Übersicht über die gewerblichen Mietpreise in der 14. Auflage erschienen

Die IHK erhält relativ häufig Anfragen zu Gewerbemietpreisen und deren Entwicklung in der IHK-Region Bodensee-Oberschwaben. Lokal und regional gibt es erhebliche Preisunterschiede, was den gewerblichen Immobilienmietmarkt betrifft. Da es darüber hinaus keine gesetzlichen Vorschriften gibt, die mit den Bestimmungen des Wohnungsmietrechts vergleichbar sind, werden die Preise des gewerblichen Immobilienmietmarktes weitgehend durch Angebot und Nachfrage geregelt. Dies führt zu einer hohen Intransparenz der Preise.
Deshalb wollen wir die Transparenz über den regionalen Gewerbeimmobilienmietmarkt verbessern. Die Übersicht der gewerblichen Mietpreise, wird von Immobilieneigentümern, Einzelhändlern, Dienstleistungsunternehmen und Projektentwicklern bei der Planung von gewerblichen Objekten, der Standortwahl, der Bewertung von Immobilien und bei anstehenden Mietverhandlungen herangezogen.
Die Übersicht der gewerblichen Mietpreise dient, wie schon in den vorangegangenen Ausgaben, der ersten Orientierung für Gewerberaummieten in der IHK-Region. Auf Pachtverhältnisse finden sie keine Anwendung. Vermieter und Mieter können sich bei Neuverträgen an der jeweiligen Mietpreisspanne orientieren. Ein bestehender Mietzins kann anhand der Übersicht eingeordnet werden.
Die Mietpreisspannen für die drei folgenden gewerblichen Immobilienkategorien (Büroflächen, Einzelhandelsflächen sowie Produktions- und Lagerhallen) finden Sie auf unserer Webseite. Insgesamt handelt es sich bei diesen Angaben um Anhaltswerte. Die genannten Spannen bieten eine erste gute Orientierung, um zum Beispiel die Angemessenheit von Mieten beurteilen zu können. Mietpreise können im Einzelfall in Abhängigkeit von verschiedenen wertbeeinflussenden Faktoren mehr oder weniger deutliche Abweichungen aufweisen. Diese Übersicht der gewerblichen Mietpreise hat keine Rechtsverbindlichkeit.

Die gewerbliche Immobilienpreise in Zeiten multipler Krisen

Der Ukrainekrieg mit der damit unter anderem ausgelösten Energiekrise hat in einzelnen Wirtschaftszweigen deutliche Spuren auch im gewerblichen Immobilienmarkt, insbesondere im Einzelhandel, hinterlassen. Der Einzelhandelsimmobilienmarkt hat sich zum Nachfrage-Markt entwickelt.Insbesondere die bundesweit agierende Immobilieninteressenten definieren vielerorts den für sie tragfähigen Mietzins. Die Nachfrage nach Ladenflächen ist in fast allen Städten in unserer IHK-Region nach vor rückläufig.

Entwicklung des Büroimmobilienmarktes

Die Annahme, dass durch die deutliche Zunahme der Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die vermehrt im Homeoffice tätig sind, auch die Nachfrage nach Büroimmobilien zurückgehen würde, schlägt sich im regionalen Büroimmobilienmarkt noch nicht nieder. Die Nachfrage ist aber seit Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmendaten auch in unserer Region verhalten.
Gesucht werden nach wie vor moderne Büroimmobilien in der Größe ab 200 bis 500 Quadratmetern, die sich in Zentrumsrandlagen befinden. Dabei handelt es sich um Standorte, die für die Kunden und Mitarbeitenden sehr gut erreichbar sind, weil sie sehr verkehrsgünstig liegen und über ausreichend Stellplätze verfügen. Die Mitarbeitenden sollen von der umfangreichen Infrastruktur im Umfeld dieser Immobilien profitieren.

Entwicklung des Marktes für Produktions- und Lagerflächen

In diesem Immobilienmarktsegment in unserer IHK-Region liegt der Anteil der Gewerbeimmobilien, die sich im Eigentum der Unternehmen befinden, bei deutlich über 50 Prozent. Die Niedrigzinsphase in den vergangenen Jahren hat vielen Unternehmen die Finanzierung der eigenen Gewerbeimmobilie erleichtert. Gleichzeitig können die Betriebe durch die Planung eigener Produktionshallen/Anlagen die betrieblichen Abläufe und Belange am besten abbilden.
Die Geschäftserwartungen haben sich seit 2024 auch in unserer Region merklich abgekühlt. Der Transformationsprozess stellt darüber hinaus vor allem die zahlreichen Automobilzulieferer vor große Herausforderungen. In der Folge haben sich zusätzliche Flächenbedarfe in der Industrie abgeschwächt. Die starke Inflationszunahme hat bei indexierten Mietverträgen zu einer Erhöhung der Mieten für Produktions- und Lagerflächen in den letzten Jahren geführt. Sie haben sich um 8-10 Prozent seit der letzten Erhebung (2022) durchschnittlich erhöht.


Wie hat sich der Markt für Einzelhandelsimmobilien verändert?

Die von einer Vielzahl von Krisen geschüttelten stationären Einzelhandelsunternehmen versuchen sich von unrentablen Flächen zu trennen, in dem sie Untervermietungen in ihren Betrieben anstreben oder geben Flächen zum Beispiel oberhalb des Erdgeschosses beziehungsweise Untergeschosse ab. Auch die Nachfrage von Existenzgründerinnen und Existenzgründern nach Ladengeschäften befindet sich nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Etablierte Einzelhandelsunternehmen bestimmen die Preisverhandlungen, wenn sie einen Standort erschließen möchten. Bei anstehenden Verlängerungen von bestehenden Mietverträgen befinden sich die viele Vermieter häufig in der Defensive, weil andere Mietinteressenten nicht Schlange stehen.
Die Wachstumsdelle des Online-Handels, die wir erstmals um das Jahr 2023 festgestellt haben, ist überwunden. Der Onlinehandel wächst 2025 wieder deutlich stärker als der stationäre Handel. Die Besucherfrequenzen in den Innenstädten haben sich seit Corona zwar deutlich verbessert, wobei sich aber die Zahl der Käufer nicht erhöht hat. Die Innenstädte werden als soziale Treffpunkte auch von jungen Konsumenten sehr gut angenommen, aber als Handels- und Einkaufsort müssen sie um ihre Marktanteile kämpfen. Die Mietpreise für Neuvermietungen sind auch in den 1a-Lagen unseres gemeinsamen Oberzentrums (Ravensburg/Weingarten/Friedrichshafen) nach wie vor unter Druck.
In den Klein- und Unterzentren stellen bereits 8 - 10 Euro Nettokalt-Miete je Quadratmeter Verkaufsfläche bei Bestandsimmobilien die wirtschaftlich tragfähige Obergrenze dar.

Der Aufbau des Mietspiegels für Einzelhandelsobjekte

Die Mietpreisspannen in der IHK-Region Bodensee-Oberschwaben wurden überwiegend in den Mittel- und Oberzentren ermittelt. Als Zusatzinformation haben wir zu jeder Kommune einige wirtschaftliche Eckdaten aufbereitet, die insbesondere für Immobilienbesitzer und Einzelhändler von besonderem Interesse sind. Die Mietpreise werden als Spannen aufgeführt.
Die Einordnung eines einzelnen Objekts innerhalb der jeweiligen Spanne hängt von der Lage, der Fläche- und dem Flächenzuschnitt, vom allgemeinen Zustand/Modernisierungsstand ab. Hinzu kommen weitere Besonderheiten wie zum Beispiel die Breite der Schaufenster zur Straßenfront oder der Anzahl der Stellplätze beziehungsweise die Qualität der Erreichbarkeit eines Standortes. All diese Faktoren müssen bei der konkreten Ermittlung des Mietwertes berücksichtigt werden.
Die Angaben beziehen sich auf die Nettokaltmiete. Diese umfasst lediglich den Mietpreis, der für die Räumlichkeiten ohne Neben- oder Betriebskosten zu bezahlen ist. Im Übrigen beziehen sich die angegebenen Mietpreisspannen jeweils auf Neuvermietungen. Mietpreisfortschreibungen können erheblich von den Werten bei Neuvermietungen abweichen. Die Preisangaben beziehen sich ausschließlich auf die Hauptnutzfläche, nicht auf Nebenflächen.

Bewertung von Einzelobjekten

Hilfestellung bei der Bewertung eines gewerblichen Immobilien-Objektes können sachkundige Makler und/oder öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige bieten. Eine Liste, der von der IHK vereidigten Sachverständigen finden Sie auf unserer Webseite.