Energiewendebarometer - Ergebnisse aus Baden-Württemberg
Ziel des Energiewende-Barometers ist es, jährlich eine umfassende Bewertung der Unternehmen bezüglich der Fortschritte der Energiewende und der aktuellen Klima- und Energiewendepolitik zu erhalten. Die Befragung wird nun seit 2012 zum zwölften Mal durchgeführt.
Im jährlichen „Energiewende-Barometer der IHK-Organisation“ sind die Ergebnisse einer Online-Unternehmensbefragung zusammengefasst, an der sich in den IHK-Gremien ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie weitere Mitgliedsunternehmen der IHK-Organisation beteiligt haben. Der Zeitraum der Befragung 2024 erstreckte sich vom 10. Juni bis 30. Juni 2024. Deutschlandweit haben 3.283 Unternehmen auf die Befragung geantwortet, in Baden-Württemberg waren es 446 Unternehmen. 204 Industrie-Unternehmen haben aus Baden-Württemberg geantwortet.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Wirtschaft in Baden-Württemberg sieht nach wie vor deutlich mehr Risiken als Chancen für die eigene Wettbewerbsfähigkeit durch die Energiewende. Auf einer Skala zu den Auswirkungen von minus 100 für "sehr negativ" bis plus 100 für "sehr positiv" ergibt sich im aktuellen Energiewende-Barometer ein Wert von minus 22. Das ist zwar ein leichtes Plus gegenüber dem durch Ukrainekrieg und Energiepreiskrise ausgelösten Tief von 2023. Letztlich verharrt der Wert aber weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt und markiert den zweitschlechtesten Wert in der Geschichte des Energiewendebarometers.
- Fast ein Viertel der Unternehmen gibt an, Investitionen in wichtige Kernprozesse zurückzustellen. Ein gutes Fünftel kann sich zudem nach eigenen Angaben mit weniger Mitteln im Klimaschutz engagieren. In der Industrie fallen die Werte sogar noch spürbar höher aus.
- Für immer mehr Unternehmen ist zudem die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland beziehungsweise die Einschränkung der Produktion im Inland das Mittel der Wahl. Über alle Betriebe hinweg denkt zwar „nur“ etwa jedes sechste Unternehmen daran - in der Industrie und gerade der den Industriebetrieben mit 500 oder mehr Beschäftigten liegen die Anteile aber erheblich höher. Zudem nehmen die Werte seit Jahren zu.
- Die Unternehmen sind sich dabei durchaus bewusst, dass ihnen zur Erreichung des Ziels der Klimaneutralität eine Schlüsselrolle zukommt. Sie arbeiten auch seit Jahren an der Optimierung ihrer Energieversorgung und ihres Energieverbrauchs, wie die Umfragen zum IHK-Energiewendebarometer zeigen. Vor allem bei der Steigerung der Energieeffizienz wurden bereits von sehr vielen Unternehmen verschiedenste Maßnahmen umgesetzt.
- Fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit sind aus Sicht von 64 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen das größte Hemmnis für mehr betriebliche Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Betriebe sehen sich zunehmend mit Vorgaben konfrontiert, die in der Praxis kaum umsetzbar sind. Hinzu kommen zu viel Bürokratie (62 Prozent) sowie langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren (48 Prozent).
- Die Haupthemmnisse für unternehmerische Transformationsbemühungen liegen in Handlungsfeldern, die von der Politik direkt geändert werden könnten. Das muss nun auch geschehen! Nach Auffassung der Wirtschaft gibt es zudem auch bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Energiewende noch einiges zu tun. Insbesondere beim Ausbau der Energieinfrastruktur.
Eine Auswertung der bundesweiten Befragungsergebnisse sind auf der Webseite der DIHK zu finden.