„Wir haben schon andere Krisen überstanden“
Zum „Ersten Industrietag Rems Murr“ trafen sich Ende September Entscheider aus allen Firmen, die die Wirtschaft im Landkreis prägen. Eingeladen hatte die Wilhelm Schetter GmbH aus Kernen mit einem attraktiven Programm zu „Industrie im Wandel, Energie im Fokus“.

Welche Relevanz die einheimische Industrie hat, das zeigte Markus Höfliger von der Harro Höfliger GmbH am Beispiel der Corona-Bekämpfung auf: „Als von jetzt auf gleich die Impfstoffe abgepackt werden mussten, passierte das hauptsächlich mit Maschinen, die zwischen Waiblingen und Schwäbisch Hall produziert werden“. Das ging nur, weil alles Familienunternehmen sind, die entsprechend wendig seien.
Wie sehr aber gerade diese Unternehmen unter den aktuellen Bedingungen leiden – von Zöllen über Transformation, von den Energiekosten über die hohen Krankenstände bis zur Bürokratie, wurde in den Vorträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion mehr als deutlich.
Ein Teil der Probleme liege an der deutsche Mentalität, waren sich alle einig: „Zwar wünschen sich alle Reformen, aber wenn sie konkret werden, ist die Skepsis groß“, stelle beispielsweise IHK-Bezirkskammerchef Markus Beier fest.
Die Unternehmen dürften keinesfalls den Fehler machen „das Bestehende immer perfekter zu machen und dabei zu übersehen, wie sie links und rechts mit neuen Technologien überholt werden“, mahnte Martin Schwarz von der Andreas Stihl AG & Co. KG und nannte Kodak als warnendes Beispiel.
Dieter Rösler, verantwortlich für das Firmenkundengeschäft bei der LBBW berichtete, dass die Investitionsbereitschaft für die deutschen Standorte gebremst sei, die für Asien und die USA aber steige. Auf Fragen von Moderator Michael Antwerpes, ob diese Entwicklung umkehrbar sei, meinte er, (Industrie-)Arbeitsplätze die einmal abwanderten kämen nicht wieder. Trotzdem profitierten aber die deutschen Standorte, wenn die Unternehmen im Ausland gut verdienen.
Aber, auch darin waren sich bei der abschließenden Podiumsdiskussion alle einig, die heimische Wirtschaft verfüge immer noch über zahlreiche Assets, vom Erfindergeist über das duale Ausbildungssystem bis zur Finanzkraft. „Wir haben schon andere Krisen überstanden, wir werden auch künftige Krisen überstehen“, zeigte sich Rösler zuversichtlich.
Abgerundet wurde das Programm von einer Hausmesse zu Lösungen zur energetischen Modernisierung und zur Recovery-Technik und einem abschließenden „Come together“.
Kontakt

Dr. Annja Maga