Haupthemmnisse für unternehmerische Transformationsbemühungen liegen nach wie vor in Handlungsfeldern, die vielfach von der Politik direkt geändert werden können und müssen. Nach Auffassung der Wirtschaft gibt es zudem auch bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Energiewende noch einiges zu tun, wie die Umfrage aufzeigt. Dies gilt vor allem für die Senkung von Steuern und Abgaben auf Energie, den Ausbau der Energieinfrastruktur inklusive Netzausbau und Wasserstoffzugang, Technologieoffenheit und Freiwilligkeit bei Energieeffizienzmaßnahmen und den Erhalt der einheitlichen Strompreiszone.
Eine Auswertung der Befragungsergebnisse sind auf der Webseite des BWIHK zu finden. Die bundesweiten Ergebnisse finden Sie auf der Webseite der DIHK.
Quelle: BWIHK