Energiewendebarometer - Ergebnisse aus Baden-Württemberg

Ziel des Energiewende-Barometers ist es, jährlich eine umfassende Bewertung der Unternehmen bezüglich der Fortschritte der Energiewende und der aktuellen Klima- und Energiewendepolitik zu erhalten. Die Befragung wird nun seit 2012 zum elften Mal durchgeführt.
Im jährlichen „Energiewende-Barometer der IHK-Organisation“ sind die Ergebnisse einer Online-Unternehmensbefragung zusammengefasst, an der sich in den IHK-Gremien ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie weitere Mitgliedsunternehmen der IHK-Organisation beteiligt haben. Der Zeitraum der Befragung 2023 erstreckte sich vom 12. Juni bis 02. Juli 2023. Deutschlandweit haben 3572 Unternehmen auf die Befragung geantwortet, in Baden-Württemberg waren es 267 Unternehmen, das ist ein Anteil von 7,5 Prozent. 141 Industrieunternehmen haben aus Baden-Württemberg geantwortet, das sind 53 Prozent der Baden-Württemberg-Antworten.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Unternehmen in Baden-Württemberg sehen die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit wie die Unternehmen in Deutschland deutlich negativer als in den Vorjahren. Nach einer längeren Phase mit einer recht ausgeglichenen Bewertung sackt die Beurteilung auf einen bisher nicht erreichten Tiefpunkt.
  • Die DIHK-Auswertung nach Regionen zeigt: Die Einschätzungen der Regionen unterscheiden sich kaum. In Nord, Süd, Ost und West gibt es gleichermaßen einen Absturz der Bewertungen der Energiewende.
  • Die Wirtschaft sieht deutlichen Bedarf für Verbesserung bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen. Die hohe Zustimmung zur Forderung nach Entlastung bei den Strompreisen zeigt, dass die Diskussionen um Industriestrompreis und Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht die Breite der Unternehmen erreicht und auch nicht die notwendige schnelle Entlastung verspricht.
  • Vor dem Hintergrund der Diskussionen um neue Strompreiszonen in Deutschland fordern insbesondere Unternehmen im Süden Deutschlands (BW + BY) den Erhalt der einheitlichen Strompreiszone (54 Prozent). Selbst im Norden Deutschlands sprechen sich mit 36 Prozent mehr Unternehmen für die einheitliche Strompreiszone aus als dagegen (32 Prozent).
  • Energieeffizienz ist und bleibt die TOP-Maßnahme der Betriebe in Baden-Württemberg, am häufigsten werden Investitionen in effiziente Technik als Maßnahme genannt. Weitere Einsparpotenziale werden von über zwei Drittel der Betriebe in BW bei maximal 1 Prozent pro Jahr gesehen.
  • Bei den Effizienzmaßnahmen sollten Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit die Leitprinzipien sein.
  • Die Veränderungen durch die Energiewende bewirken bei den Betrieben in Baden-Württemberg und noch stärker in der Industrie eine Ausrichtung auf klimaschonende Produkte und auch die Umstellung der eigenen Lieferkette auf klimaschonende Vorprodukte.
  • Aktivitätsverlagerungen ins Ausland sind bei fast einem Drittel (31 Prozent) der Industriebetriebe umgesetzt oder in Betracht und damit deutlich mehr als im Vorjahr mit 24 Prozent oder bei der Industrie in Deutschland, die mit 16 Prozent noch einen größeren Anteil in Planung hat und 16 bereits in Umsetzung oder laufend.
  • Sorge kann auch bereiten, dass bei 26 Prozent der Industrie Maßnahmen bereits umgesetzt beziehungsweise laufend sind. Planungen könnten nur bei 5 Prozent der Industriebetriebe gestoppt werden. Diese sehr konkreten Verlagerungspläne zeigen, wie schwierig die Standortbedingungen bei der Energie in Deutschland geworden sind.
Eine Auswertung der bundesweiten Befragungsergebnisse sind auf der Webseite der DIHK zu finden.