Frühjahr 2023: Konjunkturelle Erholung bleibt aus

Die Geschäftslage der Unternehmen bleibt unverändert und kann seit Jahresbeginn nicht weiter zulegen. Die getrübte Weltkonjunktur und die schleppende Inlandsnachfrage drücken die Aufträge. Folglich fallen die Erwartungen wieder skeptischer aus. Eine konjunkturelle Erholung kann so nicht Fuß fassen.
Die staatlichen Energiepreisbremsen und abnehmende Materialengpässe helfen, Schlimmeres zu verhindern. Aber das Marktumfeld bleibt weiter schwierig und immens unsicher, das bremst die regionale Wirtschaft deutlich aus. 
Beim Umsatz zeigt sich die aktuelle Flaute, denn über alle Branchen hinweg müssen wieder mehr Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Geschäftslage kann deshalb nicht weiter zulegen: Aktuell beurteilen 49 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 47 Prozent sind zufrieden, vier Prozent beurteilen ihre Geschäftslage als schlecht. Aber auch der Auftragseingang, der zuletzt zugenommen hatte, gibt erneut deutlich nach. Das kann zum Teil auch daran liegen, dass die hohen Lagerbestände, die in Zeiten der Lieferschwierigkeiten aufgebaut wurden, aktuell wieder abgebaut werden, was die Nachfrage in der Beschaffungskette drückt. Die Erwartungen der Unternehmen fallen deshalb wieder skeptischer aus. 
Sorgen machen sich die Unternehmen zunehmend um ihre Fachkräfte: Drei Viertel der Unternehmen sehen mittlerweile den Fachkräftemangel als größtes Risiko an. Damit liegt der Fachkräftemangel wieder auf Platz 1 der Risiken. Auch die Politik muss liefern: Das neue Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dazu gehören für die IHK eine grundlegende Vereinfachung der Regelungen, weniger Bürokratie und mehr Transparenz für Unternehmen und Zuwanderungswillige. Die Energiepreise liegen im Risikoranking auf Platz 2, hier zeigt sich eine gewisse Entspannung. Dennoch stellen sie für zwei Drittel der Unternehmen nach wie vor ein Problem dar. Die Preise seien aktuell noch immer zwei- bis dreimal so hoch wie vor dem Ukrainekrieg. 
64 Prozent der Unternehmen sorgen sich um die Arbeitskosten, 47 Prozent um die Inlandsnachfrage. Beide Faktoren hängen unmittelbar mit der Inflation zusammen. Die Inflation, einhergehend mit Kaufkraftverlust und gestiegenen Zinsen, hemmt das Wirtschaftswachstum auch weiterhin. Daher ist es wichtig, dass die Inflation hierzulande möglichst bald nachhaltig sinkt. Denn nur wenn die Inflation stabil auf niedrigem Niveau ist, kann auch die Wirtschaft in der Breite wieder investieren. Und genau da fehlt es nach den Ergebnissen der IHK-Konjunkturumfrage, denn die Investitionspläne nehmen angesichts der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen keine Fahrt auf. Geld wird hauptsächlich in die Hand genommen für Maßnahmen zur Digitalisierung, oder um die Energieeffizienz zu erhöhen.
Auch die Beschäftigungsplanung zeigt wenig Dynamik: Knapp 20 Prozent der Unternehmen suchen Personalverstärkung, 17 Prozent rechnen mit einer sinkenden Mitarbeiterzahl, 63 Prozent erwarten keine Veränderung. Die Beschäftigung wird sich weiter nur langsam aufbauen, was aber auch am zunehmenden Fachkräftemangel liegt, denn die Unternehmen, die Personal suchen, haben es schwer, passende Fachkräfte zu finden. Der Fachkräftemangel droht, die Unternehmen auch zukünftig in ihrem Wachstum einzuschränken.
Die Grafiken zum Konjunkturbericht, sowie die politischen Forderungen des IHK-Präsidenten finden Sie in den Pressemitteilungen.